Kann/ soll jeder schreiben?

  • Hallo, freue mich über die rege Diskussion.


    Ich hatte bewusst polemisch formuliert...mit "Hobbyschriftsteller" meine ich jemanden, der keine Liebe für das geschriebene Wort verspürt & eher darauf hofft, den grossen Reibach mit ein paar Zeilen zu machen (nach dem Motto: Was die Rowling kann, kann ich auch).


    Ansonsten: magali hat ziemlich gut erkannt, was mich umtreibt (kannst Du Gedanken lesen? :gruebel ) und ich möchte jedem das posting ans Herz legen.Auch claudiatomans Beiträge sind sehr erhellend.


    Ein Heinrich Böll war ja bekanntermassen eher aus dem Fach der Medizin, und dies hat seine lit. Arbeit sicher befruchtet.
    Aber - ich denke trotzdem, dass ein geisteswissenschaftliches Studium nichts schaden kann. Und ein bisschen tut es mir für gestandene Autoren leid, die sich bemühen, einen Roman mit Tiefgang zu verfassen, während andere einem Trend folgen und holzschnittartig formulieren.


    Liebe Autoren, nochmals : ich wollte niemanden beleidigen,lediglich ein wenig provozieren.

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."

  • Zitat

    Original von Prombär
    Ich achte nicht (mehr) auf die Vita, hab aber vor vielen, vielen Jahren dieses Thread eröffnet [klick] - vielleicht interessiert dich der ja auch :wave


    Und was sagt ein Studium darüber aus, ob jemand belesen ist oder nicht? Oder wie definierst du belesen? :gruebel (Also offenbar anders als ich ;-) ).
    Und ich bin froh, dass das Studium nichts darüber aussagt, ob jemand schreiben kann oder soll. Einmal hab ich sogar den Spruch gelesen "Germanisten sollen nur für Germanisten schreiben".

    Danke für den Link! Sehr interessant . :-)

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."

  • Jemand, der etwas in Richtung Literatur studiert hat, ist noch lange nicht kreativ genug, ein interessantes, spannendes und kurzweiliges Buch zu schreiben, genau wie eine Putzfrau ohne Schulabschluss nicht automatisch nur platte Geschichten in Drei-Wort-Sätzen auf die Reihe kriegt.


    Ehrlich gesagt habe ich mich nie wirklich mit dem CV eines Autors beschäftigt, wenn es sich nicht gerade um eine Autobiographie oder ein Sachbuch gehandelt hat, und trotzdem hatte ich noch nie das Gefühl, dass sich ein Autor mit der Schreiberei gar nicht identifizieren kann und es nur auf das Geld abgesehen hat, das eventuell dabei rauskommen könnte ;-)

  • ...finde, die Frage ist ist falsch gestellt.


    Vorweg: ich betreue noch "Hobbyautoren" als Mentor und muss die Frage ob??? mit JA beantworten.


    Jeder, der eine Affinität zum Buch hat, wird sich über kurz oder lang selbst daran versuchen. Soll er auch.
    Der eine merkt, dass es ihm liegt, der andere quält sich elend lange damit herum und sucht dann entweder Hilfe, oder gibt auf.


    Wenn Geld und Erfolg das Ziel sind, wird er schnell merken, dass das nur die Folgeerscheinung sein KANN, vor die aber verdammt viel Übung gesetzt wird, Ausdauer und wieder Ausdauer gefragt ist. Das trennt schon mal die Spreu vom Weizen.


    Meine "Schüler" kommen aus allen sozialen Schichten. Die Vorbildung ist somit rein hypothetisch.
    Schreiben können sie auf die eine oder andere Weise alle. Nur der eine tut sich mit dem Handwerk schwer, der andere mit der Ausdrucksweise, und, na gut, dem einen oder anderen muss ich bald sagen...Junge, lass es.


    Was zählt, ist die persönliche Freude an diesem "Hobby". Mehr nicht


    euer hef

  • Meine beiden Lieblingsautorinnen verarbeiten jeweils Episoden aus der Geschichte Großbritanniens in ihren Romanen. Die eine ist Meeresbiologin, die andere Dozentin für Mediävistik.


    Ich muss schon zugeben, dass die Dozentin mehr auf die historischen Aspekte eingeht und die Meeresbiologin (im Vergleich) eher auf zwischenmenschliche Gefühle. Trotzdem haben es beide absolut drauf.


    Aber es gibt natürlich auch Autoren, die es besser lassen sollten, en masse. Was aber wieder jeder selbst für sich wissen muss, welche Autoren er lieber meidet. Bei mir ist es Jane Austen. Was die beruflich gemacht hat, weiß ich allerdings nicht. Nach der Länge ihrer Sätze zu urteilen, könnte sie auch der Juristerei entstammen. :wow

  • Ich wäre eig noch nie auf die Idee gekommen die Vita eines Autors zu überprüfen bevor ich mir ein Buch kaufe. Zum einen wäre das bei den ganzen Spontankäufen sicher etwas schwierig geworden oder ich hätte sie gar nicht tätigen können und zu anderen bin ich der Meinung, wie schon viele vor mir, dass das nicht wirklich mit der Qualität des Buches zusammenhängt.


    Natürlich finden ich es faszinierend mehr über eine Person zu erfahren, welche mit ihren Büchern mein Leben bereichert und vielleicht auch beeinflusst hat. Aber das steht für mich eher hinten an. Wichtig ist, dass ich das Buch mag und es mir Lesevergnügen bereitet.


    LG July

  • Ich finde, dass jeder der schreiben will, dies auch tun sollte. Denn die Geschmäcker der Leser gehen ja (zum Glück) nicht alle in die gleiche Richtung. Ich finde auch, dass die berufliche Bildung dabei keine Rolle spielt. Da kommt es mehr auf das Talent und die Kreativivtät an. Bei Sachbüchern ist das sicherlich etwas anderes, da ist Fachwissen wichtig.


    Was ich jedoch auch denke ist, dass es gut ist, dass nicht alles veröffentlicht wird. Denn es gibt genug Leute die sich als Autor bezeichnen und nur wenig bis gar kein Talent haben. Wobei ja selbst die dank Bod ihre Sachen veröffentlichen können.


    Im Endeffekt denke ich mir schreiben soll ruhig jeder der will, ich muss ja aber nicht alles lesen. Denn die Auswahl an lesenswerten Büchern ist ja groß genug.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ganz so geht es mir nicht- wenn mir mehrere Bücher eines Autors gefallen, dann interessiert mich auch die Person dahinter, weshalb ich großer Leserundenfan bin, wenn es die Möglichkeit gibt, dass ein(e) Autor(in) auch etwas vom persönlichen Hintergrund preisgibt, der das Schreiben geprägt hat und wenn ich dann, sei es bei der Buchmesse, bei einer Lesung oder gar beim Eulentreffen Kontakt zum Autor aufnehmen kann, dann interessiert mich eben auch die Persönlichkeit und ich würde wirklich gerne einige Autoren persönlich kennenlernen. Aber erst interessiert mich das Buch, dann in der Regel noch ein zweites Buch, dann sein Schöpfer.


    Das kann ich so als Ergänzung- für mich- sehen.
    Ich unterschreibe den Text :write ;-)

  • Was die Vita betrifft ... so manche Autorenvita ist fantasievoller als die Romaninhalte, von daher achte ich da nicht besonders drauf, nein.


    Ich mache den Beta-Leser für einige studierte Autoren, die bislang nur als Hobby für lau im Internet veröffentlichen (und bin tatsächlich manchmal irritiert, dass man auch nach x Semestern Linguistik oder Literatur oder weiß der Geier, nicht versteht, dass ein Spannungsbogen oder ein Konflikt der Geschichte gut täte).
    Und ich habe weder studiert, noch einen Beruf mit hochtrabender Bezeichnung (es sei denn "Familienmanagerin" zählt). Ich habe nicht mal eine Weltreise gemacht, bin kein hochbegabtes Scheidungskind und meine Bildung ist purer Durchschnitt (hoffe ich). Wie langweilig.
    Ich kann ja nicht mal mit 10 Fingern tippen.
    Tatsächlich hatte ich vor der ersten Veröffentlichung am meisten Angst vor der Vita. Was sollte ich da schon reinschreiben?
    "Hausfrau & Hobbyautorin, die's jetzt mal wissen will, weil sie nix anderes kann!"?


    Man sollte schreiben, wenn man's kann. Ob man's kann weiß man vermutlich erst nach ein paar erfolgreichen Romanveröffentlichungen, denn das mit der Selbsteinschätzung ist eben so eine Sache.
    Nun sagt man vielen erfolgreichen Autoren nach, sie könnten gar nicht schreiben. Aber Fakt ist: Sie werden gelesen - und zwar beigeistert! - und haben demnach ihre Daseinsberechtigung, oder nicht?
    Ich bin der Meinung, dass man den Versuch in jedem Fall wagen darf, wenn man es will. Damit meine ich, wenn man es *wirklich* will!
    Die Leser werden es einen rasch wissen lassen, wenn man den Ton nicht trifft.


    Als Leser muss ich aber auch akzeptieren, dass vieles einfach Geschmackssache ist, oft auch dem Trend oder Zeitgeist unterworfen. (Das zu akzeptieren fällt mir persönlich auch schwer, wenn es denn nicht *mein* Geschmack ist.) Nun ist es aber so, dass ich mich schon das ein oder andere mal völlig in einer Hobbyautorengeschichte oder selbst in einem Groschenheftchen verloren, und mich in Werken großer Schriftsteller schrecklich gelangweilt habe.
    Eine Garantie für gute Bücher wird es wohl nicht geben, selbst wenn "nicht jeder Hobbyautor schreiben darf". Möglicherweise würde uns sogar etwas verloren gehen.

  • Zitat

    Original von Mulle


    Und ich habe weder studiert, noch einen Beruf mit hochtrabender Bezeichnung (es sei denn "Familienmanagerin" zählt). Ich habe nicht mal eine Weltreise gemacht, bin kein hochbegabtes Scheidungskind und meine Bildung ist purer Durchschnitt (hoffe ich).



    ......aber du hast ein sehr ansprechendes Buch geschrieben und das ist es doch was letztendlich zählt, nicht die Vita der Autorin/des Autors. :wave
    Und alles andere wird oftmals auch total überschätzt. Nur weil jemand einen akademischen Hintergrund hat, kann er als Mensch der totale Fake sein. Beruf und Hochschulbildung wird eh in diesem Land immer viel zu hoch bewertet - es ist der Mensch der zählt - mehr nicht. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Nur weil jemand einen akademischen Hintergrund hat, kann er als Mensch der totale Fake sein. Beruf und Hochschulbildung wird eh in diesem Land immer viel zu hoch bewertet - es ist der Mensch der zählt - mehr nicht. :wave


    :knuddel1
    In dem Fall würde ich sagen: Es ist das Buch, was zählt.
    Hab mal gehört, so manche Autor/innen wären richtige Biester, arrogante Narzissen und als Menschen kaum zu ertragen; und sie schreiben nur, weil alle realen Menschen in ihrer Nähe sofort die Flucht antreten.
    So what - wenn mir ein Buch gefällt, darf der Autor von mir aus auch ein B-Loch sein.

  • Zitat

    Original von newmoon
    Und ein bisschen tut es mir für gestandene Autoren leid, die sich bemühen, einen Roman mit Tiefgang zu verfassen, während andere einem Trend folgen und holzschnittartig formulieren.


    Das übrigens muss ich mal rauspicken, denn so geht es mir auch, wobei mein Mitleid da weniger gestandenen Autoren gilt, sondern gerade den Hobbyautoren - den begnadeten, belesenen - die mehr wollen!
    Es ist unfassbar, was für Perlen teilweise online veröffentlicht werden oder in Schublade versauern, weil sie zu ... anders sind.
    Weil sie alternativ sind, weil die Ideen neu und frisch und die Genre auf neue Art kombiniert werden und die Manuskripte damit ein zu großes Risiko für die meisten Verlage darstellen.
    Denn das habe ich auch so erlebt: Erlaubt ist, was gekauft wird. Und nur das.
    Einerseits verständlich, wer riskiert schon gern sein sauer verdientes Geld. Andererseits könnte der Buchmarkt so viel vielseitig sein und so viel gewinnen, wenn die Genre-Regeln gelockert werden.

  • Andererseits könnte der Buchmarkt so viel vielseitig sein und so viel gewinnen, wenn die Genre-Regeln gelockert werden.......


    Wie wahr. Wenn ich das Gefühl habe, dass einer meiner "Schüler" sich partout nicht auf ein Genre festlegen will, oder kann, aber Talent hat, dann rate ich ihm mutig "crossover" zu schreiben.


    Und der Markt ist im Kommen. Diese verdammten Kategorisierungen dienen nur dem Buchhandel, der nicht weiß, wohin er das bitte schön stellen soll. Die Verlage haben es langsam kapiert. Aber die Vertriebe noch nicht.
    Crossover...was ist das denn? Ein Allradbuch?


    Genau das ist es.....


    euer hef

  • Von mir aus kann jeder schreiben, der Lust dazu hat. Eine andere Frage ist, ob derjenige schreiben kann.
    Soll man sich doch mal vorstellen, man hat einen normalen Beruf und ist nicht studiert, und in ein paar Jahren hat man dann plötzlich einen Bestseller geschrieben, kann doch alles passieren oder nicht??


    Also meine Mama und ich schreiben grade ein Buch. Ob es jemals einer lesen wird oder wann es fertiggestellt wird, weiß ich nicht, aber im Moment macht es Spaß und wer weiß, was noch so alles kommt...



    Nur mal so nebenbei, meine Mama ist Friseurmeisterin und ich bin gelernte Altenpflegerin und mache nun eine Umschulung zur Medizinischen Fachangestellten, studiert hat also niemand von uns, aber wer weiß, vielleicht ist unser Buch ja später mal ein Bestseller....



    Also, soll jeder schreiben, der dazu Lust hat, ob es nun was wird oder nicht, ist doch egal, hauptsache man hat Spaß;-)

    Wenn man von dem getötet wird, den man liebt, hat man keine Wahl.Wie kann man fliehen,wie kämpfen, wenn man damit dem Liebsten wehtun würde? Wenn das eigene Leben das Einzige ist, was man dem Liebsten geben kann, wie kann man es ihm dann verweigern?

  • Zitat

    Die Verlage haben es langsam kapiert. Aber die Vertriebe noch nicht.
    Crossover...was ist das denn? Ein Allradbuch?


    :frech Sehr schön formuliert!!!!


    Aber es sind schon auch noch die Leser, nicht nur der Vertrieb. Auch die sind häufig sehr geprägt von den befahrenen Straßen. Die witzigste Rezension, die ich zu Jagdzeit bekommen habe enthielt den Vorwurf, ich möge doch bitte Krimi ODER Fantasy ODER Chick Lit schreiben, aber bitte kein so ein drei-in-einem Buch... :grin


    lg Claudia

  • Biografische Hintergründe interessieren mich zwar schon, allerdings dienen sie nicht als Kriterium, um darüber zu entscheiden, ob ich mir ein Buch zulege oder lieber die Finger davon lasse. Wenn ich denke, dass mir ein bestimmter Titel gefallen könnte, weil er mich thematisch anspricht, positive Kritiken erhalten oder mir eine Leseprobe gefallen hat, dann schlag ich zu - unabhängig davon, ob der Verfasser einschlägige Studiengänge absolviert oder sein Geld bislang als Heizungsbauer verdient hat ...

  • Claudia ,


    natürlich ist der Leser letztendlich die abschließende Instanz.


    Nur, wenn man ihn nicht bewirbt, nur mit Kategorien ködert, dann greift er auch nicht zu. Und wenn er dann so ein "Allradbuch" in die Hand bekommt, fühlt er sich auch verarscht.


    Also, es bleibt beim Vertrieb, hier mal eine Definition zu proklamieren.


    Es gibt Gruselkrimis, Psychothriller, Arztromane und was weiß ich alles.
    Dann muss man sich halt was einfallen lassen. Müssen wir Autoren ja auch jeden Tag.


    euer hef


  • Der Buchhandel kann nur mit dem arbeiten was die Verlage liefern - und die Kategorisierung im Laden dient der besseren Orientierung der Kunden!


    Natürlich werden Trendthemen besonders herausgestellt weil sich diese Sachen eben am besten verkaufen, was dem Buchhandel die nötigen Mittel in die Hand gibt um zu experimentieren!


    Der Buchmarkt ist insgesammt ungeheuer vielseitig, man muss nur genau hinsehen!


    Zur Eingangsfrage: Wenn das Buch gut ist ist mir die Vita des Autors wumpe.


    edit sagt: Wo ich Deine Bücher hinstelle weiss ich schon! :wave

  • Natürlich kann und soll man niemanden daran hindern, das aufzuschreiben, was er sich denkt. Das Recht auf Lautäußerung billigt man ja auch dem Vieh zu, lässt Frösche quaken und Hunde kläffen.


    Schwierig wird’s mit der Beantwortung der Eingangsfrage erst dann, wenn man begönne, zu definieren, was „Schreiben“ eigentlich sei. Wenn unter „Schreiben“ etwas anderes zu verstehen wäre als „Plappern mit der Hand“; wenn man sich darauf einigen könnte, dass „Schreiben“ gewisser grundsätzlicher, handwerklicher und geistiger Fähigkeiten und Qualitäten bedürfte, dann könnte man antworten: Nein, nicht jeder kann schreiben. Zwischen Schreiben und Kritzeln ist der Unterschied ebenso groß wie zwischen Geige spielen können und darauf herumkratzen, zwischen Malen und Schmieren, zwischen Singen und Krächzen. Es gibt immer einen gewaltigen Unterschied zwischen Können und Pfuschen.


    Fantasie und logisches Denken brauchen eine standfeste Unterlage. Wer sein Instrument nicht beherrscht, kann weder Mundharmonika spielen noch mit einer „Pitt’s“ einen Looping drehen – nur einen zufälligen, letzten vielleicht. Wer behauptet, ausgerechnet in der Literatur käme man ohne mühsame Stilübungen, ohne geschulte Beobachtungsgabe und Analysefähigkeit und, vor allem, ohne einschlägige Erfahrungen ans „Ziel“ (wo immer das auch liegen mag), irrt.


    Nichts gegen die Dilettanten – sie sind mit das Wichtigste, was die menschliche Gesellschaft aufzubieten hat. Gäbe es sie nicht, wären wir alle miteinander nichts anders als das oben schon erwähnte Vieh. Ohne leidenschaftliche, billige Hingabe an etwas, das kein „Muss“ ist, würden wir wahrscheinlich auch heute noch unser Fleisch roh verzehren und Angst vor dem Säbelzahntiger haben müssen. Nur: Wenn der Dilettant anfängt, ungeübt an den Schräubchen zu drehen und dabei nicht ganz allein im besagten kleinen Doppeldecker, sondern im A300 sitzt, wird’s kriminell. Er reißt nicht nur sich in den Tod, sondern alle anderen Passagiere gleich mit.


    Ich höre den Aufschrei aller selbst ernannter Flugkapitäne dieser Welt, die je einen Papierflieger gebastelt haben und in dessen spiralförmigen Sinkflug einen Phönix zu erkennen glaubten. Nichts gegen diese persönliche Imagination! Sie sollte nur nicht zu allgemein vertretenen werden, denn das wäre zum Lachen.


    Es mag durchaus vorkommen, dass jemand auch mit geschultem Hirn einen Schmarren zu Papier bringt. Die Wahrscheinlichkeit aber, dass ein Ungeübter in irgendeiner Kreisklasse mitkicken kann, geht gegen null. Er wird, wenn überhaupt, nur Zeugwart sein können. Oder den Rasen mähen dürfen, zwischen den mäßig interessanten Spielen. Die Stadien dazu gibt’s massenhaft. Sie stehen in Lululand und heißen BoD, DKZ und „Kleinverlag“.


  • Das ist doch DIE Werbezeile für dein nächstes Buch:


    Claudia Tomans Neues DREI- IN- EINEM- BUCH


    Zitat

    Original von zenta


    Es mag durchaus vorkommen, dass jemand auch mit geschultem Hirn einen Schmarren zu Papier bringt. Die Wahrscheinlichkeit aber, dass ein Ungeübter in irgendeiner Kreisklasse mitkicken kann, geht gegen null. Er wird, wenn überhaupt, nur Zeugwart sein können. Oder den Rasen mähen dürfen, zwischen den mäßig interessanten Spielen. Die Stadien dazu gibt’s massenhaft. Sie stehen in Lululand und heißen BoD, DKZ und „Kleinverlag“.


    Eigentlich finde ich deinen Ansatz unerträglich arrogant - versöhnt hat mich meine Interpretation des Wortes "Ungeübter" Auch ein umjubelter Bestsellererstling des tollen Jungautors ohne Studium und Fachausbildung hat in der Regel vorher Kurzgeschichten geschrieben und mindestens drei grottenhafte Romanfragmente in der Schublade liegen- also vorher sich und sein Schreiben geübt.



    Zitat

    Original von Bodo


    Der Buchmarkt ist insgesammt ungeheuer vielseitig, man muss nur genau hinsehen!


    Zur Eingangsfrage: Wenn das Buch gut ist ist mir die Vita des Autors wumpe.


    Ich glaube es war Tom der einmal gesagt hat der Buchmarkt wolle Autoren verkaufen und keine Bücher, also z.B. der neue Martin Suter, der neue Tom Liehr und das Buch, egal wie es heisst wird gekauft. Das ist doch auch die Ausrede für die Pseudonymeritis der Autoren. Für jedes Genre ein Name, damit man die Leser nicht enttäuscht in ihren Erwartungen.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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