Anke Höhl-Kayser - Ronar

  • ==Anspruchsvoller Fantasy-Roman für Jugendliche==


    Hallo lieber Leser, liebe Leserin.


    ===Einleitung===
    Über eine nette Autorin bin ich auf den BoD-Verlag gestolpert, in dessen Forum ich Anke Höhl-Kayser begegnet bin. Sie unterbreitete mir das Angebot, mir ihr Fantasy-Buch „Ronar“ zuzusenden, um eine ehrliche Rezension zu erhalten.


    ===Buchdaten===
    Autor: Anke Höhl-Kayser
    Titel: Ronar
    Originaltitel: -
    Verlag: BoD
    Erschienen: 2009
    ISBN-13: 9783837052602
    Seiten: 255
    Einband: TB
    Kosten: 16,80€
    Serie: -


    ===Autor===
    Anke Höhl-Kayser, geboren 1962, studierte Literaturwissenschaften in den Fächern Anglistik, Skandinavistik, Amerikanistik und Germanistik. Ihr Magisterexamen machte sie an der Ruhr- Universität Bochum. Sie lebt mit ihrem Mann, ihren beiden Kindern und dem Berner Sennenhund der Familie, Baloo, in Wuppertal.


    Mehr über die Autorin unter: http://www.hoehl-kayser.de/


    **Weitere Werke**
    Stille wird hörbar wie ein Flüstern


    ===Leseprobe===
    Unter folgenden Link findet man eine Leseprobe:


    http://www.buecher.de/shop/bue…/detail/prod_id/26624466/


    ===Inhaltsangabe===
    Der Weg in den Nebelwald führt den zwölfjährigen Ronar zugleich tief in sein Inneres. Als Fremder und Verrückter galt er in der Familie des Schmieds, in der er als Findelkind aufwuchs. Nun bricht er auf, seine Ziehschwester zu suchen, die von finsteren Reitern entführt wurde.Im Reich der Elthen wird er bereits erwartet. Zwei mächtige Kräfte beginnen um ihn zu ringen: der weise Athanian, der ihn führt und beschützt, und Elaran, der Schwarze König, der ihn unwiderstehlich anzieht.Ronar entdeckt die Verlockungen der Macht und die dunkle Kraft seines Zorns. Im Erlernen der Zauberkunst wächst er über sich hinaus, aber verliert auch die Kontrolle über sich. Bevor er das Rätsel seiner Herkunft lösen und den Ort seiner Bestimmung finden kann, muss er viele Gefahren bestehen und sich der größten aller Herausforderungen stellen: seinem eigenen Ich.Ein spannender und poetischer Roman, der die Leser in eine farbenfrohe, reich bevölkerte Welt der Fantasie entführt und zugleich mit zentralen Fragen unserer Existenz konfrontiert. (Buchrücken)


    ===Meine Meinung===
    Auch wenn ich schon auf die 30 zugehe, steckt in mir noch ein kleines Kind, wenn es ums Lesen geht. Ich liebe nach wie vor Jugendbücher, wobei ich sie inzwischen auch als Mutter betrachte und nicht nur als „jugendliche“ Leserin.


    Das Cover des Buches ist in Hochglanz „Schwarz“. Die auf Leinwand gezeichnete Burg passt zum Inhalt, aber auch zum dunklen Hintergrund. Leider kann ich mich mit dem Material nicht anfreunden. Auf Hochglanz sieht man jeden Fingerabdruck und legt man es nur auf einen Tisch, sieht man Kratzspuren, und das, obwohl ich durch und durch ein vorsichtiger Leser bin. Für ein Jugendbuch ist das nicht geeignet, denn danach sieht es sicher noch schlimmer aus als meine Ausgabe.


    Zum Anfang der Geschichte lernt der Leser Ronar kennen, der als Baby beim Dorfschmied vor dem Tor abgelegt wurde. Inzwischen ist er 12 Jahre alt und sein größter Wunsch ist es, seine leiblichen Eltern kennenzulernen. Dieser Wunsch wird ihm schneller erfüllt, als er damit rechnet. Seine Ziehschwester wird eines Tages von fremden Reitern entführt und Ronar macht sich auf die Suche nach ihr.
    Von Anfang an fühlte ich mich mit diesem naturverbundenen Jungen verbunden, wodurch ich mich sehr schnell in die Geschichte fand. Die Autorin verwendet einen anspruchsvollen, sehr ausdrucksstarken und kindgerechten Stil. Ich sah die malerische Landschaft, die lebhaften Charaktere und Szenen direkt vor meinen Augen, als würde ich mir einen Film ansehen. Dieses Ergebnis gelingt nicht vielen Jugendbuch-Autoren, wie ich oft genug feststellen durfte.


    Durch die Magie, die dunkle Burg, die unterschiedlichen Wesen und die Kämpfe dürfen sich Jungen wie Mädchen gleichermaßen angesprochen fühlen. Wer oberflächlich liest, wird ein wunderschönes Fantasy-Abenteuer erleben. Liest man aber etwas genauer, wird man ein sehr lehrreiches Werk vorfinden. Kindern / Jugendlichen wird auf bildhafte, spielende Weise verdeutlicht, was Macht bewirken kann, es zeigt das Verhältnis zwischen Gut und Böse auf, und hilft den Heranwachsenden ein Stück sich selbst zu entdecken, was Mut, Charakterstärke oder Freundschaft betrifft. So wie Ronar zu sich selbst findet und merkt, dass jeder über sein eigenes Schicksal bestimmt, kann auch der Leser sich eine Scheibe davon abschneiden.


    Gelesen habe ich das Werk an zwei Tagen. Nachdem ich auf der Burg angelangt war, konnte ich einfach nicht mehr aufhören und musste den Rest in einem Zug lesen.


    Als Mutter habe ich meinem siebenjährigen Sohn einige Kapitel vorgelesen, die ich für sein Alter angemessen fand. Manches könnte für einen so jungen Leser jedoch angsteinflößend wirken, wie zum Beispiel die Unterwasserwesen oder Ronars Vater. Mein Sohn fand die Geschichte ansprechend und wollte, dass ich immer mehr daraus vorlese. Dementsprechend kann ich sagen, dass es der Zielgruppe sicherlich gefallen dürfte, denn sonst ist mein Sohn nicht der ausdauernde Zuhörer, wenn es um Bücher geht. Vom Alter her denke ich, kann das Buch ab 12 Jahren gelesen werden, damit auch die bildenden Aspekte verstanden werden können.


    Das Buch ist in viele kleine Kapitel und in drei Hauptteile unterteilt, sodass auch leseschwächere Kinder nicht überfordert werden. Es beginnt nach maximal fünf Seiten immer ein neues Kapitel, an dem der Leser gut pausieren kann, da die Kapitel wie eine kleine Teilgeschichte erzählt sind.


    Am Ende des Buches angekommen, war ich etwas enttäuscht. Im Verlauf seines Burgaufenthaltes hilft Ronar seiner Ziehschwester zu fliehen. Mich hätte brennend interessiert, was nun genau aus ihr wird, aber auch wie es mit ihm weitergeht. Da diese Punkte offen bleiben, kann ich nur hoffen, dass es eine Aufklärung in einem zweiten Teil gibt.


    Empfehlen kann ich das Buch nicht nur Jugendlichen, sondern auch Erwachsenen, denn diese Fantasygeschichte ist auch für ältere Leser wie mich überhaupt nicht langweilig, sondern eher fesselnd und voller spannender Momente.


    ===Bewertung===
    Für mich hat diese Lektüre alles, was ein gutes Fantasy-Buch ausmacht. Bildhaft, fantasievoll, sympathische Charaktere und eine große Portion Spannung. Dabei ist es gut strukturiert und
    in einer gehobenen, geschmackvollen Sprache verfasst, die aber auch Kinder anspricht.


    Danke fürs Lesen und Bewerten. Freue mich über Lob / Kritik, also her mit Kommentaren.



    Eure Sarah

    Buch-Blog


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    :bruell Rezi-Exemplare werden stets ehrlich bewertet. Keine Bewertung wurde mit dem Rezi-Exemplar gekauft.

  • Klappentext:
    Der Weg in den Nebelwald führt den zwölfjährigen Ronar zugleich tief in sein Inneres. Als Fremder und Verrückter galt er in der Familie des Schmieds, in der er als Findelkind aufwuchs. Nun bricht er auf, seine Ziehschwester zu suchen, die von finsteren Reitern entführt wurde.Im Reich der Elthen wird er bereits erwartet. Zwei mächtige Kräfte beginnen um ihn zu ringen: der weise Athanian, der ihn führt und beschützt, und Elaran, der Schwarze König, der ihn unwiderstehlich anzieht. Ronar entdeckt die Verlockungen der Macht und die dunkle Kraft seines Zorns. Im Erlernen der Zauberkunst wächst er über sich hinaus, aber verliert auch die Kontrolle über sich. Bevor er das Rätsel seiner Herkunft lösen und den Ort seiner Bestimmung finden kann, muss er viele Gefahren bestehen und sich der größten aller Herausforderungen stellen: seinem eigenen Ich. Ein spannender und poetischer Roman, der die Leser in eine farbenfrohe, reich bevölkerte Welt der Fantasie entführt und zugleich mit zentralen Fragen unserer Existenz konfrontiert.



    Rezension:
    Ronar ist ein 12-jähriger Junge und lebt im Dorf Haane im Hause des Schmieds mit dessen Familie. Doch wirklich zu ihnen gehört er nicht, denn Ronar ist ein Findelkind und wurde zwar in die Familie aufgenommen, jedoch wird ihm keine besondere Beachtung geschenkt. Er unterscheidet sich auch äußerlich von der Familie, in der alle blond sind und helle Augen haben, Ronar hingegen hat dunkle Haare und Augen. Niemand weiß, wo er her kommt, eines Morgens lag er einfach als Säugling vor der Tür des Schmiedes, der einer der reichsten Männer des Dorfes ist. Ronar wird von der Familie als "seltsam" angesehen, da er sehr in sich gekehrt ist und besser mit Tieren zurecht kommt, als mit Menschen und er auch nicht vor einer Unterhaltung mit Bäumen zurückschreckt.


    Eines Tages kommt eine Gruppe Reiter in das Dorf, die anscheinend auf der Suche nach etwas sind. Die Dorfbewohner überschlagen sich förmlich, um es ihren Gästen Recht zu machen, denn diese haben gutes Geld und sind bereit für alles zu zahlen. Ronar hingegen findet es sehr seltsam, dass diese Reitergruppe im Dorf weilt, indem es nichts Besonderes zu entdecken gibt. Eines Tages begegnet er dem Anführer der Gruppe und dieser fixiert ihn dermaßen interessiert, das Ronar schnell das Weite sucht.


    Am nächsten Morgen sind die Reiter verschwunden und mit ihnen Irith, eine Tochter des Schmieds. Doch es sieht so aus, als wäre Irith nicht freiwillig mit den Männern mitgegangen, ihre Schlafstatt sieht so aus, als hätte dort ein Kampf stattgefunden - wobei erstaunlich ist, dass ihre Schwestern, mit denen sie sich das Zimmer teilt, nichts bemerkt haben.


    Der Schmied ist außer sich. Umgehend trommelt er das Dorf zusammen, damit alle mithelfen bei der Suche nach Irith. Ronar hat von dem Nebelwald geträumt, in dem die Elthen leben, und vermutet, dass die Reiter diesen Weg genommen haben. Der Schmied stimmt zu, dass Ronar in dieser Richtung sucht, jedoch weist er ihn darauf hin, dass kein Mensch je den Nebelwald betritt, denn dort wimmelt es vor Wölfen und auch die darin lebenden Elthen sind den Menschen nicht freundlich gesonnen!


    Ronar beschließt trotzdem, zu erkunden, ob die Reiter den Weg genommen haben könnten. In der Nähe des Nebelwaldes trifft er auf ein weiteres Dorf. Die Bewohner wissen nichts von Reitern, verweisen jedoch auf die Heilerin Parina, die ganz nahe am Nebelwald lebt und von daher wissen müsste, ob dort Reiter entlang gekommen sind. In der Tat kann Ronar die Heilerin Parina ausfindig machen, doch diese spricht eine Weissagung aus und schickt ihn seiner Wege - in den Nebelwald.


    Im Nebelwald trifft Ronar auf allerhand Unbekanntes und findet in Athanian, dem Anführer der Elthen, einen Freund. Doch noch bevor seine Reise zu Ende geht, die ihn in seine eigene Vergangenheit und zu seiner Herkunft führt, muss er viele Gefahren und Prüfungen bestehen und über sich hinaus wachsen ...



    Eine ganz fantastische Geschichte über einen Jungen, der nirgends wirklich dazugehört und immer von der Gemeinschaft, in der er lebt, ausgeschlossen bleibt. Anfangs wird Ronar als freundlich, ja geradezu naiv dargestellt, doch mit der Zeit kann der Leser seine Entwicklung wunderbar nachvollziehen, wie aus dem kleinen, unsicheren Jungen eine starke Persönlichkeit wird. Auch den inneren Kampf, das Gute gegen das Böse in sich selbst, finde ich ganz wundervoll dargestellt, da jeder Mensch sowohl gute, als auch schlechte Eigenschaften in sich trägt und es an einem selbst ist, welche überwiegen. Der Schreibstil ist ganz wunderbar flüssig und geprägt durch wunderschöne Beschreibung und baut nach und nach die Spannung auf, sodass ich am Ende regelrecht mitgefiebert habe, wie die Geschichte ausgeht. Es handelt sich bei diesem Buch um eine abgeschlossene Geschichte, wo das Ende jedoch soweit offen gelassen wurde, dass ich regelrecht gespannt auf den 2. Band der Reihe "Ronar - Zwei Welten" bin, der natürlich umgehend auf meiner Wunschliste gelandet ist.


    Bewertung: Note 1

  • Titel: Ronar
    Autorin: Anke Höhl-Kayser
    Verlag: BOD Norderstedt
    Erschienen: Juli 2009
    Seitenzahl: 256
    ISBN-10: 3837052605
    ISBN-13: 978-3837052602
    Preis: 16.80 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Der Weg in den Nebelwald führt den zwölfjährigen Ronar zugleich tief in sein Inneres. Als Fremder und Verrückter galt er in der Familie des Schmieds, in der er als Findelkind aufwuchs. Nun bricht er auf, seine Ziehschwester zu suchen, die von finsteren Reitern entführt wurde. Im Reich der Elthen wird er bereits erwartet. Zwei mächtige Kräfte beginnen um ihn zu ringen: der weise Athanian, der ihn führt und beschützt, und Elaran, der Schwarze König, der ihn unwiderstehlich anzieht. Ronar entdeckt die Verlockungen der Macht und die dunkle Kraft seines Zorns. Im Erlernen der Zauberkunst wächst er über sich hinaus, aber verliert auch die Kontrolle über sich. Bevor er das Rätsel seiner Herkunft lösen und den Ort seiner Bestimmung finden kann, muss er viele Gefahren bestehen und sich der größten aller Herausforderungen stellen: seinem eigenen Ich.


    Die Autorin:
    Anke Höhl-Kayser wurde 1962 geboren, studierte Literaturwissenschaften in den Fächern Anglistik, Skandinavistik, Amerikanistik und Germanistik. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Wuppertal.


    Meine Meinung:
    Eigentlich war ich der Meinung, ich hätte mit meiner „BOD-Phase“ schon vor einiger Zeit abgeschlossen – aber dann war ich doch wieder neugierig auf eines dieser BOD-Bücher, nämlich auf dieses hier, auf „Ronar“ von Anke Höhl-Kayser. Vorausgeschickt sei, hätte ich dieses Buch nicht gelesen, mir wäre – mal wieder – ein BOD-Erlebnis der typischen Art entgangen. Denn dieses Buch war langweilig und dazu auch noch relativ schlecht geschrieben. Man fragte sich als Leser schon: Musste diese gestelzte und gespreizte Sprache wirklich sein?
    Zudem wandelt die Autorin auf total „ausgelatschten“ Pfaden. Die Geschichte die sie schrieb ist nicht neu, sondern genaugenommen nichts anderes als ein Topf Kaffee, der immer und immer wieder neu aufgewärmt wird.
    Junge von rätselhafter Geburt trifft einen Fremden, der ihm einen Auftrag erteilt („Ich muss erst noch die Welt retten, dann flieg ich zu dir, 148 Mails checken…..“) und der bei dieser Auftragserfüllung sich mit bösen Mächten auseinandersetzen muss – und der Junge, der Ronar eben, muss sich auf eine abenteuerliche Reise begeben, die auch nichts Neues in „fantasymässiger“ Hinsicht bietet. Eine Reise durch dunkle Wälder und eine Reise an deren Ende „das Böse“ wartet.......gäääähhhn……
    Auf dem Klappentext ist dann auch noch der folgende Satz zu lesen:
    „Ein spannender und poetischer Roman, der die Leser in eine farbenfrohe, reich bevölkerte Welt der Fantasie entführt und zugleich mit zentralen Fragen unserer Existenz konfrontiert.“
    Wo das Buch nun poetisch sein soll ist mir wohl verborgen geblieben. Aber es gibt eben offenbar AutorInnen die die Gabe haben, alles gut zu verstecken.
    Aber der Hammer ist die Aussage bezüglich „der zentralen Fragen unserer Existenz“. Es wird doch wohl nicht ernsthaft behauptet werden, dass die Autorin hierzu Antworten gegeben hat bzw. hat diese nicht einmal die einer Antwort vorausgehenden Fragen dazu gestellt. Das Buch bietet keine tiefschürfenden philosophischen Erkenntnisse über Existenz und die damit verbundenen Fragen. Anspruch und Wirklichkeit klaffen hier unendlich weit auseinander. Die erzählte Geschichte ist einfach nur oberflächlich und eine philosophische Tiefe wird man vergeblich suchen.
    Und dann habe ich noch auf diesen Satz gewartet:
    „Luke – ich bin dein Vater“.
    „Star Wars Sequenzen“ für ganz Arme. Auch davon wird der Leser nicht verschont.
    Alles ist weiß oder alles ist schwarz. Zwischentöne oder Differenzierungen gibt es nicht. Alles ist grobkantig und stets vorhersehbar. Ein Buch das langweilt, weil keinerlei überraschende Wendungen den Leser erwarten.
    Und dann noch dieses:
    In der Danksagung schreibt die Autorin wörtlich:
    „BOD für das sensible, aufbauende und produktive Lektorat……“
    So, so – ein Lektorat hat also stattgefunden. Man mag es kaum glauben. Aber wahrscheinlich war hier eine Lektorin oder ein Lektor am ersten Tag ihrer Anstellung als Lektoratslehrling tätig. Gerade einem Lektor hätte die teilweise nervende Sprache auffallen müssen.
    Aber egal – Buch ist durch und BOD hat mal wieder gehalten was man sich davon verspricht.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Dieses Buch ist durchaus geeignet, neugierig zu machen, schließlich scheint es alles aufzuweisen, von dem landläufig angenomen wird, daß esdas Genre Fantasy auszumacht. Ein junger heimatloser Held, der am falschen Ort aufwächst, ein Vater-Sohn-Konflikt, geheimnisvolle Reisen, eine geheimnisvolle Bestimmung, fremdartige Wesen, noch mehr Geheimnisse, wilde Abenteuer.
    Alles klar, alles vertraut, muß man nur noch erzählen. Los geht's.
    Fantasy eben.


    Nur wird übersehen, daß Fantasy kein einfaches Genre ist. Obwohl Unmögliches geschehen darf, unsere Naturgesetze außer Kraft gesetzt werden, Magie Realität ist, heißt das nicht, daß man die Tinte einfach frei laufen lassen kann. Es gehört soviel mehr dazu, eine fremde Welt lebendig werden zu lassen. An vorderster Stelle würde ich den Mut setzen, eine fremde Welt zu denken.


    Dieser Mut fehlt in der Geschichte des Jungen Ronar und zwar völlig. Es gibt ein paar gute Ideen, das ist unbestritten, aber sie bleiben blaß, sind im besten Fall Kulisse. Das Hauptproblem an dem Ganzen ist, daß dahinter ein ausgeprägt pädagogischer Impetus am Wirken ist. Was immer an Handlung vorgeführt wird, ist durchtränkt von der berüchtigten Milch der frommen Denkungsart und diese ist, erwartungsgemäß, schon leicht säuerlich geworden.


    Die inneren Konflikte, die der Held laut Klappentext durchleben soll, durchlebt er eben nicht. Die Autorin hat sich nicht mit der Frage auseinandergesetzt, was 'böse' ist noch was eigentlich 'gut' ist. Unser Held ist am ehesten naiv. Bevor er aus Naivität etwas wirklich Schlimmes anstellen kann, hat er schon den Elthen-Helden Athanian an seiner Seite, der ihn mit sentenziösen Weisheiten zupflastert. Die Szenen zwischen beiden haben als Geräuschkulisse das unablässige Hochschnippen des pädagogischen Zeigefingers. Verhält sich Ronar einmal 'richtig', im Kontext des Buchs also moralisch gut, wird er gelobt.


    "Du bist ein seltsamer Mensch", sagte Athanian. Ronar, dem das bewußt war, sagte nichts.


    Wenn ihm das bereits bewußt ist, wozu dann noch der Roman?


    Der Elthenheld kann alles, ist unablässig weise und weiß auch noch alles besser. Ich gebe zu, daß ich in mir eine gewisse Sympathie für den Bösewicht entdeckte, denn ein so rundum moralisch gefestigter Gegenspieler kann einer wirklich auf die Nerven gehen. Es juckt eine, Athanian ein Bein zu stellen, nur damit er für einmal einen Dreckspritzer auf die Nase bekommt. Ein bißchen weniger Weisheit machte ihn viel sympathischer.


    Die Bosheit des Bösen liegt darin, daß er Macht will. Damit will er andere beherrschen, weil man sich nur mit Gewalt durchsetzen kann. Noch böser aber ist, daß er Ronar dazu bringen will, das gleiche zu tun. Die Autorin scheut sich aber, den Problemen, die sich daraus ergeben, Raum zu lassen. Tut Ronar etwas 'Böses', tut er es unter magsichem Einfluß. Sie ist also nie ehrlich. Alles Böse, Häßliche wird gleich abgebremst


    Fantasy ist das Genre der höchsten Höhen und der tiefsten Tiefen. Es muß nicht unbedingt Blut fließen, aber Extreme sind wesentlich. Die Personen in diesem Buch sind alte Damen am Teetisch, die es ein wenig schaudert, weil jemand das Fenster einen Spaltbreit geöffnet hat.
    Was soll man damit anfangen, wenn eine positve Figur, die der Bösewicht gefangenhält, unserem jugendlichen Helden erklärt: Der Böse ist kein schlechter Herr, wenn man ihm gehorcht?


    Falls jetzt jemand glaubt, daß das etwa die Vorstellung der Autorin von Humor ist, sei ihr gleich gesagt, daß Humor der Autorin fern liegt.
    Möglicherweise sollen einige Dialoge lustig sein, da aber die Autorin grundsätzlich keine geschickte Hand für Dialoge hat, traue ich mir hier kein Urteil zu.
    Es gibt einige burleske Szenen, die ich mich allerdings weigere, zu qualifizieren.


    Sehr problematisch ist schließlich die Fähigkeit der Hauptfiguren, alles und jede/n in eine andere Gestalt verwandeln zu können und zwar ohne Grenzen. Magie braucht aber Grenzen, sonst büßt sie ihre Wirkung für die Handlung und die ganze Geschichte ein. Hier dient diese magische Fähigkeit dann mehrheitlich dazu, Bühnenvorstellungen zu inszenieren, die wunderbaren Rettungen aus dem dienen, was sich die Autorin unter 'höchster Not' vorstellt.
    Kommt Ronar tatsächlich einmal ins Rutschen, wird er prompt von den starken Armen seines allweisen Ersatzvaters aufgefangen. Ein Königreich für einen Haifisch!


    Ansonsten gleichen die Begegnungen mit Fantasy-Wesen am ehesten einem Gang durch eine Ausstellung, von einem Schaukasten zum nächsten.
    Erzählt wird von A nach B, von B nach C, von C nach D, zäh durch das ganze Alphabet. Ein Erzähltalent ist hier sicher nicht am Werk. Es gibt keine Verwicklungen, keine Verdrehungen, keine Cliffhanger, keine echten Überraschungen. Es ist nicht spannend, wie auch.
    Daß meist nur anbehauptet, nicht aber szenisch umgesetzt wird, wie da was oder wer sein soll, macht die Sache nur schlimmer. Das geht auch auf Kosten der Handlungslogik. Mitdenken sollte man nicht bei der Lektüre.


    Diese Geschichte ist weder gute Fantasy noch ist sie für eine junge LeserInnenschaft geeignet. Ronar ist ein unselbständiger Held, es sind grundsätzlich Erwachsene, die ihm beratend und tatkräftig beistehen. Er hat keinen Raum für eigene Erkenntnisse, ihm wird alles vorgekaut serviert.
    Damit wird gegen wesentliche Grundsätze beim Schreiben von Kinder - und Jugendbüchern verstoßen
    Eben in diesem Genre sollen Kinder und Jugendliche mittels gleichaltriger Figuren die Erfahrung von Selbständigkeit machen. Und zwar im Guten, wie im Bösen. Die jugendlichen Figuren müssen von sich aus agieren, für sich, Irrtum eingeschlossen. Eine neue Generation soll die Welt entdecken und sich in ihr bewegen lernen. Sie können nicht unablässig auf den Pfaden der vorhergehenden Generationen spazieren, sie müssen selbst erforschen, was für sie taugt und was nicht.
    Ronars Geschichte ist in einem Maß behütend, daß sie sich selbst den Garaus macht. So geht das nicht.


    Die Weisheiten übers Verzeihen, Gutsein und was derlei mehr von Athanaians stolzen Lippen springt, sind auch nicht geeignet, eine künftige Generation von PazifistInnen zu erziehen. Man bewältigt die Realität nicht mit einer Zitatensammlung in der Hand.


    Das Korrektorat war gründlich, endlich einmal. Ob ein Lektorat hierbei etwas anderes hätte ausrichten können als ein 'Mit Dank zurück. Wir wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft (aber um Himmels Willen nicht bei unserem Verlag)', ist fraglich.


    Das Buch ist deutlich Teil eines eigene Hobbies, einer hochprivaten Beschäftigung mit bestimmten Fragen innerhalb von Grenzen, die durch den Vorgartenzaun bestimmt werden.
    Es darf ein Hobby bleiben. Für ein Publikum ist es in dieser Form untauglich.



    :knuddel1 an Voltaire dafür, daß er mir das Buch so prompt überlassen hat.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Na, nu, übertreib nicht.
    Deine hat mich immerhin dazu gebracht, das Buch zu lesen. Was will man mehr als Rezensentin/in?
    :lache

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • :schlaeger
    Noch ein Wort und das Buch liegt im Päckchen!!



    Das Cover ist aber wirklich schön. Ich wünschte, ich könnte so etwas. Bei mir reicht es leider mit Mühe für Strichmännchen. Höchstens.
    Der Name der Illustratorin ist mir auch aufgefallen. :grin



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Inhalt:


    Ronar, Findelkind unbekannter Herkunft und ungeliebter Ziehsohn eines Schmieds, macht sich auf, um seine entführte Ziehschwester zu suchen. Der Elthenherrscher Athanian, ein Wesen von nahezu unbegrenzter Macht, nimmt sich seiner an, Die beiden machen sich auf eine Reise in den Bann des "Schwarzen Königs", auf der Ronan viel über sich lernen wird.


    Persönliche Meinung:


    Ich hatte zwei Gründe, um ausgerechnet dieses Buch zu lesen: Einmal kenne ich die Autorin (zumindest virtuell) aus dem BoD-Forum. Zum zweiten hatten mich die extrem unterschiedlichen Rezensionen gereizt und neugierig gemacht.


    Um eines vorauszuschicken: Von Fantasy als Genre verstehe ich wenig bis nichts. (Den "Herrn der Ringe", offenbar Urvater der Gattung, habe ich gelesen und fand ihn fürchterlich geschrieben und über weite Strecken stinklangweilig - vermutlich disqualifiziere ich mich damit schon ein- für allemal als Leser dieses Genres :grin ).


    Den obigen Rezensionen kann ich mich nicht anschließen - weder den Lobeshymnen noch den totalen Verrissen. Nein, das Buch ist nicht perfekt. Ja, es hat deutliche Längen und etliche Schwächen, aber keine, die für mich so schwer ins Gewicht fallen würden, daß ich seine Existenzberechtigung anzweifeln müßte, oder welche, die ich in die Schublade "typisch BoD" einordnen würde. Um genau zu sein, nach den teilweise wirklich grottenschlechten (und in einem ordentlichen Verlag erschienenen) Histo-Krimis, für die ich kürzlich zu meinem eigenen Leidwesen ein Faible entwickelt hatte, war die Lektüre von "Ronar", trotz aller Schwächen, Balsam auf meine Wunden.


    Bei "typisch BoD" hätte ich, nach gemachten Erfahrungen, mäßige bis mangelhafte Rechtschreibung und Zeichensetzung, Grammatikfehler und holprigen Satzbau erwartet. "Ronar" ist in diesen Punkten dagegen praktisch perfekt, besser als so manches "ordentlich" verlegte Buch. Es sollte vielleicht nicht nötig sein, solche Formalien überhaupt zu erwähnen - aber wie gesagt, für BoD-Bücher ist das durchaus nicht selbstverständlich.


    Schwächen attestiere ich der Geschichte in mehreren Bereichen, aber auch das sind keine Mängel, die mir nicht auch schon in Verlagsproduktionen untergekommen wären. Der Beginn, etwa bis zur Mitte des Buches, wenn die Reise zur Burg des Schwarzen Königs erzählt wird, zieht sich tatsächlich wie Kaugummi. Da hätte mich die Autorin auch beinahe verloren. Die Handlung verläuft linear mit nur wenigen überraschenden Momenten, was den weiteren Verlauf oft sehr vorhersehbar macht. Ja, das Thema ist nicht neu - aber kann ich einer guten Geschichte nicht auch zuhören, wenn sie zum wiederholten Mal in neuem Gewand erzählt wird?


    Die Figuren, das läßt sich nicht leugnen, bleiben oft zu wenig dreidimensional, besonders Ronar wirkt häufig passiv und treibt mehr durch die Geschichte, als daß er aktiv handelt. Mit der starken Schwarz-Weiß-Zeichnung hatte ich (als Kind eifriger Karl-May-Leser) weniger Probleme, kann den Kritikpunkt aber nachvollziehen. Und ja, Athanians Gutelthentum nervt wirklich :lache . Ich glaube, er ist zum Schluß sogar der Autorin ein wenig auf die Nerven gegangen; immerhin darf ihm zum Schluß sein Sohnemann eine schöne spitze Bemerkung disbezüglich vor den Latz knallen.


    Aber trotz all dieser Mängel habe ich mich, und darauf kommt es ja wohl an, beim Lesen gut unterhalten. Ich denke auch, daß ich als Kind viele Punkte, die ich oben angeführt habe, weit weniger störend gefunden hätte als ich das heute tue. Zu den Kritikpunkten aus dem Bereich Pädagogik kann ich nicht wirklich etwas sagen, möchte aber zumindest zu bedenken geben, daß nicht alle Kinder gleich sind. Es gibt nun einmal auch die Ängstlichen, die Außenseiter, die allzu Friedfertigen (und das weiß ich, weil ich das alles war), die tatsächlich ein positives Vorbild suchen, an dem sie sich orientieren können.


    Wenn ich bedenke, daß ich den erwähnten Krimis, die mich alle paar Seiten mit teilweise wörtlich wiederholten Satzpassagen genervt haben, einfach nur wegen des interessanten Themas schon fünf Punkte zugestanden habe, muß ich "Ronar", bei dem die Lektüre mir viel mehr Spaß gemacht hat, mindestens zwei Punkt mehr geben. Was ich hiermit tue.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

  • Ah, gut, daß es wieder hochgespült wurde, da war doch noch was.


    Ich habe das Buch (Voltaires Exemplar) noch hier liegen. Möchte es jemand lesen und sich ein eigenes Bild machen?
    Bitte PN, Auftrag wird umgehend erledigt. :-)



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus