Die kleine Göttin der Fruchtbarkeit - Paul Mesa

  • Die kleine Göttin der Fruchtbarkeit, Paul Mesa, Kindler Verlag, Reinbek, Juli 2010, 240 S., ISBN 978-3-463-40566-7


    Zum Autor: (lt. Klappentext)
    Paul Mesa wurde 1967 in Saarbrücken geboren. Er arbeitete als Texter und Webdesigner und vermarktete den teuersten Kühlschrank der Welt, bevor er sich ganz aufs Erfinden von Geschichten konzentrierte. Heute lebt und schreibt Paul Mesa zwischen Schwarzwald und Elsass. Für seine Kurzgeschichten wurde er mehrfach ausgezeichnet. „Die kleine Göttin der Fruchtbarkeit“ ist sein erster Roman.


    Homepage des Autors: www.paulmesa.de



    Meine Meinung :


    « Guter Kaffee ist ein Kunstwerk, eine Projektion von Glück. » (Gerhard J. Rekel)
    « Glück ist kein Schicksal, sondern eine Wahl. Des richtigen Hotels. » (Katja Senjor)
    « Tut mir leid, einfach nicht groß genug. (Der Abschiedsbrief der kleinen Lilly) » (John Irving)


    Mit diesen drei dem ersten Teil seines Romans „Die kleine Göttin der Fruchtbarkeit“ vorangestellten Zitaten hat mich Paul Mesa auf die Geschichte der kleinen Bica neugierig gemacht.


    Bica (1,49 m groß; trinkt am liebsten einen Galao) ist sechsundzwanzig und arbeitet als Zimmermädchen im Kleinen Schoßhotel (nein, das ist kein Tippfehler, und nein, es handelt sich nicht um ein Etablissement des Rotlichtmilieus), wo auch ihre portugiesische Mutter Maria Teves bis zu ihrem Tod vor zwei Wochen als Hausdame angestellt war. Eigentlich glaubt die bis dato kinderlose Bica nicht an die alte Familienregel, die ihr ihre Mutter immer wieder eingebläut hat: „Sieh zu, dass ich einen Enkel habe, wenn ich sterbe, sonst komme ich nicht in den Himmel“. Zu Bicas Trauer kommt hinzu, dass sie seit einiger Zeit in Galao verliebt ist, der sie aber nicht sonderlich beachtet. Kurzerhand durchsticht Bica, die so schnell wie möglich ein Baby bekommen möchte, alle Kondome, die sie in den Hotelzimmern finden kann – schließlich weiß man nie, wem man begegnet und was sich daraus ergeben könnte. Als Bica in ihrer Trauer weinend im Bad sitzt, zieht der Duft von frisch gekochtem Kaffe nach dem Spezialrezept ihrer Mutter herein und sie hört ihre Mutter rufen – die tatsächlich auf dem roten Sofa sitzt und schon wieder anfängt, ihr gute Ratschläge zu erteilen. Ob an der Familienregel vielleicht doch etwas dran ist? Turbulente Tage kommen auf Bica und die Kollegen und Bewohner des Kleinen Schoßhotels zu...


    Die Geschichte von Bica ist ein bisschen skurril und verrückt, witzig, ganz schön naiv, sehr märchenhaft, durchaus turbulent, erstaunlich weise und hat einen traurigen Kern und einiges an Wahrheit. Sie ist so bittersüß wie manch ein Kaffee und wird von Paul Mesa originell, humorvoll, charmant, bezaubernd, sensibel und mit der Leichtigkeit, die die Scherenschnitte auf dem Cover des Buches vermitteln, erzählt. À propos Kaffee: ganz offensichtlich liebt der Autor Kaffee, denn er lässt uns bei jeder seiner Figuren die Information zukommen, wie diese ihren Kaffee bevorzugt. Und ganz offensichtlich liebt der Autor Portugal, das er uns über die Geschichte von Bicas Mutter und den diversen Vätern Bicas nahe bringt.


    „Die kleine Göttin der Fruchtbarkeit“ ist eine Geschichte, die man einfach zur Unterhaltung genießen kann, die aber auch einiges bietet, um sich über Liebe in ihren verschiedenen Formen, Leben und Lebensgenuß Gedanken zu machen. Paul Mesa bietet mit einigen Lebensweisheiten in seinem Roman genug Anstöße dazu. Ich habe trotz des durchaus traurigen und anspruchsvollen Kerns „Die kleine Göttin der Fruchtbarkeit“ am Ende mit einem Lächeln auf den Lippen geschlossen, denn es ist ein Genuss dieses kleine Buch bei zwei oder drei guten Kaffees zu lesen... Danke, Herr Mesa, von einer zufriedenen Leserin (1,78 m; trinkt am liebsten Latte Macchiato, im Sommer auch mal Frozen)!


    9 von 10 Punkten

  • Meine Rezension
    Ganz so begeistert wie Pelican bin ich dann doch nicht – aber 7 von 10 Punkten würde ich diesem kleinen Büchlein dennoch geben. Mich hat das ansprechende Cover und der Buchtitel angesprochen und so vertiefte auch ich mich in Bicas Geschichte.


    Von leichter Hand erzählt, unterhält sie den Leser durchaus auf angenehme Weise. Wie Pelican hat auch mir gut gefallen, wie der Autor die Charaktere anhand ihrer Kaffeevorlieben charakterisierte.


    Eine schöne, leicht versponnene Geschichte, auf die man sich schon ein wenig einlassen muß. Sehr unterhaltsam und mir nur einen kleinen Tick zu verschroben, sonst hätte ich noch mehr Punkte gegeben. Dennoch, wer liebenswerte und leicht skurrile Geschichten mag, der kann hier bedenkenlos zugreifen. Einen guten Kaffee sollte man aber bei der Lektüre ebenfalls parat haben…

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)