Trix Solier - Sergej Lukianenko

  • Kurzbeschreibung
    Ein Ritter-Piraten-Schelmen-Zauberlehrlingsroman voll heiterer Komik und wunderbarer Fabulierkunst.
    Trix, Erbe des Herzogtums Solier, wird Opfer eines gemeinen Putschs. Trix schwört Rache. Bloß wie? Die wilde Welt jenseits der Schlossmauern ist nichts für zarte Jünglinge. Grässliche Untote, verwirrte Feen und minderbemittelte Minotauren machen Trix das Leben schwer. Aber dann entdeckt er ein ungeahntes Talent: Ist er vielleicht zum Magier berufen? Mit neuem Mut versucht sich Trix als Retter der schönen Fürstin Tiana, die zwangsverheiratet werden soll. Dafür verspricht Tiana, ihm zu helfen, den Thron zurückzuerobern. Die beiden schmieden einen tollkühnen Plan



    Über den Autor
    Sergej Lukianenko, 1968 in Kasachstan geboren, studierte in Alma-Ata Medizin, war als Psychiater tätig und lebt nun als freier Schriftsteller in Moskau. Er ist der populärste russische Fantasy- und Science-Fiction-Autor der Gegenwart, seine Romane und Erzählungen wurden mehrfach preisgekrönt. Die Verfilmung von "Wächter der Nacht" war der erfolgreichste russische Film aller Zeiten.



    kamelin meint
    Trix führt ein angenehmes aber langweiliges Leben am Hofe seines Vaters, des Co-Herzogs Rett Solier. Damit ist Schluss, als der Junge durch einen Putsch von einem Tag auf den anderen Vater und Mutter verliert. Nun heißt es fliehen um zu überleben, doch das ist leichter gesagt als getan. Als Sohn des Herzogs hat der Junge nicht viel nützliches gelernt, außer reiten, tanzen und Karten spielen. Etikette beherrscht er ebenfalls perfekt, und er kennt viele alte Chroniken in- und auswendig. Trix muss also improvisieren, immerhin will er sein Herzogtum zurück, Rache nehmen, und, ach ja: die Fürstentochter Tiana vor einer arrangierten Hochzeit retten. Ganz schön viel für einen Vierzehnjährigen, der nach einigen Irrungen und Wirrungen beschließt, Zauberlehrling zu werden. Auf seinem Weg dahin findet Trix neue Freunde- und Feinde. Er begegnet Rittern, Minotauren, Feen und Untoten, und muss allerhand Abenteuer bestehen. Am Ende kommt dann alles ganz anders, aber mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten.


    Trix Solier war für mich ein zauberhaftes Lesevergnügen. Die Geschichte ist eine Reise - eine fantastische Reise, bei der ich nicht sagen konnte, was sich hinter der nächsten Biegung verbirgt.
    Dabei hat es mir der augenzwinkernde Schreibstil des Autors besonders angetan, seine ganz eigene Sprache sowie die starken Charaktere, die er in seine Geschichte gewoben hat. Meiner Ansicht nach hat alles gepasst: Inszenierung, Ton, Humor, Inhalt, Personen, Handlung und Tempo. Einige Passagen waren so schön, dass ich sie mehrmals gelesen habe, wie z.B. die Definition von Zauberei (Seite 267/ 268 HC):
    "Der Verstand schafft die Idee. das Wort die Sache. Wenn etwas überzeugend ausgedacht ist, ist es schon so gut wie vorhanden (...) Sobald du dir hier etwas ausdenkst, wartet dieses Ausgedachte in seiner eigenen, in seiner idealen Welt bereits auf seine Materialisierung. Du musst also nur noch einen Körper aus Worten schaffen (...)"


    Das Buch ist als Jugendbuch deklariert, meiner Meinung nach ist es eher ein All-Age Roman, da er ein hohes Maß an Ironie enthält, bei dem ich nicht weiß, ob Jugendliche die vielen Anspielungen und den Sarkasmus in der Tiefe überhaupt verstehen können.
    Für mich war "Trix Solier" eine liebevoll inszenierte, rundum gelungene Geschichte, die ich wärmstens empfehlen kann.

  • Eine wilde Reise durch die Phantasiewelt von Sergej Lukianenko


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    Meine Meinung
    Auf diesem Buch sollte ein dicker Warnaufkleber prangen. "Achtung Suchtgefahr" und "Bereitet schlaflose Nächte" wären passend, noch über den so treffenden Untertitel "Ein Zauberlehrling voller Fehl und Adel". Eigentlich hatte ich nur die ersten Seiten lesen wollen, daraus wurde dann eine fast schlaflose Nacht, in der ich eine ganz neue und sehr reizvolle Seite von Sergej Lukianenko entdeckte, der hier eine wundervoll komplexe und fantastische Welt geschaffen hat, voll skurriler Figuren und mit einer Unmenge an Humor.


    Jungen Lesern bieten die Abenteuer des jugendlichen Helden spannende und amüsante Unterhaltung. Trix ist ein verträumter Junge, der gerne die alten Heldenlegenden studiert, ein besonderes Talent hat, sich in schwierige Situationen zu bringen und Anerkennung von seinen Eltern ersehnt. "Dank" der Machenschaften des anderen Co-Herzogs wird Trix’ Weg plötzlich sehr steinig und nimmt einige unerwartete Wendungen, durch die er gleichaltrige Freunde aus bisher eher fremden Gesellschaftsschichten findet. Auf diesem neuen Weg muss Trix jäh feststellen, dass die Weisheiten aus den alten Chroniken außerhalb seines behüteten Elternhauses nur wenig taugen und er umsichtig mit seinen neuen Talenten umgehen muss.


    (Mehr oder minder) Erwachsene Leser hingegen werden auf ihre eigene Weise jede Menge Vergnügen dabei haben, Trix auf seinem Weg zu begleiten und sich vielleicht sowohl in Trix als auch den erwachsenen Figuren wiedererkennen. Die fantastische Figuren und Legenden erinnern ein wenig an Walter Moers, der augenzwinkernde Umgang des Erzählers mit jenen Legenden und den Figuren gegenüber den Lesern (die direkt angesprochen werden) manchmal an Erich Kästner. Die altertümliche Welt von Trix wird nicht minder skurril dargestellt als unser heutiges Leben in den zahlreichen Anspielungen des Erzählers, von den Gepflogenheiten der Zauberer ganz zu schweigen, die mich immer wieder laut auflachen ließen. Auch Trix’ Ansichten über Erwachsene sorgten immer wieder für Erheiterung, wie z.B. „Eine Greisin von dreißig Jahren kennenzulernen lag nun wahrlich nicht in seiner Absicht.“


    Lukianenko fabuliert über alte Tugenden und Legenden, sinniert mit beißender Ironie über moderne Untugenden und "Errungenschaften". Dabei nimmt er Shakespeare genauso auf die Schippe wie Bürokratie, Politik und Fastfood.


    Trix selbst und auch die anderen Figuren werden schnell lebendig, mit all ihren (mehr oder minder) liebenwerten Eigenschaften. Viele der Dialoge und Nebenhandlungen ließen mich laut auflachen, die gesamte Handlung strotz nur so vor Situationskomik.


    All dies in einem sehr flüssig zu lesenden und sprachlich anspruchsvollen Stil, der je nach Situation zwischen leicht altertümlich und moderner Umgangssprache wechselt und nie unpassend wirkt. "Trix Solier" besticht durch den genialen Aufbau der Haupthandlung mit zahlreichen Nebengeschichten, sowie den unglaublichem Sprachwitz, der auch in der deutschen Übersetzung von Christiane Pöhlmann wundervoll zur Geltung kommt.


    Fazit:
    "Trix Solier" ist im doppelten Sinne ein phantastischer Roman, der mich an "Wilde Reise durch die Nacht" von Walter Moers erinnerte, gepaart mit der augenzwinkernden Ironie Erich Kästners. Schon die liebevolle äußere Gestaltung hebt dieses Buch aus der Masse hervor. Drinnen verbirgt sich ein ganz besonderes Lesevergnügen, gelungene Unterhaltung für jung und alt, ein Buch, das die Bezeichnung "all age" tatsächlich verdient. Spannend erzählt, mit absurdem Witz und skurrilen Ideen, dank der zahlreichen Wendungen und Nebengeschichten keine Sekunde langweilig. "Trix Solier" gehört zu den wenigen Büchern, die ich mit Sicherheit auch ein zweites Mal lesen werden, um dann vermutlich noch neue Facetten daran zu entdecken.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Danke für eure Rezi`s kommt sofort auf meine WL :wave


    Bei Audible.de gibt es jetzt auch schon das HB ,und es werde es mir gleichmal kaufen.Gesprochen wird es von Stefan Kaminski :anbet

  • auch ich konnte, danke an den verlag, an dieser leserunde teilnehmen.
    zur geschichte selbst wurde das wesentliche ja bereits von meinen beiden vorrednern geschrieben, deren lob ich mich gern anschließe.
    eine spritzige geschichte, die voller lustiger anspielungen auf menschliche schwächen ebenso wie auf politik, bürokratie und moderne erfindungen sowie andere geschichten nur so strotzte.
    auch das äußere des buches war ansprechend, allerdings hätte ich mir ein lesebändchen gewünscht.

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Ich durfte auch an der Leserunde teilnehmen und bin auch total begeistert.
    Das Buch war echt toll. Am besten haben mir die Stellen gefallen wo es Anspielungen auf das Normale Leben gibt.


    z.B.
    Den Eipod.
    Das Schnelle Essen für unterwegs mit dem Spielzeug für Kinder.



    Ich würde mich sehr über einen zweiten Teil freuen.


    Von mir bekommt das Buch 9 von 10 Punkten.


    LG VampyLady

  • Ein absolut gelungenes Buch mit Suchtfaktor!
    Immer wieder gespickt mit lustigen Anspielungen auf die reale Welt, so dass ich ständig was zu lachen hatte und trotzdem bleiben Story und Spannung nicht auf der Strecke. Von mir gibt es volle 10 Punkte!

  • @ Vampylady
    Könntest du den Satz über das Ende vielleicht spoilern, mir hat er gerade einiges verraten und das sollte in einer Rezi ja nun nicht der Fall sein. :cry

  • Zitat

    Original von ottifanta
    (...)
    Die fantastische Figuren und Legenden erinnern ein wenig an Walter Moers, der augenzwinkernde Umgang des Erzählers mit jenen Legenden und den Figuren gegenüber den Lesern (die direkt angesprochen werden) manchmal an Erich Kästner.
    (...)


    Nicht zuletzt diese Aussage führt bei mir zur Gewissheit, "Trix Solier" so schnell wie möglich in mein Bücherregal einziehen zu lassen ;-).


    Vielen Dank für die Rezensionen!

  • Was für ein süsses Buch! Ich habe alle - vor allem Trix und auch "Klaro" total in mein Herz geschlossen. Mir hat besonders gut gefallen, dass Lukianenko viele Andeutungen auf Filme, Bücher und auch auf Dinge, die uns in unserer heutigen Zeit als normal vorkommen aufgenommen hat. Und das mit sehr viel Humor.


    Allerdings könnte ich so eine Art Buch nicht mehrfach hintereinander lesen, dazu ist es einfach zu abgefahren. ;-)


    Sollte es einen zweiten Teil geben, bin ich auf jeden Fall dabei.


    Volle Punktzahl für ein tolles Cover mit einem tollen Inhalt!

  • Meine Meinung.
    Ein Jugendbuch, das auch für Erwachsene nicht langweilig ist, ist vermutlich sehr schwierig zu schreiben. Sergej Lukianenko ist diese Gratwanderung ausgezeichnet gelungen. Während für die Heranwachsenden sicher die spannende Geschichte im Vordergrund steht, kommt der ältere Leser ob der vielen Anspielung aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus. Jede Seite ist gespickt mit kleinen Sticheleien, gewürzt mit hintergründigem Humor. Der Stil erinnert mich ein bisschen an Jasper Fforde, zugeschnitten auf eine etwas jüngere Leserschaft. Einzig den Umgang mit Alkohol und anderen Drogen im Roman hätte ich mir wegen der eigentlichen Zielgruppe weniger lax gewünscht.
    Insgesamt ein pures Lesevergnügen, bei Folgebänden wäre ich jederzeit wieder mit von der Partie!

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

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  • Kurzbeschreibung:
    Trix, Erbe des Herzogtums Solier, wird Opfer eines Putschs, bei dem ihm alles genommen wird: Eltern, Schloss, Vermögen. Trix schwört Rache. Bloß wie? Die wilde Welt jenseits der Schlossmauern ist nichts für zarte Jünglinge. Grässliche Untote, verwirrte Feen und minderbemittelte Minotauren machen Trix das Leben schwer.
    Aber dann entdeckt er ein ungeahntes Talent: Ist er vielleicht zum Magier berufen? Mit neuem Mut versucht sich Trix als Retter der schönen Fürstin Tiana, die zwangsverheiratet werden soll. Dafür verspricht Tiana, ihm zu helfen, den Thron zurückzuerobern. Die beiden schmieden einen tollkühnen Plan...


    Zum Autor:
    Sergej Lukianenko, 1968 in Kasachstan geboren, studierte in Alma-Ata Medizin, war als Psychiater tätig und lebt nun als freier Schriftsteller in Moskau. Er ist der populärste russische Fantasy- und Science Fiction-Autor der Gegenwart, seine Romane und Erzählungen wurden mehrfach preisgekrönt. Gemeinsam mit Regisseur Timur Bekmambetov schrieb Lukianenko auch das Drehbuch für die Verfilmung von "Wächter der Nacht".


    In den offenen Fenstern waren Menschen zu sehen, aus einem drangen die Töne eines Cembalos heran, das beliebte Lied "Ich will zu meinem Schatzilein und packen ihn am Bärtilein", in einem Saal quälte jemand eine Geige die litt, aber nicht kapitulierte. (Seite 257)


    Rezension:
    "Ein Ritter-Piraten-Schelmen-Zauberlehrlingsroman voll heiterer Komik und wunderbarer Fabulierkunst." Diesen Satz mußte ich aus der Beschreibung einfach übernehmen, da er bereits alles aussagt, was dieses Buch ausmacht. Sergej Lukianenko schafft mit seinem Jugendbuchdebüt etwas Ausschlaggebendes: Man möchte es bis zum Schluß nicht mehr aus der Hand legen.


    Trix will nach dem Putsch auf das Co-Herzogtum Solier nur noch eins: Rache nehmen an Sator Gris, der seine Eltern auf dem Gewissen und die Macht an sich gerissen hat. Zuerst möchte er sich einer Schauspieltruppe anschließen, um unerkannt seine Rachepläne zu schmieden, doch die Schauspieler raten ihm, Knappe eines Ritters zu werden. Diesen Rat nimmt Trix an, entscheidet sich dann aber um und wird Zauberlehrling bei Radion Sauerampfer, einem etwas verschrobenen Magier.


    Nun erwartet Trix eine wahre Odyssee mit haarsträubenden und waghalsigen Abenteuern. Er macht Bekanntschaft mit allerlei skurrilen Personen, darunter die von ihm selbst herbeigezauberte rauschkrautsüchtige Fee Annette oder dem Kochlehrling Domac, der davon träumt, eine Garküchenkette namens "Schnelles Essen" zu eröffnen. Auch die Schauspieler Herr Krakritur und Kapitän Bambura fand ich unterhaltsam.


    Sehr gelungen sind die Anspielungen auf bestimmte Sachen, die in unserer Welt vorkommen. Zum Beispiel besitzt Trix als Zauberlehrling einen Eipott (was man sich darunter vorstellen kann, erfahrt ihr beim Lesen!) und auch oben angesprochene Garküchenkette wird jedem Leser bekannt vorkommen.


    Abschließend kann ich "Trix Solier" jedem Leser empfehlen, der sich gerne durch eine witzige, originelle und komische Fantasygeschichte aus dem Reich der Zauberer und Ritter unterhalten lassen möchte und ich hoffe, dass sich Sergej Lukianenko für eine Fortsetzung entscheiden wird.


    Zur Gestaltung des Buchs: Das Cover besteht aus einem ovalen Rahmen mit dem Titel des Buches und einem Apfel in der Mitte und wird umringt von einzelnen Bildern von Figuren, die im Buch vorkommen.


    Fazit: Lustig, spannend, einfallsreich und originell - "Trix Solier" sollte man gelesen haben!


    Wertung: 5 von 5 Punkten

  • Die Geschichte um Trix Solier und seine Freunde war für mich ein ausgesprochen köstliches und amüsantes Lesevergnügen.


    Ob die ausgewiesene Zielgruppe, 12 - 13 Jährige, so wirklich viel mit dem Buch anfangen kann, halte ich für fraglich. Vielleicht unterschätze ich sie aber auch :gruebel. Auf jeden Fall empfehlenswert für ältere Jugendliche und Erwachsene, die sich einen Rest kindliches Gemüt bewahrt haben und sich an einem humorvoll-ironischen Schreibstil erfreuen.


    Für meinen Geschmack wurde die "Fabuliererei" gelegentlich etwas ausschweifend, das parodierende Element zu dominant und der Erzählstrang dementsprechend vernachlässigt, was aber dem positiven Gesamteindruck nicht geschadet hat.


    Wichtiger Bestandteil sind die unzähligen Anspielungen und Bezüge zu unserer heutigen Gesellschaft, die dem Leser volle Aufmerksamkeit abverlangen ;-) - hilfreich ist auf jeden Fall eine Leserunde, in der man sich gegenseitig Hinweise gibt :grin - oder man liest das Buch mehrfach. Ich bin ziemlich sicher, dass mir Einiges entgangen ist und werde es demnächst noch mal zur Hand nehmen.


    9 Punkte

  • Wunderbar war dieses Buch zu lesen. Überraschend anders, witzig und sprachgewandt, wird der Leser in eine Zauberwelt entführt, die mit der unseren nur wenig gemein hat. Da gibt es Minotauren und Minotauren-Kinder, Zauberer, an deren Zauber man glauben muß, damit sie funktionieren und die sich bei zu starkem Gebrauch abnutzen. Es gibt Zauberbücher mit dem Namen Eipott, Herzöge und Co-Herzöge, Untote und rauschkrautsüchtige Blumenfeen.
    Mich hat die leicht satirisch-ironische Erzählweise immer ein wenig an Jasper Fforde erinnert, dessen Reihe ich ja auch fantastisch fand. Dieses Augenzwinkern, die Anspielungen auf Filme und Bücher oder Personen unserer Zeit, mitten in dieser märchenhaften Geschichte war einfach unheimlich spannend zu lesen und zu grübeln, auf wen denn da jetzt wieder angespielt wird.
    Sicherlich werden ganz junge Leser, diese Anspielungen nicht immer als solche verstehe oder auch den Humor nicht so in Gänze erfassen können, aber für diese Leser ist es dann eben einfach eine wunderschöne Geschichte.
    Und das war es auch für mich.
    Besonders gut finde, ich daß Lukianenko mit diesem Buch beweist, daß es eben auch zu schaffen ist eine tolle Fantasygeschichte zu kreieren, ohne auf Mehrbändigkeit zu setzen und vorallem die Geschichte in einem Buch so abzuschließen, daß der Leser zufrieden und befriedigt am Ende das Buch zu klappen und sich auf weitere Werke des Autors freuen kann.
    Alle Daumen hoch, für mich eines der besten Bücher dieses Jahres.

  • Ich durfte den Roman Trix Solier - Zauberlehrling voller Fehl und Adel des Autors Sergej Lukianenko im Rahmen einer Leserunde kennenlernen.


    Das Buch ist als Jugendbuch deklariert - aber für mich ist es ein Buch, daß auch Erwachsene anspricht.
    Trix, der Erbe des Co-Herzogs Solier, muß sich auf einmal alleine durchschlagen, nachdem seine Eltern bei einem Putsch getötet wurden. Er sinnt auf Rache - was für einen 14-jährigen Jungen gar nicht so einfach zu bewerkstelligen ist!
    Das Buch überrascht mit vielen lustigen Anspielungen (ich nenne mal nur den Eipott und die schnelle Kartoffel) und Zauberwesen (z.B. Feen und Minotauren), aber auch einer spannenden Handlung. Es gibt wunderbare Freundschaften (Klaro und Ian), strenge Lehrmeister und eigenartige Barone und Könige.


    Ein wirklich zauberhafter Roman - für mich 10 von 10 Punkte!


    Ich bin neugierig, ob Trix weitere Abenteuer zu bestehen hat!

  • Meine Meinung: Ganz gemächlich geht es zu im Leben des jungen Trix Solier, seines Zeichens Sohn und Thronerbe des Co-Herzogs Solier und hätte nicht eines schönen Tages unvermutet ein Umsturz statt gefunden, so wäre er wohl irgendwann in Langeweile erstickt. Gut (für den Leser) also, dass gleich zu Beginn des Buches die politischen Wirrungen den jungen Mann dazu zwingen, sein Herzogtum zu verlassen – schlecht für ihn, dass sich dank der Intrige seines Widersachers plötzlich ziemlich viele Jungen in der Gegend aufhalten, die alle behaupten, sie seien der geflohene Trix. So abenteuerlich, wie seine Reise beginnt, geht sie weiter und der junge Held hat vielen Gefahren zu trotzen, wird Lehrling bei einem Magier, halst sich eine Rauschkrautsüchtige Fee auf und lernt allerlei interessante Gestalten vom Ritter über Schauspieler und Piraten bis hin zu gruseligen untoten „Vitamanten“ kennen.


    Locker leicht und mit einem humorvollen Augenzwinkern lässt Lukianenko seine Hauptpersonen durch eine ausgesprochen interessante Fantasy-Welt reisen. Beinahe auf jeder Seite entdeckt man Parallelen zu der unsrigen Welt und eine Persiflage reiht sich an die nächste, ohne aufgesetzt oder bemüht zu wirken. Ich bin sicher, dass ich, wenn ich das Buch noch einmal lese, weitere versteckte Anspielungen entdecken werde.
    Anfangs ist der Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig; einfach und ohne große Schnörkel wirkte er, als sei das Ganze eher an eine recht kindliche Zielgruppe gerichtet, obwohl die sich eventuell etwas schwer tun dürfte, all die Ironie zu verstehen. Hat man sich an den Stil gewöhnt, befindet man sich auf der ständigen Suche nach den versteckten Botschaften und Bildern, die sich im Text finden lassen.


    Mein Fazit: Ein gelungenes kurzweiliges Lesevergnügen bei dem jede Seite Spaß macht. Für Leser „ernsthafter“ Fantasy dürfte dieses Buch allerdings kaum geeignet sein, doch wer „Wohlfühl-Fantasy“ abseits des Üblichen sucht, der wird hier voll auf seine Kosten kommen

  • Ich las "Trix" und schrieb dieses:


    Nun meine Knappen, Burgfräulein, Feen und Minotauren,
    die ist selbst verfreihlich ein außergewöhnliches Buch. Schwungvolle, sämige Sprache, klingende, wohltemperierte Bilder, dass alles kann, ich euch von Herrn Lukianenko versprechen. Langweilige, düstere Geschichte? Weit gefehlt und in der Wüste gesucht.
    Mitnichten werdet ihr einen Charakter finden, der müde in der Ecke baumelt oder weinend in den Schrank kriecht (nun abgesehen von Hallenberry, aber dies ist eine andere Geschichte). Ich kann euch erzählen, dass Trix erst die Wahrheit sucht, dann das Wissen, viel später Gerechtigkeit und später sich selbst. Das Letztere kann eintreffen, wenn man sich droht zu verlieben, eben mal unsichtbar wird oder eher mal den Kopf verliert.
    Scheinbar mühelos gerät der gute Trix, von dem hier die Rede ist, in eine Welt voller fantastische Geschöpfe. Mal liebe, mal sabbernden, mal böse. Aber er schafft es Freund oder gar Feind auf seine Seite zu ziehen.
    Nebenbei, wisset, dass ihr oft auf dem Holzweg seid. Denn viele Dinge sind nicht so, wie es scheint. Zuweilen werdet ihr erstaunt sein, wer die wirklich wichtigen Dinge erfunden hat, oder wer am Bug der Titanic stand. Es sei nicht zu viel verraten, denn Sarkasmus ist nur wirklich welcher, wenn man ihn erkennt und nicht verrät. Geheimnisse bleiben nur solche, wenn das Siegel des Schweigens nicht gebrochen wird und über Witze können auch hohe Herrschaften nur lachen, wenn sie frisch sind ( und nicht riechen wie ein Königsabort).
    Von mir sei gesagt, ich bin ein stiller Beobachter des Ganzen. Ich habe genau verfolgt wie Trix Solier an sich selbst gewachsen ist und ich habe die schöne Tiana auch gesehen. Lasset euch nicht täuschen vom tristen Anblick des Covers, sondern taucht ein in die Welt von Dillon (und legt Schokolade bereit), reitet mit uns über die Wellen und verbeugt euch, wenn der König vor Euch steht.
    Denn Verräter landen auch hier im tiefen Kerker, doch Glaube versetzt manchmal Berge….
    Nun denn gehabt Euch wohl und lasset die letzten Worte in euren Herzen schwelgen:
    Kinder werden ein Märchen finden, ältere Herrschaften eine Welt aus Witz und Sarkasmus. Kommet alle und staunt über Trix.
    Hochachtungsvoll,
    das Chaos.

  • So, nun ist auch meine Rezi fertig :-)



    Trix, Kronerbe des Co-Herzogtums Solier, verbringt (wie es so ist, in diesen Kreisen) eine recht langweilige Kindheit. Die meiste Zeit verbringt er damit seine Nase in Bücher, besser gesagt in etliche (Familien)Chroniken, zu stecken und anstatt sich im Jagen und Fechten zu üben, womit sich die Kinder üblicherweise beschäftigen, umgibt Trix sich lieber mit Zauberern und Chronisten.
    Überraschend schnell muss er sich jedoch mit anderen Dingen auseinandersetzten, denn als der Co-Herzog Sator Gris den Thron des Herzogtums für sich allein beansprucht und Trix alles nimmt, was ihm lieb und teuer ist, ihn sogar in den Kerker sperrt (aus dem er jedoch schnell befreit wird), beginnt eine aufregende Reise für den 14 jährigen Jüngling.
    Er schwört Sator bittere Rache.
    Dass das Leben ohne Eltern, ohne Diener und ohne Adelstitel ein anderes ist bemerkt Trix schnell, und er muss immer öfter ungewohnte Entscheidungen treffen und Lösungen für diverse Probleme, die ihm unterwegs beschert werden, finden. Glücklicherweise gelingt ihm das meistens recht gut.
    Er macht Bekanntschaft mit den unterschiedlichsten Personen und mit allerhand skurrilen Geschöpfen. Ritter, Zwerge, Waisenkinder, Feen oder Untote, um nur einige zu nennen. Manche davon wollen ihm behilflich sein, andere beabsichtigen Gegenteiliges.
    Außerdem taucht auch noch die schöne Fürstin Tiana auf, die mit dem scheußlichen Evikayt von den Kristallenen Inseln, aus politischen Gründen zwangsverheiratet werden soll.
    Dies zu verhindern scheint Trix‘ oberste Priorität zu sein und ihn zeitweilig von seinem persönlichen Racheschwur abzulenken. Aber erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt :-)


    Mit diesem Buch ist Sergej Lukianenko ein unglaublicher Mix gelungen. Einerseits lässt sich die Geschichte (für jüngere Leser) wie ein Märchen lesen und andererseits sind so tiefgründige Elemente integriert, dass einem gar nichts anders übrig bleibt, als über die eingeflochtenen Spitzen nachzudenken. Es geht um Liebe, Macht, Freundschaft, Unsterblichkeit, Ehrlichkeit, Großmut ... eigentlich wird alles des „täglichen“ Lebens auf eine unvergleichlich, amüsante und doch nachdenkliche Weise behandelt. Vieles wird auch nur hauchzart angerissen und man muss schon genau hinlesen.
    Es gibt wunderbare Erklärungen - wie zum Beispiel Zauber entsteht, wie man am angenehmsten Reisen kann oder auch, wie die Welt durch Errungenschaften, wie Fast-Food-Restaurants oder Konfektionsware verändert wird.
    Die Charaktere haben jeder für sich ihren eigenen Charme und sind absolut lebendig beschrieben. Kleine unverkennbare Eigenarten machen eigentlich die Namensnennung an vielen Stellen überflüssig, denn man weiß sofort, mit wem man es zu tun hat.
    Nur Annette, die kleine Fee verblasst meines Erachtens zum Schluss hin ein bisschen, was aber durchaus zu verschmerzen ist.
    Auch wollte ich, bei den letzten hundert Seiten ca, eigentlich etwas schneller wissen, wie die Geschichte endet. Vielleicht war ich zu sehr an die kleinen Spitzen gewöhnt und der Überraschungseffekt hat etwas nachgelassen. Ich weiß es nicht. Andererseits hat mich das aber auch dazu verleitet, den letzten Teil in einem Rutsch durchzulesen :-)


    Dieses Buch kann ich jedem empfehlen, der fantastische Geschichten mit Tiefgründigkeit, Humor, Sarkasmus und zauberhaften Charakteren liebt.
    Gute 9 Punkte