literarische Weltreise: Jamaica
James Douglas Walker liegt erschossen am Strand, was erstmal nicht weiter verwunderlich ist, trägt der Tote doch den Spitznamen Doubletrouble. Seltsam nur, dass das Ganze wie ein Selbstmord aussieht, und das ist so gar nicht Walkers Stil.
Schnell wird klar, dass da mehr dahinterstecken muss, war Doubletrouble doch ein wichtiger Boss bei den Bandenkriegen zwischen den Anhängern der beiden führenden Parteien des Landes in den 80er Jahren, doch irgendwie scheint die ermittelnde Behörde kein so rechtes Interesse an der Aufklärung des Falles zu haben. Da trifft es sich ganz gut, dass Fraser die Leiche gefunden hat. Der ist nämlich Privatdetektiv und dient sich der Witwe des Opfers an, den Fall zu klären. Gemeinsam mit seinem Kumpel, dem Polizisten Prento und seiner Freundin Valerie schnüffelt er nun in Jamaicas Upperclass und der bewegten Vergangenheit des Toten herum und, na klar, löst den Fall.
Dieser Krimi wäre eigentlich auf der ganzen Linie mittelmäßig, sowohl was den Plot, als auch was die Sprache angeht, würde er nicht auf Jamaica spielen, was nicht nur eine traumhafte Kulisse liefert, sondern für mich als großen Reggaefan auch jede Menge spannender Nebengeschichten bietet, etwa die gewalttätigen politischen Rivalitäten aus den 80er Jahren, die auch stark die Musik jener Zeit beeinflussten. Freilich, und das mag daran liegen, dass Peter-Paul Zahl gebürtiger Deutscher ist, sind viele Figuren klischeebeladen: die Frauen, gemäß dem Motto „No woman no cry“ ziehen tapfer ihre Kinder alleine groß, während die Männer mindestens drei Frauen und fünf uneheliche Kinder haben, gerne und oft kiffen und sich in schwülen Reggae-Diskos die Zeit vertreiben. Wenn man das alles aber nicht so ernst nimmt und sich vom „soon come“-Stil der Geschichte treiben lässt, ist dieser Krimi durchaus ein Lesevergnügen.