Kurzbeschreibung:
Detective Darlene O’Hara, alleinerziehende Mutter und Ermittlerin des NYPD, sucht nach einer vermissten Studentin. Als das attraktive Mädchen tot aufgefunden wird, übernimmt das Morddezernat den Fall. Darlene ermittelt auf eigene Faust und gerät in den Seitenstraßen und Hinterhöfen der Lower East Side in einen Strudel aus Gewalt, Kriminalität und verhängnisvollen Obsessionen.
Über Peter de Jonge (Autor):
Peter de Jonge war Coautor von James Patterson und schrieb mit ihm gemeinsam mehrere internationale Bestseller. Zuvor war er Reporter für das New York Times Magazine und einer vielzahl anderer renommierter Publikationen. Für "Die letzte Lüge" begleitete er monatelang Polizisten auf ihren Einsätzen. Peter de Jonge lebt in New York.
Meine Meinung:
Es handelt sich um das erste Solo-Projekt des Autors und seine Bücher, in denen er Co-Autor war, sind mir unbekannt. Mich zog lediglich das positive Urteil von Dennis Lehane an, dieses mit 320 Seiten relativ dünne Buch zu lesen.
Zuerst fand ich den Erzählstil des Krimis etwas blass. De Jonge ist kein Fan großer Charakterstudien. Seine Sätze sind kurz und prägnant, die Handlung wird stringent und zügig erzählt. Deshalb brauchte ich aber auch ein bisschen, um mich mit der Hauptperson, der jungen Polizistin Darlene, Dar, anzufreunden. Da ihre Handlungsweise selten hinterfragt oder erklärt wurde, muss man einfach hinnehmen, dass Dar sich nicht um die Befehle ihrer Vorgesezten schert, keine Lust zum üblichen Teamspiel hat, sondern ständig auf eigene Faust ermittelt und die Kollegen, die sie um Unterstützung bittet - Gerichtsmediziner, zweite Hälfte ihres Polizeiduos - ohne große Muckser bei dieser seltsamen Ermittlungstechnik mitmachen. Dementsprechend eckt Dar natürlich bald an, was schließlich sogar soweit geht, dass sie sich in einem Hotel versteckt, um der Polizeiführung keine Rechenschaft über ihre Ermittlungen geben zu müssen. Dieser Teil der Story war mir etwas zu sehr an den Haaren herbeigezogen.
Wenn man aber über diese Unwahrscheinlichkeiten hinwegsah, entwickelte sich die Geschichte doch zu einem spannenden und nicht unschlau komponierten Plot. Nach gut zwei Dritteln gibt es eine überraschende Wendung, die den Blickwinkel des Lesers und der Polizistin um 180 Grad verändert, was mir sehr gefallen hat.
Mit der Zeit bekommt Darlene Konturen und am Ende wünschte ich mir, von ihr mal wieder lesen zu dürfen.
Hervorheben als Besonderheit muss man noch, dass es in dem Buch mehrere schwarz-weiß Fotos der betreffenden Stadtteile in New York gibt, was dem Flair noch ein bisschen auf die Sprünge hilft.
Schwanke bei der Punktevergabe. Gebe jetzt mal gute 7 Punkte, Tendenz zu 8.