Inhalt:
Cobb kann in die Träume anderer Menschen eindringen, in denen das Unterbewusstsein bloßgelegt ist, und den betroffenen Personen derweil ihre Geheimnisse und Ideen stehlen - ein Traumdieb also. Komplizierter wird es dann schon, als er eine Inception vollziehen soll, also einen Gedanken, bzw. eine Idee im Unterbewusstsein eines anderen Menschen einzupflanzen. Ein kompliziertes, nahezu unmögliches Unterfangen, für das Cobb ein Team zusammenstellt, um es in die Tat umzusetzen. Mehr soll zum Inhalt nicht gesagt werden, je weniger man weiß, desto besser.
Regie: Christopher Nolan (Memento, Insomnia, Prestige, Batman Begins und The Dark Knight)
Darsteller: Leonardo DiCaprio, Michael Caine, Cilian Murphy, Joseph Gordon-Levitt, Ellen Page, Ken Watanabe, Tom Hardy, Marion Cotillard, Tom Berenger...
Laufzeit: 148 Min.
Meine Meinung:
Über zehn Jahre hinweg soll der Regisseur Christopher Nolan am Drehbuch gebastelt haben. Für dessen Verwirklichung standen ihm gute 160 Mio. Dollar zur Verfügung, ein erlesener Cast, sowie hervorragende Helfer hinter der Kamera. Alles an dem fertigen Film ist nahezu vollendet. Die Handlung, die Inszenierung, die Darsteller. Die letzte Filmstunde hat mich schier in den Sessel gedrückt.
Hätte ich das Drehbuch gelesen, bevor ich den Film gesehen habe, hätte ich vermutlich nicht geglaubt, dass es verfilmt werden könnte. Und auch jetzt scheint es mir noch unglaublich. Es verschachtelt soviele Ebenen miteinander, streut so gekonnt Hinweise und Erklärungen ein, und lässt den Zuschauer doch niemals verwirrt zurück, solange man seine Aufmerksamkeit voll und ganz dem Film zuwendet.
Immerzu gibt es überraschende Wendungen, neue Traumebenen werden kombiniert mit Erinnerungsfetzen und Rückblicken, und am Ende hatte ich Angst, dass es Nolan nicht würde sinnig und überzeugend auflösen können. Aber es ist ihm gelungen. Noch besser: Das verblüffende Ende wartet nicht mit einem simplen Twist auf, und doch überrumpelt es einen. Noch viel besser: Auch wenn man vor dem Film schon das Ende oder einzelne Handlungsstränge kennt, wird es einem gar nichts bringen, ohne das gesamte Handlungskonstrukt mitverfolgt und miterlebt zu haben. Am besten: Man möchte den Film am liebsten sofort nochmal sehen.
Wer den Trailer bereits kennt, hat eine ungefähre Vorstellung von den visuellen Effekten, die einen erwarten (Paris, das sich kopfüber zusammenfaltet; Kämpfe in völliger Schwerelosigkeit; einstürzende Träume..). Hans Zimmer steuert einen hervorragenden Soundtrack bei. Das Ensemble, angeführt von einem großartigen DiCaprio, ist ohne Makel. Mit Gordon-Levitt, Murphy, Hardy und Cotillard sind zudem einige der besten Schauspieler der jüngeren Generation dabei.
Christopher Nolan wurde weltweit erst so richtig bekannt mit dem Erfolg von The Dark Knight. Seinen Durchbruch schaffte er jedoch Jahre zuvor mit dem so genialen wie verzwickten Memento. Inception nun ist eine Mischung aus beidem. Das vielschichtige, anspruchsvolle Kopfkino kombiniert mit dem Spektakel. Ein anspruchsvoller Blockbuster, der mit einem aufregenden Konzept aufwartet, nachdenklich stimmt, unzählige Interpretationsmöglichkeiten eröffnet und dabei immer bestens unterhält.
Ein wichtiger Hinweis noch: Wer die ersten Filmminuten verpasst, hat im Prinzip schon verloren. Natürlich kann man sich dann auch schlicht an den gewaltigen Filmsets, den erlesenen Bildern, den spektakulären Spezialeffekten und den in Schwerelosigkeit stattfindenden Kampfszenen berauschen, aber der tiefere Sinn der Geschichte wird einem dann zwangsläufig verborgen bleiben. Inception verlangt die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers. Wer abschweift, wird schnell Schwierigkeiten bekommen, dem Geschehen noch folgen zu können. Der Film hat sozusagen kein Gramm Fett zuviel, jede Szene ist wichtig.
Ein Film, dem ich viele Zuschauer wünsche, da alle Beteiligten bei dem enormen Budget ein großes Risiko eingegangen sind. Ein Film, der in allen Belangen originell ist - kein unsägliches Prequel/Sequel/Remake/was auch immer. Ein Film, der jetzt schon zu den Besten des Jahres zu zählen ist, und dessen voller Wert sich mir persönlich wohl erst nach mehrmaligem Sehen erschließen wird. Bis dahin gilt es, berauscht und verblüfft die Gedanken zu sortieren, um dann man beim zweiten Mal noch tiefer in Inceptions Traumwelt eintauchen zu können.