Eichborn, 1988
Kurzbeschreibung:
Der Text, der Dank seiner besonderen sprachlichen Qualität, wenngleich ohne Metrik und Reim, den Charakter eines langen Gedichts hat, beschreibt in der Form weitgespannter Denkbilder jene schmerzhaften Stellen, an denen die Koordination von Natur, Kunst und Gesellschaft sich überschneiden.
Über den Autor:
Sebald, geboren 1944 in Wertach im Allgäu, ging nach seinem Studium in die französische Schweiz und nach England. Er war Schullehrer in St.Gallen und Lehrer an der Universität Manchester sowie Dozent in Norwich.
Meine Meinung:
W.G.Sebalds Elementargedicht besitzt größtenteils Prosacharakter und besteht aus drei Teilen. Jedem Teil ist ein Zitat vorgestellt, dass Stimmungen des Gedichts kennzeichnen. Im ersten Abschnitt ist es etwas aus Dantes Inferno. Es geht um den Maler Grünewald, sein Leben, sein Werk. Erfahrene Büchereulen wissen durch Ines Thorns Roman „Der Maler Gottes“ schon viel über ihn.
Der 2.Teil heißt „Und blieb ich am äußersten Meer“ (Zitat Klopstock) und ist fast 200 Jahre später angesiedelt. es berichtet über eine Expedition an die pazifische Küste 1736. Die wiederum tragische Hauptfigur ist der in Franken geborene Georg Wilhelm Steller.
Im dritten und letzten, aber langen Abschnitt mit Titel „Die dunckle Nacht fahrt aus“ und Zitat von Verrgil, sind wir im 20. Jahrhundert angekommen. Wir begegnen 1905 (Sebalds?) Großeltern, dann seinen Eltern 1943, Zeitzeugen des Bombenagriffs auf Nürnberg. 1944 wird der Erzähler geboren. Er wird den Rest des Buches bestimmen und in komplexer Form u.a. über die Schönheiten der Natur nachdenken.
Es ist ein zeitlich breit angelegtes Buch. Auch wenn nicht immer unmittelbar klar wird, worauf Sebald hinaus will, erzeugt er oft ausdrucksstarke Bilder. das ist etwas, was in lyrischer Prosa sehr gut gelingen kann.
W.G.Sebald hat einen eigenwilligen und eigenständigen Stil besessen, der dieses Buch lesenswert macht.