"Nox" von Michael Borlik

  • Nox liegt vor mir und schon die Aufmachung des Buches überrascht mich.
    Nicht alle Seiten sind weiß, sondern es gibt auch schwarze Seiten mit weißer Schrift.
    Was es damit auf sich hat, merkt man dann beim Lesen.


    Tara, die Hauptdarstellerin des Buches, fasziniert mich von Anfang an. Nicht nur ein Mensch, sondern auch eine Gejagte, da eine Prophezeihung auf ihr liegt....
    Die Wegbegleiter sind erstmal seltsam und man weiß nicht so genau, was man von Ihnen halten soll...


    Schon ist man mitten in der Geschichte und diese ist so spannend und unvorhersagbar, dass es unmöglich ist, das Buch aus den Händen zu legen.


    Die schwaren Seiten gehören nicht Tara, sondern anderen Kindern der Nacht, deren Geschichte und Handlung undurchsichtig bleiben und sich mit Tara, Danny, Taylor und Sky verstricken.


    Die Welt, in der Nox spielt, ist unsere Welt und doch entdecken wir viele Geschöpfe und Kreaturen, die nicht aus unserer Welt zu sein scheinen.... aber vielleicht haben wir nur noch nicht genau hingesehen....


    Das Finale des Buches birgt so manche Überraschung und ist eine tolle Geschichte.


    Ich kann "Nox" jedem Fantasy-Fan empfehlen, egal ob Jugendlicher oder Erwachsene.
    Der Schreibstil ist flüssig, witzig, detailreich und humorvoll.


    Die Welt von "Nox" entsteht sofort vor dem inneren Auge,dank der Beschreibungen des Autors.


    Die Story ist in sich abgeschlossen, weckt aber trotzdem den Wunsch, die Charaktere wieder zu treffen und zu erfahren, was die Kinder der Nacht noch so treiben.


    Ein Schuß Romatik ist auch vorhanden, nicht schmalzig oder kitschig, sondern fügt sich wunderbar in die Handlung ein und führt noch mehr dazu, sich mit den Charakteren zu identifizieren.

  • Tara ist die Enkelin der Hexe Evely Gramstone. Diese hat vor ihrem Tod prophezeit, dass durch Tara der gefallene Engel Lilith wiedergeboren, und die Welt einmal mehr ins Chaos gestürzt werden würde. Um das zu verhindern, steht Tara durch den Rat der Nox unter Beobachtung, der die friedliche Co-Existenz zwischen Menschen, und den Kindern der Nacht - also Werwölfen, Vampiren und Hexen - gewährleisten soll.
    Tara steckt in der Klemme, als Evely Gramstone scheinbar von den Toten auferstanden ist, und ihre Prophezeiung wiederholt. Nun ist der Rat hinter Gramstons Enkelin her, um sie unschädlich zu machen, und so die Prophezeiung zu vereiteln.
    Auf ihrer Flucht vor dem Rat der Nox schließen sich Tara drei Freunde an, von denen einer ein besonderes Geheimnis hat.



    Mir hat die Idee dieser Geschichte, obwohl sie nicht mehr ganz neu ist, gut gefallen. Mit der Umsetzung habe ich mich jedoch ziemlich schwer getan. Ich musste das Buch immer wieder weglegen, weil es mich bis zur letzten Seite nicht wirklich berührt hat. Für mich las sich die Geschichte weniger wie ein Roman, als wie ein Logbuch. Ich kann noch nicht einmal sagen, dass es nicht gut geschrieben ist, aber am Ende jedes Kapitels fehlte etwas. Spannung wollte bei mir nicht wirklich aufkommen, und emotional hat es mich auch nicht richtig gepackt. Die Charaktere sind nett, aber eine echte Beziehung konnte ich zu ihnen nicht aufbauen.
    Wer ist Tara? Wer ist Sky? Und wer ist Taylor? Diese Fragen konnte ich für mich bis zum Schluss nicht beantworten, denn die Charaktere waren mir zu blass, und die Geschichte, die Gefühle mehr beschreibt, als dass ich sie als Leserin miterleben durfte, blieb für meinen Geschmack zu oberflächlich, zu technisch. Aber wie soll ich mit den Helden mitfiebern, wenn sie mir bis zur letzten Seite fremd bleiben?


    Das ist mir auch deswegen so stark aufgefallen, da ich kürzlich “Trix Solier”, den 3. Panem Teil, sowie “Die Drachen der Tinkerfarm” von Tad Williams, beendet habe, drei wunderschöne und sehr beeindruckende Jugendbücher, die mich von Anfang an gepackt, und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen haben.
    Das kann ich von Nox leider nicht behaupten. Am Ende blieb ich mit einem Gefühl zurück, das man hat, wenn man mit knurrendem Magen vom Esstisch aufsteht, und man versucht sich zu erinnern, was es zum Abendbrot gegeben hat.


    Wie gesagt, das ist kein schlechtes Buch, aber richtig Spaß hat es mir auch nicht gemacht.

  • Tara, eine junge Hexe, hat nur einen Wunsch: Endlich ein normales und geregeltes Leben zu führen. Doch dies wird ihr von allen Seiten vergönnt. Sie führt ein Leben in Angst und ist stets bereit zur Flucht, was ihre Familie auch schon oft genug tun musste.
    Als wären die Kopfgeldjäger der Nox nicht schon schlimm genug, stellt sich bald heraus, dass auch ihre verhasste und eigentlich längst verstorbene Großmutter Evelyn Gramstone hinter ihr her ist.


    Nox ist ein Rat, bzw. Büdnis zwischen Menschen, Vampiren, Hexen und Werwölfen, die eine friedliche Koexistenz zwischen den Völkern aushandeln und für den Frieden der verschiedenen Arten sorgt.
    Hauptsitz der Nox ist der Turm der Seelen, der sich im Himalaya-Gebirge befindet.


    Evelyn Gramstone wurde vor Jahren auf dem Scheiterhaufen verbrannt, hat aber wie durch ein Wunder überlebt.
    Sie spricht die Prophezeihung aus, dass Lilith, ein Engel, wieder aufersteht und Tara diejenige ist, die diese Prophezeihung erfüllen soll. Dazu soll Tara das Kind eines Werwolfs austragen, damit alle drei Blutlinien vereint sind.
    Dies will Nox verhindern.


    Als Gramstone Taras Eltern entführt und diese nun auf sich allein gestellt ist, wird sie von Sky, einem Halbdämonen, vor ihrer Großmutter gerettet. Zusammen mit ihm flüchtet sie vor Gramstone und kämpfen ums Überleben. Gleichzeitig wollen sie Wege und Mittel finden, wie man Gramstone endgültig vernichten kann.


    Schon bald sind sie nicht mehr alleine, denn sie finden in Danny und Taylor, die ebenfalls auf der Flucht sind, treue Gefährten...


    Michael Borlik hat mit "Nox - Das Erbe der Nacht" ein tolles Fantasy-Jugendbuch geschrieben, dass von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt.


    Schon allein der Prolog liest sich spannend und erklärt, wie und durch wen die Geschöpfe der Nacht (Vampire, Hexen, Werwölfe...) entstanden sind.


    Das Buch liest sich spannend und flüssig und überzeugt neben seiner Spannung mit seinen tollen Charakteren, die von Anfang an überzeugen.


    Vor allem Tara und Sky sind dem Autor sehr gelungen.
    "Nox" ist hauptsächlich aus Taras Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben.
    Sie wirkt sehr reif für ihr Alter und geht mit dem nötigen Gefühl an ihre Mission, ihre Großmutter zu töten.
    Besonders interessant ist hierbei, dass sie sich nicht nur auf ihr Gespür verlässt, sondern auch die Geschöpfe so nimmt, wie sie sind.
    So fühlt sie sich trotz aller Skepsis Sky gegenüber nach nur kurzer Zeit mit ihm verbunden.


    "Wir hatten erstaunlich viel gemeinsam. Beide waren wir Außenseiter. Beide lebten wir in der ständigen Furcht, die Menschen könnten unsere wahre Identität entdecken. Das machte uns zwar nicht automatisch zu Freunden, aber es war etwas, das uns miteinander verband."


    Aber auch zu Taylor, einem Werwolf, und Danny, einen Menschen, baut Tara schnell eine Beziehung auf. Während Taylor aus seinem Rudel geschmissen wurde, wurde Danny jahrelang von seinem Onkel aufgrund seiner Homosexualität geschlagen und gedemütigt und wirkt dadurch noch heute sehr zerbrechlich und sensibel.


    So gibt Tara ihm folgenden Rat:


    "Das Herz ist das verwundbarste von unseren Organen. So zerbrechlich wie hauchdünnes Prozellan. Aber es ist auch das einzige, das auf erstaunlich vielfältige Weise wieder heilen kann."


    Aber auch bei Sky stellt sich schnell heraus, dass er mehr als nur der harte Kerl ist. Seine sensible und zerbrechliche Seite machen ihn zu einem Charakter, den man in diesem Buch nicht missen mag.


    Die Covergestaltung ist schlicht, aber wunderbar passend. Ein optisches Highlight neben dem Cover ist die Darstellung der einzelnen Kapitel. Während die Kapitel aus Taras Sicht in weiß gehalten sind, ist die Geschichte aus der Sicht des Raben, der Tara stets beobachtet, auf schwarze Seiten niedergeschrieben.


    "Nox - Das Erbe der Nacht" verbindet so viele Fantasyfiguren, dass für jeden etwas dabei ist. Hier werden nicht nur Vampirfans auf ihre Kosten kommen.


    Sehr empfehlenswert.

  • Nox von Michael Borlik
    Unsere Welt wird bewohnt von Menschen und den Kindern der Nacht Hexen, Werwölfen und Vampiren. Der Rat der Nox wacht über das empfindliche Gleichgewicht zwischen Gut und Böse. Und Tara stellt eine Bedrohung für dieses Gleichgewicht dar, denn in ihr vereinen sich zwei der drei Blutlinien der Nacht. Als der Halbdämon Sky ihr einen Weg anbietet, sich aus dem Schatten der Prophezeiung, der über ihr liegt, zu lösen, greift Tara mutig zu. Sie hat nichts mehr zu verlieren. Und der Weltuntergang muss verhindert werden koste es, was es wolle ...


    Mein Leseerlebnis:
    Der Zauber beginnt, als ich das Buch in die Hand nehme. Hardcover, matt schwarz mit glänzenden Applikationen, die ich einfach berühren muss. Es ist wie ein Versprechen. Dann schlage ich es auf, lasse mich vom Klappentext auf das Abenteuer einstimmen, das mich in den nächsten Stunden erwartet. Zwischen den weißen Seiten gibt es immer wieder einige schwarze Blätter mit weißer Schrift. Diese sind den Stimmen der Bösen vorbehalten. Eine tolle Idee! Auch über das Lesebändchen freue ich mich. Ich blättere weiter. Der Prolog fängt mich ein, reißt mich aus meiner Wirklichkeit heraus und hinein in die Welt der Kinder der Nacht. Mit dem ersten Kapitel beginnt Tara zu erzählen. Schon der erste Satz löst wohliges Kribbeln aus: „Ich war tot.“ Schnell lese ich weiter. „Nicht wirklich.“ Erleichterung macht sich breit. Neugierig verschlinge ich Satz für Satz und gerate immer mehr in die Fänge dieser fantastischen Geschöpfe. Werwölfe, Vampire, Hexen, Halbdämonen, Dämonen und noch einige andere sonderbare Geschöpfe bevölkern die Geschichte. Nur Tara, auf der die Last einer schrecklichen Prophezeiung liegt, kann die Welt vor einem alles zerstörenden Krieg retten und sie nimmt die Aufgabe ohne lange zu überlegen an. Machtkämpfe, politische Strategiespiele und persönliche Bedürfnisse prallen aufeinander und drohen Tara zu zerstören. Doch sie kämpft sich tapfer durch alle Gefahren. An ihrer Seite hat sie treue Freunde. Gemeinsam stellen sie sich der Gefahr.
    Sehr gut gefällt mir, dass die Bösen nicht nur Böse sind und die Guten durchaus auch ihre dunklen Seiten haben. Neben der Haupthandlung gibt es viele kleine Nebenschauplätze, die der Geschichte Tiefe geben. Die Charaktere entwickeln Profil und verändern sich durch ihre Erfahrungen. Und auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Immer wieder kommt es zu überraschenden Wendungen. Auf den Punkt gebracht: Ein klasse Buch, das ich mit großem Vergnügen gelesen habe.


    Fazit: Sehr empfehlenswert