Platon - Das Trinkgelage

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    Delphins Reihenfolge ist ohnehin die beste Vorgehensweise: Erst den Menon und die Apologie, dann ein, zwei Begriffsdialoge (z.B. Charmides und Euthyphron), dann z.B. den Theaithetos. Und wenn man sich wohlfühlt die "großen" Dialoge Phaidros, Symposion und Phaidon.


    Hehe, dann hab ich ja hinten angefangen. :lache


    Zitat

    Ist denn die Ausgabe des Ausgangsbeitrags empfehlenswert?


    Ich mochte die Insel-Ausgabe des Symposions. Von allen Platons, die ich habe, hat die die besten und umfangreichsten Erläuterungen und abgesehen davon ist sie ein echtes Schmuckstück. :lache Die Übersetzung ist von Ute Schmidt-Berger, den Stil mochte ich eigentlich ganz gern, Iris war aber ein wenig misstrauisch. Am besten gefällt mir immer noch Margarita Kranz (Menon), die Übersetzung ist recht neu (1994). Phaidros hab ich von Kurt Hildebrand (1957), da merkt man schon beim Lesen, dass sie älter ist. Allerdings passt es auch irgendwie zum Text.


    Dann hab ich sehr viel von Rudolf Rufener (1950). In meiner Bücherei hatte ich nämlich die Auswahl zwischen einer Artemis-Ausgabe von Rudolf Rufener und einer anderen mit Otto Apelt, die uralt aussah. Hab mal beide nebeneinander gelegt und Rufener las sich besser. Allerdings gibt es bei Rufener nur eine Einleitung und keine Anmerkungen. während es bei Apelt umfangreiche Anmerkungen zu jedem Text gab.


    In meinem "Der Staat" von Artemis&Winkler, der Behauptung von Amazon :fetch nicht von A. Szlezák übersetzt worden ist, sondern ebenfalls von Rufus Rufener, sagt A. Szlezák, dass er die Übersetzung von Rufener gewählt hat, weil sie Lesbarkeit mit Genauigkeit verbindet. Dort gibt es dann eine Einleitung, Anmerkungen und ein Nachwort von A. Szlezák.


    Zitat

    Man beraubt sich auch der Möglichkeit, die Sache aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, was eben genau typisch platonisch wäre.


    :lache Ich muss wohl angefangen haben, platonisch zu denken. ;-) Ich hab mir nämlich gezielt die ganzen einzelnen Reclams gekauft, weil da so viele verschiedene Übersetzer sind. Am Anfang hab ich noch gesagt, dass ich es eh nicht beurteilen kann, aber nach vier Übersetzern (drei Platons, ein Aristophanes) fange ich an, gewisse Vorlieben zu entwickeln und jetzt bin ich ganz froh, dass ich so viele verschiedene hab. Ein Schleiermacher ist übrigens auch dabei. *gespanntbin* :grin


    lg Iris :wave

  • Und einmal mehr ärgere ich mich, dass die meisten meiner Bücher in Kartons verpackt sind. Würde so gerne überprüfen, welche alten Griechen dort schlummern. Weiß jemand, von wem "Über die Kunst der Rhetorik" ist *grübel*

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Iris,


    Zitat

    Abgesehen von Schleiermacher hat Otto Apelt die Briefe übersetzt (Felix Meiner, 1921).


    Meine Bücherei hat die, hab ich gestern gar nicht gesehen. Ich hatte die Wahl zwischen Schleiermacher und Apelt und hab mich für Apelt entschieden, weil da mehr Anmerkungen drin waren. Hab alle 13 Briefe plus Einleitung und Anhang kopiert und binden lassen für knapp 4 Euro. :lache


    lg Iris

  • Ich hab mir mal den 1. Brief reingezogen samt Anmerkungen von Otto Apelt. Der Mann ist echt ein Knüller. Auf der Seite, die Du verlinkt hattest mit den verschiedenen Gesamtausgaben, stand irgendwas von "markigen Kommentaren" - das ist noch untertrieben. Ich glaub, je älter die Übersetzungen sind, desto eigenwilliger sind die Anmerkungen. :lache


    lg Iris

  • Man sollte sich tunlichst das Vergleichen angewöhnen.
    Abgesehen davon gibt 's ein wunderbares Ziatet des britischen Mathematikers und Philosophen Alfred North Whitehead:
    "The safest general characterization of the European philosophical tradition is that it consists of a series of footnotes to Plato."
    (A. N. Whitehead, Process and Reality, 1929 -- s.u.)

  • Ich hab mal in der Aufstellung, die ich gemacht hatte (Seite 1) hinter "Lysis" gesetzt, dass ich es nicht als Einstiegsdialog empfehlen würde. Ich habe es gerade gelesen und bin ehrlich gesagt etwas ratlos. Der Dialog besteht mehr oder weniger daraus, dass Sokrates Hypothesen aufstellt und sie gleich wieder verwirft. Was mich ja beruhigt ist, dass ich auf meiner Suche nach einer Interpretation auf ein Buch gestossen bin:


    Horst Peters (2001). Platons Dialog Lysis. Ein unlösbares Rätsel? Prismata. Beiträge zur Altertumswissenschaft; Bd. 11.


    Wenn's da ein ganzes Buch gibt, bin ich vielleicht doch nicht so doof. :lache


    Mein Arbeits- und Organisationspsychologie-Prof. wäre aber möglicherweise ganz begeistert von diesem Dialog, denn er hämmert und praktisch jede Vorlesung ein, dass wir lernen sollen, "in Alternativ-Hypothesen zu denken". :lache


    Naja, wie gesagt, als Einstieg kann ich es nicht empfehlen, ich glaub, wenn ich damit angefangen hätte, hätte ich Platon als "da bin ich zu doof zu" in die Ecke gepfeffert. :lache


    lg Iris :wave


    PS: Wikipedia hat natürlich was: Lysis

  • Ich hab grad die Apologie des Sokrates gelesen und ich könnte echt heulen... :cry Das einzige, was mich tröstet ist, dass die Leute heute noch über Sokrates reden und er damit sozusagen tatsächlich unsterblich ist.


    :anbet


    lg Iris