Originaltitel
Non vi lascerò orfani
Klappentext des Buches
Daria Bignardi ist eine Frau, die mitten im Leben steht: Mitte vierzig, verheiratet, zwei Kinder, eine der erfolgreichsten Fernsehjournalistinnen Italiens. Im Sommer 2007 stirbt plötzlich ihre Mutter. Daria kommt zu spät ans Sterbebett. Und ihr wird klar, dass kein Mensch auf der Welt ihr jemals wieder eine solch bedingungslose Liebe entgegenbringen wird wie ihre eigene Mutter.
Ausgelöst durch den Tod von Giannarosa erinnert sich Daria sich an ihr ganz persönliches „Familienlexikon“, diesen so besonderen Code aus Worten und Gesten, der jede Familie einmalig macht.
Sie erzählt die Geschichte einer ganz normalen und doch so einzigartigen Familie und von all den Kleinigkeiten, die eine Familie zu dem machen, was sie ist. Daria schreibt von den republikanischen Großeltern, dem Einfluss des Faschismus, dem „heiligen Onkel“, dem Landsitz ohne warmes Wasser, Ferrara, Bologna, dem Nebel der Po-Ebene… Alles – Personen und Orte – hat seine Spuren hinterlassen. Und obwohl dieses Buch vom Tod handelt, spricht es vom Leben, von Familie. Es macht uns deutlich, warum es besser ist, etwas von sich zu geben, am Leben anderer teilzuhaben, auch wenn man dabei Fehler macht.
Angabe über die Autorin
Daria Bignardi, die bekannteste Fernsehjournalistin Italiens, wurde 1961 in Ferrara geboren. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Mailand. Für ihr erstes Buch „Meine sehr italienische Familie“ erhielt sie den Premio Rapallo Carige.
Meine Meinung
Das Cover des Buches ist wunderbar gestaltet. Die Blüten erinnern mich an alte Pflanzenbilder und die Zitrusfrucht assoziiere ich mit dem Lied von Goethe „Kennst du das Land, wo die Citronen blühn“.
Den Titel des Buches hingegen finde ich weniger ansprechend, auch wenn man auf Anhieb weiß, worum es in dem Buch geht. Der italienische Titel ist besser gewählt, auch wenn ich ihn nicht genau übersetzen kann…..(Ich lasse euch nicht als Waisen zurück oder so ähnlich).
Die Coverinnenseite ist mit alten Familienfotos bebildert. Klasse Idee, denn so kann man sich gleich ein Bild davon machen, was es bedeutet wenn Italiener von ihrer (Groß-)Familie sprechen.
Die Sprache ist eingehend und leicht ohne simpel zu erscheinen. Es handelt sich bei dem Buch um einen Roman, man könnte meinen, Daria Bignardi schreibt Auszüge aus ihrer Biographie. Sie erzählt von ihrer Kindheit, von ihren Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten und sie beschreibt die Beerdigung ihrer Mutter, ohne extrem auf die Tränendrüse zu drücken.
Es ist ein leises Buch, das Daria Bignardi geschrieben hat und dennoch voller Gefühle. Die Atmosphäre, die während der Handlung herrscht, überträgt sich sehr schnell auf den Leser. Die Eigenheiten der Familienangehörigen sind förmlich spürbar.
Einige Male bekommt der Leser ein italienisches Gedicht präsentiert, welches in der Fußzeile übersetzt wird. Mir haben diese gut gefallen.
Manchmal werden Schauspieler und Musiker erwähnt, zu denen ich als Nicht-Italiener keinen Bezug habe, aber diese Stellen halten sich in Grenzen. Ich persönlich hätte gerne noch etwas mehr Einblick in die politische Situation bekommen, die während der Zeitspanne, in der das Buch spielt, herrscht. Außerdem hätte ich es lieber gehabt, wenn die Geschichte chronologisch erzählt worden wäre, also etwas strukturierter.
Den ausführlichen Dank an ihre Schwester hätte m. M. n. die Autorin besser persönlich überbringen sollen, ich fand es ein wenig zu „intim“.
Trotz all der erwähnten Kritikpunkte habe ich dieses Buch sehr, sehr gerne gelesen. Eine Geschichte über eine ganz normale, chaotische Großfamilie in Italien. Ein sehr sentimentales Buch (nicht nur) für Italienliebhaber.
Ich vergebe 8 Punkte.