Titel: Charlie und die Schokoladenfabrik (Charlie and the Chocolate Factory)
Kurzbeschreibung:
Willy Wonkas Erfindungen sind einfach unglaublich: Leucht-Lutscher für die Nacht, Karamellen für Zahnlöcher, Zungenleim für geschwätzige Eltern ... Doch niemand hat Willy Wonka je zu Gesicht bekommen oder einen Blick in seine Schokoladenfabrik werfen können. Als Charlie eine der fünf goldenen Eintrittskarten findet, kann er sein Glück kaum fassen. Er erlebt einen unvergesslichen Tag voller Abenteuer, von denen er niemals auch nur zu träumen gewagt hätte!
Angaben über den Autor:
Roald Dahl wurde am 13. September 1916 in Llandaff bei Cardiff in Wales als Sohn norwegischer Eltern geboren. Sein Vater war Schiffsausrüster. Nach dem Besuch der Public School Repton absolvierte Dahl eine kaufmännische Lehre bei der Shell Oil Company in London, die ihn 1936 nach Tanganijka schickte. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs meldete er sich freiwillig und wurde Pilot der Royal Air Force. Nach einer schweren Verwundung wurde er bis Kriegsende als stellvertretender Luftwaffenattaché an die britische Botschaft in Washington versetzt. Anschließend lebte Dahl abwechselnd in den USA und in England als Drehbuchautor, Publizist und freier Schriftsteller. Roald Dahl starb am 21. November 1990 in der Nähe von London.
Meine Meinung:
Spätestens seit dem Film mit Johnny Depp als Willy Wonka in der Hauptrolle kennt fast jeder den kleinen Charlie und seinen Ausflug in die Schokoladenfabrik. Das Buch ist jedoch ungleich zauberhafter.
Mit "Charlie und die Schokoladenfabrik" entführt Roald Dahl den geneigten Leser in eine wahrhaft fantastische Welt. Die ganze Geschichte ähnelt einem Stück bester Schokolade: unheimlich süß und wohlschmeckend, mit einem zarten, bitteren Hauch.
Es ist eine Geschichte, die man mit allen fünf Sinnen erleben kann. Man kann die verschiedensten Düfte riechen, man kann sich die traumhaftesten Schokoladen auf der Zunge zergehen lassen, man spürt den Wind und lauscht den wunderlichen, zynischen Gesängen der Oompa Loompas. Und man sieht sie, ja, wahrhaftig, da steht sie vor einem, die unwirklich Welt von Willy Wonka, die Schokoladenfabrik mit all den seltsamen Räumen. Sollte ich einmal die Möglichkeit haben, den Schauplatz eines Buches zu sehen und zu erleben, würde ich "Charlie und die Schokoladenfabrik" in Betracht ziehen.
Dies gelingt Roald Dahl durch seinen übersprudelnden Erzählstil und seiner grenzenlosen Fantasie. Eine verrückte Idee jagt die andere, jede fantasievoller als die letzte, sie prasseln förmlich auf einen ein, lassen kaum Luft zum Atemholen. Zeitweise saß ich mit vor Staunen offenem Mund vor dem Büchlein, habe Wortspielerei um Wortspielerei, Aufzählung um Aufzählung verfolgt. Dahls Fabulierkunst scheint unerschöplich, sein Humor grandios.
Die liebevoll charakterisierten Figuren sind mir mal mehr und mal weniger ans Herz gewachsen, sie scheinen regelrecht zu leben und mir nur einen kleinen Einblick in ihre Welt gewährt zu haben.
Und hier schleicht sich auch der zarte Hauch von Bitterkeit in die Schokolade. Die herrlich überzeichneten Figuren neben Charlie sind die reinste Gesellschaftskritik, sei es nun die von ihren Eltern hoffnungslos verwöhnte Veruca Salt oder Mike Teavee, dem die Fantasie vom Fernseher "gestohlen" wurde. All diese Kritik wird in den Lieder der Oompa Loompas auf die Spitze getrieben und macht das Buch auch für Erwachsene lesenswert.
Fazit:
Eine wundervolle, liebevolle, bittersüße Geschichte, die zum Träumen und Nachdenken einlädt. Zusammen mit meinem Tipp, während der Lektüre immer Schokolade griffbereit zu haben, vergebe ich 10 von 10 Eulenpunkte.