Anleitung um die Welt zu retten, Rosa Montero, Orig.titel „Instrucciones para Salvar el Mundo“, Übersetz. Petra Zickmann, Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln, 2010, 272 S., ISBN 978-3-7857-6030-7
Zur Autorin: (lt. Klappentext)
Rosa Montero, 1951 in Madrid geboren, studierte Publizistik, Literatur und Psychologie. Ihr journalistisches Werk, das sie seit 1976 exklusiv bei der größten Tageszeitung des Landes, „El Pais“, veröffentlicht, wurde vielfach preisgekrönt, u. a. mit dem Premio Mundo Entrevistas (1978), Premio Nacional de Periodismo (1980), Premio Literario y Periodistico Gabriel García Márquez (1999). Ihr vielseitiges literarisches Schaffen wird in zahlreiche Sprachen übersetzt. Ihre größten Erfolge sind neben dem Historischen Roman „Die Ritterin des Königs“ zeitgenössische Werke wie „Die Tochter des Kannibalen“ und „Ich werde dich behandeln wie eine Königin“. Rosa Montero ist eine der wichtigsten weiblichen literarischen Stimmen Spaniens.
Meine Meinung:
Gelockt vom Titel und der erhabenen blaugrünen Eidechse auf dem Cover des Buches, nahm ich Rosa Monteros Roman „Anleitung um die Welt zu retten“ in die Hand und konnte mich nach Lesen des Klappentextes und Anlesen des Romans nicht mehr davon lösen. Rosa Montero erzählt in ihrem Roman die Geschichte von vier vom Leben und Lebenskampf gezeichneten Menschen, die sich in der Millionenstadt Madrid per Zufall treffen, für eine kurze Zeit ihre Leben teilen, und dann wieder auseinandergerissen werden. Dennoch bestimmt dieses zufällige Zusammentreffen und die sich daraus ergebenden Verwicklungen das weitere Leben dieser Menschen. Die vier Protagonisten sind Matías, ein Taxifahrer, der den Tod seiner Frau nicht verwinden kann, Daniel, ein desillusionierter Arzt, unfähig sich aus einer dysfunktionalen Beziehung zu lösen, der sich in Nachtdienste und Second Life flüchtet, Fatma, eine afrikanische Prostituierte, die um ihr Leben kämpft, und eine greise Professorin. Sie begegnen sich vor dem Hintergrund der Suche nach einem Serienmörder. Die wenigen Tage, die sie miteinander verbindet, sind Tage mit skurrilen, lebensbedrohlichen, brutalen und grausamen, aber auch emotionalen, hoffnungsvollen und mitmenschlichen Ereignissen und Handlungen.
Rosa Montero erzählt die Geschichte ihrer unglücklichen Protagonisten mit klarer Sprache und arbeitet das persönliche, emotionale Umfeld der Einzelnen einfühlsam und präzise heraus. Die Geschichte, die Rosa Montero erzählt, kontrastiert zwischen der apokalyptischen Atmosphäre Madrids, der Brutalität des Milieus, in dem sich die Protagonisten bewegen oder in das sie hineingezogen werden und den kleinen Wundern der Menschlichkeit, die sie erleben oder vollbringen. Staunend wird der Leser in die tragisch-komische Welt der vier Protagonisten hineingezogen. Ein Staunen, das sich bis zum Ende der spannenden Geschichte erhält, da humorvolle Szenen stets so gehalten sind, dass das Lachen im Halse stecken bleibt, und aktionsreiche Szenen oft von solcher Brutalität aber auch Skurrilität sind, dass der Leser sie eher ungläubig wahr nimmt.
„Anleitung um die Welt zu retten“ ist eine ungewöhnliche Geschichte, die trotz ihrer düsteren Elemente, nachdenklich macht, berührt und hoffen lässt. Ob sie eine nachhaltige Anleitung um die Welt zu retten birgt, wird jeder Leser für sich ausmachen müssen...
8 von 10 Punkten