Bacons Finsternis - Wilfried Steiner

  • Inhalt
    Bei einer Ausstellung im Kunsthistorischen Museum in Wien sieht Arthur Valentin, der seit Monaten erfolglos über die Trennung von seiner Frau Isabel hinwegzukommen versucht, erstmals Werke von Francis Bacon. Die Darstellung von Schmerz und Leidenschaft im Werk des Malers fasziniert ihn. In der Tate Gallery in London entdeckt er zufällig seine Exfrau in Begleitung seines Widersachers und kommt dabei einem geplanten Kunstraub in der Speicherstadt in Hamburg auf die Spur ... Ein Liebes-, Kunst- und Spannungsroman über kriminelle Leidenschaften - blendend erzählt, intelligent und überaus unterhaltsam.



    Über den Autor
    Wilfried Steiner, geboren 1960 in Linz, studierte Germanistik, Anglistik und Amerikanistik. Seit 1999 künstlerischer Leiter am Linzer Posthof; literarische Veröffentlichungen ab 1985, zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Zuletzt erschien 2003 im Insel Verlag sein Roman Der Weg nach Xanadu.





    Das Buch beginnt mit einem starken ersten Satz: "Wenn wir nach Hause kommen," sagte Isabel, "müssen wir uns trennen".
    Und schon war ich mittendrin in Arthur Valentins persönlichem Elend. Denn seine geliebte Isabel hat keine Lust mehr auf die langweilige Ehe mit ihm. Arthur verfällt in Selbstmitleid. Das ist traurig und vergnüglich zugleich für den Leser. Der Autor schreibt mit lockerer Hand und webt eine eigentlich gewöhnliche Geschichte, in der nicht viel passiert, zu einer intelligenten Unterhaltung. Das halbe Buch lang leidet Arthur vor sich hin. Das wirklich Interessante daran ist, das er zwischenzeitlich eine Ausstellung der Werke Francis Bacons besucht und gepackt wird von der Wucht und Ausstrahlung der Bilder. Er beginnt, seine Obsession für Isabel auf Bacon auszudehnen. Der Leser erfährt viel über Bacon, und auch wenn er wie ich, nicht viel mit der Kunst Bacons anfangen kann, so ist es doch interessant und unterhaltsam und Steiner verflicht Bacons Vita gekonnt mit der Geschichte.


    Aber, achja, es handelt sich ja um einen Krimi. Jedenfalls wird das Buch so beworben. Stimmt aber nicht. Zwar gerät Arthur irgendwie in einen Kunstraub, aber nur halbherzig und ungeschickt, und da das irgendwie mit Isabel zu tun hat, verbeisst er sich in die Geschichte und lässt nicht locker. Zum Glück gibt es seine Kollegin Maia, die im eigentlichen Sinne sein Antiquariat leitet und als Künstlerin immer das richtige Fachwissen oder die richtigen Leute kennt. Aber wirkliche Spannung oder gar eine richtige Krimihandlung sucht man hier als Thrillerjunkie vergebens. Das Buch ist flott und gut geschrieben, immer mal wieder gespickt mit diversen Häppchen über Bacon oder anderer reale Kunstschaffende. Das passiert so leicht und locker und eingeschmiegt in die Handlung, das es mir wirklich gut gefallen hat. Das Buch ist auch nicht besonders dick oder groß, die 270 Seiten sind rasch gelesen. Aber Krimiliebhaber seien hier gewarnt, sie sollten gut überlegen, ob "Bacons Finsternis" das richtige Buch für sie ist.


    Mir hat die Buch jedenfalls gut gefallen und ich habe mich schon nach anderen Büchern von Steiner umgeschaut. Selten habe ich während des Lesens soviel Zeit nebenbei am Laptop verbracht, um zu googlen und Gemälde anzuschauen. Ich habe vorher nicht viel von Bacon gewusst und seine Gemälde sind immernoch nicht das, was ich mir an die Wand hängen würde. Aber ich habe mich trotzdem gefangennehmen lassen von ihm und seinem Umfeld, und somit hat das Buch irgendwie meinen Horizont erweitert. Ich würde das Buch uneingeschränkt empfehlen, nur nicht unbegingt einem Krimileser.

  • Wenn ich es richtig verstanden habe, dann handelt es sich um einen Unterhaltungsroman mit Krimieffekten. In jedem Falle aber macht deine Buchvorstellung neugierig auf dieses Buch. Danke für diese Rezi. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.