Lieber das "Original" lesen oder das Buch zum Film?

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    Original von Tom
    "Buch zum Film" hat nichts weiter zu bedeuten, als dass es sich um ein Buch handelt, zu dem es einen Film gibt - und umgekehrt. Eine Zeitlang - ich weiß nicht, ob sie das heute noch flächendeckend tun - haben die Verlage viele Romane so etikettiert, zu denen eine Verfilmung ins Kino gekommen ist, obwohl jeder halbwegs kulturell interessierte Mensch hätte wissen können, dass es zwar einen Film zu/nach diesem Buch gibt, dieses Buch aber keineswegs zum Film entstanden ist. Zu verstehen ist das im Sinne von "das ist das zum Film passende Buch". Einige Filmadaptionen - also Bücher zum Film im Sinne des Terminus' - haben dieses Etikett aber auch erhalten.


    Mh, nun gut. Keine Ahnung, wo ich "meine" Bedeutung dann aufgeschnappt habe. :gruebel


    Vielleicht stört mich gerade das, dass der Autor viele Vorarbeiten nicht selbst leisten muss, an dem Buch. Oder vielleicht denke ich, dass ein Autor, der sich den Plot, die Charaktere usw. nicht selbst ausgedacht hat, auch kein Buch schreiben kann, in dem wirklich "Seele" drinsteckt oder so. Vielleicht alles nur Vorurteile...?

  • Zitat

    Vielleicht alles nur Vorurteile...?


    Ich würde es tatsächlich eher "berechtigte Zweifel" nennen. Es kommt auch ein bisschen darauf an, was man normalerweise liest und was nicht. Jemand, der in der Hauptsache solide - also handwerklich gut gemachte, irgendwie aber austauschbare - Krimi- und Thrillerkost konsumiert, wird auch unter etwaigen Filmadaptionen brauchbares Material finden. Wer Gegenwartsromane liest, bei denen Stimme und Sicht des Autors eine große Rolle spielen, wird im Hinblick auf Filmadaptionen mit den von Dir skizzierten Problemen konfrontiert werden. Es ist tatsächlich etwas Anderes, wenn ich mir einen Roman von A bis Z ausdenke, einen Roman, den so nur ich schreiben würde. Ich kann versuchen, etwas davon in eine Filmadaption mitzunehmen, aber Personal und Handlung sind unveränderbar vorgegeben - Personal und Handlung, wie ich sie vielleicht nie entwickeln würde. Die Kritiken an Filmadaptionen, die von bekannteren "jungen" Autoren verfasst wurden, beziehen sich häufig auf genau diese Aspekte.


    Trotzdem möchte ich davon abraten, dieses Gebiet generell auszugrenzen. Es gibt in allen Bereichen Perlen und Popel.

  • Das Buch "Der Club der toten Dichter" wurde ja, so viel ich weiß, erst nach dem Film geschrieben. Lesen möchte ich es auf jeden Fall, auch wenn ich einem Buch, das auf der Grundlage eines Films basiert, gegenüber eher skeptisch bin, keine Ahnung, warum.


    Wenn es um das reine Aussehen des Buches geht, kaufe ich auch lieber die Bücher, die vor dem Film erscheinen - Buchcover, auf denen Schauspieler abgebildet sind, finde ich nicht so schön.


    Grundsätzlich möchte ich ein Buch allerdings lesen, bevor ich den Film sehe, wie es ja auch eigentlich der übliche Weg ist. Es gibt aber auch Bücher, auf die ich durch den Film aufmerksam geworden bin - "Einer flog über's Kuckucksnest" zum Beispiel, "Zwei Jahre Ferien" oder "Brokeback Mountain".

  • Ich lese lieber das Original, als das "Buch zum Film". Da die Schauspieler meistens auf dem Buchcover zu sehen sind und auch im Buch einige Seiten mit Filmbildern zu finden sind, ziehe ich das Original vor.


    So kann ich mir meine eigenen Vorstellungen machen, ohne dabei die Schauspieler vor Augen zu haben - wenn ich den Film noch nicht gesehen habe.


    Wie ich es machen würde, wenn ich den Film vor dem Buch gesehen habe, kann ich nicht so genau sagen, da ich diesen Fall bis jetzt erst zweimal hatte.
    Und beide Male hatte ich die Schauspieler vor Augen (hatte aber die Originale gelesen), was aber völlig in Ordnung war, weil sich meine eigene Vorstellung praktisch mit in den Film gedrängt hat.
    Trotzdem tendiere ich eher zum Original.


    Jetzt ist nicht die Zeit, feste Entscheidungen zu treffen. Jetzt ist die Zeit, Fehler zu machen.


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  • Ich lese eher das Original als das Buch zum Film. Im Buch zum Film gibt es ja meistens noch Filmbilder drin und die stören mich einfach bei meinen Gedankengängen bezüglich der Charaktere und Handlungsorte.

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Auf jeden Fall Original, wenn es keines gibt, dann eben das Filmbuch. Leider ist es sehr selten, dass die Bücher die ich lese verfilmt werden, außer Herr der Ringe und einige von Nora Roberts und auch Stephen King.
    :wave

    Zitat

    Bücher haben Ehrgefühl, wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück. T.Fontane


    :lesend :fruehstueck
    Ich lese Thomas Mann; Der Zauberberg;

  • Ich lese auch lieber die Originale. Ich mag es auch nicht auf dem Buchcover die Schauspieler zu sehen und Bilder von Filmszenen in Büchern finde ich auch schrecklich. Das unterbricht meinen Lesefluss... :rolleyes

  • Zitat

    Original von Leseratte1986
    Die Bücher in der Film-Version sind immer total abgespeckt.


    Was meinst du damit???? Soll das heissen, dass das Buch zum Film Stellen aus der Originalversion auslaesst? Das kommt eigentich nur sehr sehr selten vor. Dass die Film-Version eines Buches mehr oder weniger viel vom Buch auslassen muss, ist ja nun meist unumgaenglich. Aber ein "abgespecktes" Buch?

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Hier werden immer noch die beiden Varianten eines "Filmbuches" durcheinandergeworfen:


    a) der originale Text der Romanvorlage, der anlässlich einer Verfilmung mit einem entsprechenden Cover (Filmplakat) und eventuell eingehefteten Filmbildern auf den Markt kommt (oft auch zusätzlich zur bisherigen Ausgabe).


    b) die als Auftragsarbeit entstandene Romanversion des Drehbuchs, die einen Film nacherzählt, zu dem es oft gar keine Romanvorlage gibt.


    Wenn es eine Romanvorlage gibt, können a) und b) durchaus auch gleichzeitig auf dem Markt sein.

  • Zitat

    Original von debbiedelicious
    Ich lese auch lieber die Originale. Ich mag es auch nicht auf dem Buchcover die Schauspieler zu sehen und Bilder von Filmszenen in Büchern finde ich auch schrecklich. Das unterbricht meinen Lesefluss... :rolleyes


    Geht mir ähnlich. Fotos im Buch prägen ungemein das Bild, das man von bestimmten Romanfiguren hat, und ich mag äußerst ungern, wenn ich beim Lesen die Gesichter der Schauspieler vor mir sehe.

  • Also ich hab bisher nicht die Erfahrung gemacht, dass Literaturvorlagen die beim Erscheinen des Films neu aufgelegt werden "abgespeckt" wären. Die "Filmbücher" die ich zuhause habe sind es zumindest nicht.
    Deshalb war mir bisher wohl auch das Problem nicht bewusst. Ein anderes Cover oder Bilder stören mich eigentlich auch nicht. Manchmal ist es doch sogar schön wenn ein tolles Buch durch den Film die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient. :grin

  • Zitat

    Original von StellaLuna15
    In den Filmbüchern werden ja immer ganze Textpassagen
    aus dem Original ausgelassen [Betonung zugefuegt]


    :gruebel Wo kommt dieses Geruecht eigentlich her? :gruebel Ich kann mir vorstellen, dass es gelegentlich mal die die eine oder andere Auflage geben kann, wo bei einem zum Film neu veroeffentlichten Buch gekuerzt wurde, insbesondere wenn es das Original ein sehr dicker Band war. Mir persoenlich ist noch nie so eine untergekommen, es waren immer inhaltlich komplette Ausgaben.


    Wenn inhaltlich etwas anders war, dann in der Regel, dass man mehr bekam, wie z.B. Filmfotos, Interviews etc. Und es scheint ja hier so zu sein, dass diese Art "mehr" doch einige Leser stoert.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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