Der Nebelkönig - Susanne Gerdom

  • Klappentext
    In Sallies Welt geht alles seinen scheinbar gewohnten Gang: Sie ist Küchenmädchen in einem Herrenhaus, so groß, verwinkelt und weitläufig, dass Sallie nur einen winzigen Bruchteil davon kennt. Am liebsten hält sie sich ohnedies in der Bibliothek auf, um zu lesen. Denn die Geschichte vom ewigen Kampf des Nebelkönigs gegen die Katzenkönigin lässt sie nicht mehr los. Doch schon bald wird Sallie herausfinden, dass weder in der Geschichte noch in dem Haus die Dinge so sind, wie si auf den ersten Blick scheinen... Susanne Gerdom entführt in eine märchenhafte Welt voller Abgründe


    Über die Autorin
    Susanne Gerdom, geboren 1958 in Düsseldorf, wuchs am Niederrhein auf. Nach einer Buchhändlerlehre arbeitete sie als Regisseurin und Schauspielerin an verschiedenen Düsseldorfer Theatern. Später begann sie Fantasy und SciFi zu schreiben. Ihr Roman „Anidas Prophezeiung“ wurde als Fantasy-Entdeckung des Jahres 2003 gefeiert.


    Märchenhafte Fantasy


    Sallie, „fast vierzehn“ ist Küchenmädchen in einem verwunschenen Herrenhaus. Während es für sie völlig normal ist, mit Tieren zu reden, erschließen sich ihr die weiteren Geheimnisse ihres zu Hauses – und ihres Lebens, erst nach und nach. Was hat es mit der Geschichte vom Nebelkönig und der Katzenkönigin auf sich, die ihr der Bibliothekar heimlich zu lesen gibt und welche Rolle spielt sie selbst darin? Wer ist der geheimnisvolle Junge im Keller und wohin führen all die Gänge in diesem Haus, das für Sallie Anfang und Ende ihrer kleinen Welt zugleich ist.


    Susanne Gerdom gelingt es, eine märchenhafte Atmosphäre zu schaffen, die mich als Leser schnell in ihren Bann gezogen hat. Dabei genügen ihr wie in einem Kammerspiel ein unheimlicher Schauplatz und eine handvoll, teils Gestalt wandelnde Charaktere, um die 335 Seiten spannend zu füllen. Vermutlich ist es gerade diese Beschränkung aufs Wesentliche, welche mir die Atmosphäre des Romans so dicht erscheinen ließ. Und spätestens, als es die ersten Toten gab, wurde mir klar, dass „Der Nebelkönig“ nicht nur märchenhaft, sondern auch ziemlich gruselig sein kann, Gänsehaut nicht ausgeschlossen.


    Zum Ende hin trieb mir Susanne Gerdom das Verwirrspiel um Sein und Schein allerdings ein wenig zu weit. Ein überraschendes Ende kann und sollte man bei einer märchenhaften Geschichte nicht erwarten. Dass aber ein magisches Artefakt die Entscheidung bringt, erschien mir dann doch ein wenig zu abgegriffen. Gelungen jedoch, dass sich die Charaktere mit Ausnahme des Nebelkönigs bis zuletzt einem klassischen gut/böse Schema entziehen.


    Fazit: Wer eine junge Heldin und Gestaltwandler mal in einer märchenhaft gruseligen Geschichte ohne „all age“ Romanze erleben will, dem kann ich den „Nebelkönig“ nur empfehlen. Vier Daumen.

  • Wer die Bücher von Susanne Gerdom kennt, weiß, dass er kein 08/15-Fantasywerk lesen wird, sondern etwas ungewöhnliches bekommt. So ist es auch beim "Nebelkönig".
    Man kann tatsächlich vom Inhalt nicht viel mehr als den Klappentext verraten: Sallie ist 14 und Küchenmädchen in einem großen Herrenhaus. Ihre Eltern hat sie nie kennen gelernt, man erfährt nur, dass ihre Mutter auch Küchenmädchen war. Auch sonst bleibt sehr viel im Dunkeln, vor allem die Welt um das Herrenhaus: Sally scheint dieses Haus nie verlassen zu haben, kennt weder andere Dörfer oder Städte, geschweigedenn andere Länder. Das hat natürlich einen Grund, aber den möchte nicht verraten.


    Sallies einzige Bezugspersonen sind ihre Freunde, der Bibliothekar Herr Uhl und Kaltrina. Aber auch deren wahre Natur, kann man erst nach vielen Seiten erahnen.


    Nachdem viele Seiten lang nichts passiert, begegnet Sallie dem Bösen, als sie zum Serviermädchen "befördert" wird und bei einem Abendessen mit dem Kammerherrn aufwarten muss. Ab dann geht es recht spannend und mit einer recht ungewöhnlichen Geschichte weiter.


    Die Atmosphäre ist ingesamt düster, manchmal gruselig, manchmal surreal und erinnert mich an Zafons "Der dunkle Wächter".


    Mir persönlich hat das Buch nicht so gut gefallen, wie Gerdoms bisherige Bücher, da war mir die Geschichte doch zu verworren und zu viele Fragen sind für mich offen geblieben.

  • Sallie lebt und arbeitet als Küchenmädchen in einem großen Herrenhaus.Das Haus ist sehr groß und Sallie hat noch längst nicht alle Wege, Räume oder Gänge erkundet. Doch sie kennt den Weg zur Bibliothek. Mit Uhl, dem Bibliothekar, Kaltrina und Luan, ihres Zeichens Katzen, pflegt sie einen sehr außergewöhnlichen Freundeskreis. In der Bibliothek liest Sallie Geschichten über den Nebelkönig und seinen Kampf mit der Katzenkönigin. Nach und nach wird ihr bewußt, dass sie irgendwie in die Geschichte verstrickt ist. Wieso altert sie nicht? Wieso kennt sie nur das Haus, aber nicht die Welt da draußen? Und was treiben die Herrschaften im Haus für perfide Spielchen? Und dann gibt Uhl ihr auch noch ein Buch, das mit ihr zu sprechen scheint …


    Die äußere Gestaltung, aber auch die Klappentext machen dem Leser schnell klar, dass es sich um ein fantastisches Buch handelt.


    Der Einstieg in die Geschichte gestaltete sich sehr einfach. Zunächst findet man im Prolog einen Auszug aus der Geschichte, die dem Haus zu Grunde liegt – die Entstehung des Nebelkönigs.
    Dieser kurze Einblick macht den Leser neugierig auf die restliche Geschichte und so lernt man als nächstes Sallie und Uhl kennen.


    Der Leser begleitet Sallie als neutraler Beobachter und bleibt die ganze Zeit an ihrer Seite. So lernt man Sallie schnell sehr gut kennen und kann sich in sie reinversetzen und mit ihr mitfiebern. Zusammen mit Sallie wandert der Leser durch das riesige undurchsichtige Haus und rätselt über den Daseinsgrund von Sallie und ihre Aufgabe. Von den Beschreibungen her, hat man das Gefühl, dass die Zeit in dem Haus irgendwann im 19. Jahrhundert stehen geblieben ist.
    Die Atmosphäre, die ganze Umgebung und Handlungen – nicht zuletzt die sprechenden Tieren, verwandelnde Menschen und Gemetzel, die Tags drauf vergessen scheinen und Tote wieder leben – sorgen für einen schnellen Lesefluss.


    Die Geschichte ist in sich abgeschlossen und wird gegen Ende allerdings mit einem Ende gelöst, der durchaus eine Fortsetzung zulassen würde.


    Mit diesem Jugendbuch ist der Autorin der Einstieg in das Genre mehr als gelungen. Susanne Gerdom versteht es, ihre Leser zu fesseln und mit in die Geschichte reinzunehmen. Gemeinsam mit Sallie konnte ich mich auf die Suche nach den Puzzleteilen der Geschichte und Sallies Vergangenheit machen und mit ihr zusammen gegen den Nebelkönig und seine Getreuen kämpfen.


    Die Geschichte beinhaltet viele Wendungen, Geheimnisse und Spannungspunkte. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse regelrecht und man muss schon sehr genau lesen, damit einem ja kein Schritt entgeht.
    Sprachlich ist das Buch in der heutigen Sprachgebung geschrieben und daher einfach und leicht lesbar.


    Fazit:
    Ein gelungenes Jugendbuch mit einer fantastischen Thematik, die einen in eine ganz andere Welt eintauchen lässt.

  • Dieses war mein erstes Buch von Susanne Gerdom, es gab es gratis als Ebook und klang interessant.
    Ich war sofort gefangen in Sallies Welt und ganz gebannt von der Atmosphäre des Buches. Im Laufe der Geschichte begann ich zu ahnen, wie sich diverse Dinge verhalten, aber das tat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch. Ich kann eigentlich gar nicht beschreiben wie es mir mit dem Buch ging, ich fand es einfach nur zauberhaft und magisch. Ein unglaubliches Leseerlebnis.