Über den Autor:
Dylan Marlais Thomas wurde 1914 in Swansea/Wales geboren; arbeitete als Reporter und während des Zweiten Weltkriegs als Dokumentarfilm-Autor für das britische Informationsministerium. Zuletzt lebte er mit seiner Familie in dem walisischen Fischerdorf Laugharne. Dylan Thomas starb 1953 während einer Vortragsreise in New York.
Inhalt:
Mit elf, so wird überliefert, soll der Mann, nach dem sich später Bob Dylan benannte, seine ersten Gedichte geschrieben haben. Mit fünfundzwanzig war er ein ebenso berühmter wie umstrittener Autor. Und mit 39 Jahren war er tot. Sein Werk gehört inzwischen zum festen Bestand der modernen Poesie dieser Welt. Der "Rimbaud von Cwmdonkin Drive", wie er sich selbst in die Ahnenreihe der rebellischen Dichter einfügte, sah sich stets als gefährdet und gefährdete sich selbst durch fortwährenden Alkoholgenuß. Weltschmerz und Weltmüdigkeit, Wortverliebtheit und Wortstrenge, Sprachwitz und Sprachzauber - während seines kurzen Lebens hat er alle Register des Ausdrucks gezogen, um die Mythologie seiner Selbst, seiner Familie sowie der Landschaft, deren Märchen und Mythen er sich als Hintergrund und Kontext anverwandelte, zur Sprache zu bringen. Dieser Band "Windabgeworfenes Licht" (ein Zitat aus dem berühmten Gedicht "Fern Hill") bietet die umfassendste Sammlung von Dylan Thomas' Gedichten, die bislang auf Deutsch erschienen ist. Zwölf Übersetzer haben sich daran beteiligt. Die prominentesten: Erich Fried und Curt Meyer-Clason.
Meine Meinung:
Der Inhaltsangabe vom Verlag ist kaum etwas hinzuzufügen. Die Gedichte umfassen ein breites Spektrum aus Thomas' Schaffen. Enthalten sind sowohl frühe Jugendgedichte, als auch seine zentralen und bekannten Gedichte, nicht zuletzt finden sich hier etliche Gedichte erstmals in deutscher Übersetzung vor. Den Gedichten vorangestellt ist ein informatives Vorwort. In einem übersichtlichen Inhaltsverzeichnis sind sämtliche Gedicht mitsamt ihrem jeweiligen Übersetzer aufgeführt.
Nicht alle Übersetzungen haben mich überzeugt, aber zum einen sind Thomas' Gedichte ohnehin schwer zu übersetzen, andererseits liegt die Ausgabe ja nicht umsonst zweisprachig vor. Man hat jederzeit das Original vor Augen; da die jeweiligen Versionen der Gedichte nebeneinander angeordnet sind (linke Seite das Original, rechte Seite die entsprechende Übersetzung), kann man mühelos Satz für Satz vergleichen.
Über die Gedichte selbst maße ich mir kein Urteil an. Mir gefallen sie sehr, Thomas unbändige Phantasie, seine ungestümen Assoziationen, und vor allem im Original der wunderbare Rhytmus und Klang - all das hat mich sofort fasziniert. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht ein, zwei Gedichte von ihm lese. Persönliche Lieblinge: "Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben" und "Liebe im Irrenhaus".
Eine rundum gelungene Ausgabe also. Wer sich für die Gedichte des walisischen Ausnahmedichters interessiert, kann hier bedenkenlos zugreifen.