Oma ihr klein Häuschen – Janne Mommsen

  • Über den Autor:
    Janne Mommsen (Pseudonym von Volkmar Nebe), Jahrgang 1960, hat in seinem früheren Leben als Krankenpfleger, Werftarbeiter und Traumschiffpianist gearbeitet. Inzwischen schreibt er überwiegend Drehbücher und Theaterstücke. Mommsen hat in Nordfriesland gewohnt und kehrt immer wieder dorthin zurück, um sich der Urkraft der Gezeiten auszusetzen. Passenderweise lebt die Familie seiner Frau seit Jahrhunderten auf der Insel Föhr.



    Kurzbeschreibung:
    Das Glück wohnt hinterm Deich. Seit einem Jahr ist Sönke Single, und jetzt hat er auch noch seinen Job verloren. Da kommt ihm das Verwandtentreffen bei seiner geliebten Oma auf Föhr gerade recht. Doch Oma ist verschwunden, und der Veganer-Onkel wütet gegen seinen Bruder, der schon mal Hund gegessen hat. Wie soll man sich da über das gemeinsame Erbe, das schöne reetgedeckte Haus direkt hinterm Deich, einigen? Die Lösung aller Streitigkeiten findet Sönke mitten im Wattenmeer – zusammen mit seiner Cousine Maria, die er schon immer toll fand. Denn wo ein Wille ist, ist auch ein Strandweg.


    Meine Meinung:
    Ich komme ja so und so immer schlecht um Bücher rum, die auf Nordseeinseln spielen. Wenn sich dann der Klappentext auch noch nach einer Geschichte à la Dora Heldt o. ä. klingt, dann gibt es kein Halten mehr :-).


    Von Anfang an hat mich das Buch sehr gut unterhalten. Der Umstand, wie Sönke seinen Job losgeworden ist, hat mich schon das erste Mal zum grinsen gebracht. Da er nun keinen Job und auch sonst keine Verpflichtungen hat, braucht seine Mutter nicht lange, ihn dazu zu bringen, an ihrer Stelle zur Geburtstagsfeier von Oma Imke nach Föhr zu fahren. Dort trifft er auf seine ziemlich bunte Verwandtschaft, nur Oma ist an ihrem Geburtstag nirgendwo aufzufinden.


    Schnell wird auch klar, dass diese Feier nicht der einzige Grund des Familientreffens ist. Es soll nämlich entschieden werden, was mit Oma ihr klein Häuschen, welches sich in einem nicht mehr so tollem Zustand befindet, passieren soll. Oma ist nach dem Tod ihres Mannes vor fünf Jahren, in eine schicke Wohnung gezogen und das Häuschen verfällt immer mehr.


    Die Figuren, so schräg und voller Macken sie auch eigentlich sind, werden liebevoll und einfühlsam dargestellt Hier wird nicht nur eine, sondern mehrere Geschichten erzählt, denen es auch trotz locker-leichtem Schreibstil absolut nicht an Ernsthaftigkeit fehlt.


    Das Nordseefeeling kommt ebenfalls nicht zu kurz, was mir nochmal ganz besonders gefallen hat . Ich hätte jetzt echt Lust darauf, ein paar Tage dort zu verbringen.


    Für mich ein schönes Wohlfühlbuch


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  • Toll! Danke für die Rezi! Um dieses Buch schleiche ich schon, nachdem ich es das erste Mal beim Stöbern entdeckt habe... jetzt werde ich es mir vermutlich bald zulegen! :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Meine Rezension
    Der Eventmanager Sönke macht einmal auf extrem cool, nimmt den Mund zu voll – leider bei der falschen Person und so ist er seinen Job los. Da nimmt er doch gerne das Angebot seiner Mutter an, sie beim Verwandtentreffen auf Föhr zu vertreten.


    Doch nix da mit Inselidylle – Oma ist immer wieder verschwunden und auch sonst komisch und die Onkels und Tanten scheinen einander allesamt nicht grün zu sein. Es geht um Oma ihr klein Häuschen und was damit passieren soll. Diese Frage scheint die ganze Familie zu entzweien und Sönke scheint das Zünglein an der Waage zu sein.


    Eine turbulente und nette Familiengeschichte mit schrägen Protagonisten wird uns hierlaunig erzählt. Mit Sicherheit ist dieses kleine Büchlein kein Highlight der Literatur, aber diesen Anspruch hat es auch gar nicht. Es will leicht und locker unterhalten und genau das tut es auch.


    Wer also mal wieder zwei entspannte Lesestunden auf Couch oder im Strandkorb (an der Nordsee *ggg*) verbringen möchte, der kann dazu bedenkenlos dieses nette kleine Buch mitnehmen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • scheint ein Frankeneulen-Buch zu sein :-)


    Da ich bei vorablesen den Nachfolger "Ein Strandkorb für Oma" gewonnen habe, musste ich dieses Buch ganz schnell vorher noch reinschieben.


    Über den Inhalt ist bereits genugt gesagt. Die Familie Riewerts ist jeder für sich ganz schön schräg, jeder ein bisschen anders. Und bei Omas Häuschen sind sie sich gar nicht einig.
    Aber diverse Vorkommnisse zeigen der Truppe, wie wichtig es ist als Familie zusammenzuhalten und damit klärt sich die Situation zum Ende hin ganz gut.


    Ich fand das Buch sehr unterhaltsam, man hat eigentlich sofort das Gefühl, einem weht die Nordseebrise um die Nase.
    Und am Ende fand ich es auch sehr bewegend.


    Auf jeden Fall eines der besseren Küstenbüchern, durchaus nicht platt, auch wenn Platt gesprochen wird ;-)


    Ich freue mich jetzt auf jeden Fall auf den Nachfolger.

  • Hallo streifi,


    ich habe den "Strandkorb für Oma" auch bei vorablesen gewonnen. Würdest Du denn sagen, dass man "Oma ihr klein Häuschen" vorher lesen MUSS? Hat es Dir geholfen, Dich auf den "Strandkorb" vorzubereiten? Oder geht es auch ohne?


    Besten Gruß,
    die Lesebiene

  • Nachdem ich nicht weiss, inwiefern die Familienmitglieder im Strandkorb wieder auftauchen, kann ich es schlecht beurteilen.
    Ich denke aber es geht auch ohne Vorkenntnisse.
    Ich find es nur schön, daß ich praktisch die Gescichte von Maria und Sönke schon kenne, sie kommen in diesem Band nämlich zusammen.

  • So, ich hab's nun auch gelesen. Hier meine Meinung.


    Weltliteratur ist dieses Büchlein sicher nicht - doch muss es immer Kaviar sein? Mir reicht zwischendurch auch mal eine Stulle, um im Bild zu bleiben. Und dieses Buch hat mich sicherlich über zwei Lesetage hinweg recht gut mit Ideen und Humor versorgt.
    Das Ganze ist außerdem ein Erstlingswerk, und in einem solchen Falle erwartet man vom Autor wohl kaum literarische Perfektion.


    Die Geschichte spielt auf der Nordsee-Insel Föhr, wo auch die Schwiegerfamilie des Autors seit Generationen wohnt. Ich habe mit meiner Familie schon mehrfach auf diesem herzlichen Eiland geurlaubt, und habe daher natürlich ein besonderes Augenmerk auf faktische Richtigkeit und Atmosphäre gelegt. Mein Resümee: was Örtlichkeiten und Lokalkolorit angeht, so kann ich dem Autor guten Gewissens die Höchstnote verleihen. Ortschaften, typische Familiennamen, Straßen, Sehenswürdigkeiten, ja sogar die Namen von Geschäften - alles versetzte den Leser mitten auf diese Insel. Nur eine einzige Information scheint veraltet zu sein, denn die einzige Insel-Discothek heißt meins Wissens "Olympic", und nicht "Erdbeerparadies".


    Die Geschichte an sich - nun, der Klappentext geht am eigentlichen Inhalt meiner Meinung nach ein wenig vorbei. Sicher reist der plötzlich arbeitslose Sönke nach Föhr, um sich anstelle seiner Mutter um "Oma ihr klein Häuschen" zu kümmern, bzw. eine Entscheidung in dieser Hinsicht in der Familie herbeizuführen. Die ist nämlich ganz schön zerstritten - es gibt sogar verzweifelte Sabotage-Akte und Erpressungsversuche, um die Gegenseite von der eigenen Meinung zu überzeugen. Doch mitten im Buch weicht die Handlung von diesem Erzählstrang plötzlich ab, und entwickelt sich zum Melodram. Nicht nur muss die verschwundene Oma gesucht werden, nein, auch Sönke und Maria überstehen manche Episode, bis sie schließlich zueinander finden.


    Warum und wohin Oma verschwand, möchte ich an dieser Stelle nicht auflösen. Es sei nur soviel gesagt, dass hier nicht mit tragischen und romantischen Momenten gegeizt wurde. Und zugunsten dieser Effekte hat leider die Wahrscheinlichkeit und Plausibilität im letzten Drittel ein wenig gelitten. Zudem hat sich noch mindestens ein dicker Logik-Fehler eingeschlichen. Und was passiert nun mit "Oma ihr klein Häuschen"? Tja, weil sich der Autor ein wenig im Melodram "verloren" hat, blieb am Ende nicht mehr viel Zeit, um die Sache wirklich logisch aufzulösen. Es gibt nur noch einen Epilog, in dem ganz plötzlich "alles in Ordnung " ist. Sowohl mit dem Häuschen, als auch in Sönkes Privatleben. Gut, es ist ein reines Unterhaltungsbuch, und es wird am Ende darauf ankommen, was man von einem solchen erwartet. Doch bei mir haben diese Schwächen dazu geführt, Punkte abzuziehen.


    Was ich allerdings wirklich genossen habe, waren die vielen schrägen Charaktere, und teils haarsträubenden Situationen, die sich um den Familienstreit rankten! Hier habe ich oft herzhaft gelacht. Die Friesen sind in ihrer Art wirklich wunderbar getroffen. Wenn man will, kann man sogar ein wenig Friesisch von den Figuren lernen - es ist wirklich eine eigene Sprache. Der Autor hat außerdem ein eindeutiges Talent für humorige Beschreibungen und spritzige Dialoge, das muss man ihm lassen. Da störte es auch nicht mehr, dass Herr Mommsen ein wenig einseitig die immer gleichen Hauptsatz-Konstruktionen bevorzugte.


    Insgesamt gebe ich eine doch von Herzen kommende Lese-Empfehlung. Aber nur für solche Leser, die sich nicht allzu sehr an obigen Kritikpunkten stören. Die also um der guten Unterhaltung willen gerne mal auf Logik und stringente Handlung verzichten.

  • Meine Meinung:


    Zunächst fand ich schwer ins Buch hinein. Nicht der Story wegen, denn die ist leicht und einfach, amüsant, witzig, beschwingt. Es war der Sätze wegen. Kurzes Trommelfeuer, so möchte ich es mal beschreiben. Diese Schreibweise liegt mir nicht so. Geschmackssache.


    Die 253 Seiten lassen sich locker flockig an einem oder auch an zwei Tagen lesen. Die Geschichte könnte auch im ZDF Sonntag abend um 20:15 laufen, als angenehmer Ausklang des Wochenendes.


    Das Nordseefeeling kommt sehr gut rüber. Es ist in die Geschichte sehr gut eingebunden und wer die Nordsee liebt, wird an vielen Stellen nur schmunzeln und nicken - und sich dabei gut fühlen.


    Die Oma gefällt mir gut. Mit meinen Omas war ich nicht unzufrieden, aber SO eine hätte mir auch viel Spaß gemacht. Und so abwegig die "Lovestory" um Oma herum auch zunächst erscheint, je mehr ich drüber nachdenke.....sowas ist wohl nur möglich, wenn man diese Weite zur Verfügung hat.


    Die Lovestory der Hauptdarsteller fand ich allerdings eher wie es gefühltes "MUSS" und langweilte mich - zum Glück beschränkt sich das Ganze auf wenige Seiten.


    Die Person des Bürgermeisters war mein Favorit, ich denke dass man ihn treffender nicht hätte darstellen können.