Robert Ludlum ist mit rd. 280 Millionen verkauften Büchern vielleicht der meistverkaufte Thriller-Autor der Welt und jedenfalls der meistverkaufte im Genre des Spionage- und Agenten-Thrillers.
Der Autor ist eigentlich bereits 2001 verstorben, trotzdem erscheinen Jahr für Jahr unter seinem Namen Neuveröffentlichungen, die Anfangs noch auf Manuskripten des Autors beruhten nunmehr aber gänzlich von anderen Autoren geschrieben werden - insbesondere gilt dies für die Covert-One - Serie und die "Bourne"-Romane, die von Eric van Lustbader ("Ninja") unter der Ludlum-Marke geschrieben werden.
Hier nun eine Rezension des letzten noch zu Lebzeiten (2000) erschienen Thrillers von Ludlum - wobei sich durchaus die Frage stellt wieviel Anteil Ludlum tatsächlich an diesem Roman hatte.
Inhalt: Ein Agent des "Direktorats", einer geheimen Sub-Organisation außerhalb der legalen Geheimdienstaktivitäten, wird nach einem missglückten Einsatz aufs Abstellgleis gestellt. Nach einigen Jahren wird er vom CIA ausgeforscht und damit konfrontiert, dass das Direktorat in Wahrheit gegen die amerikanischen Interessen gearbeitet hätte. Er soll nun herausfinden ob es das Direktorat noch gibt. Was er dabei jedoch herausfindet, ist dass eine großangelegte "1984"-Verschwörung im Gange ist, die die ganze Weltbevölkerung betreffen würde.....
Kritik:
Der Thriller ist im klassischen Stil von Robert Ludlum angelegt. Die Welt der Geheimdienste ist wie bei Ludlum üblich keine strahlende ala Bond, sondern eine Dunkle und Düstere, in der die Geheimdienste weit außerhalb der Legalität lauern und Verschwörung allgegenwärtig ist. Der Held ist eigentlich bereits ein älterer Agent, der wieder in den Sumpf hineingezogen wird. Der Roman ist überaus actionreich mit Verfolgungsjagden auf Frachtschiffen, Explosionen, Shoot-Outs, Kämpfen, Einbrüchen und Fluchten....wohl noch actionreicher als der Durchschnitt der Ludlum-Romane.
Was also Tempo, Action und Agententhrills und Cliffhanger betrifft, so bietet der Roman jedenfalls solide und kurzweilige Unterhaltung.
Die Geschichte selbst ist nicht eine der besten, die Wendungen kommen manchmal etwas gezwungen und der Schreibstil ist - jedenfalls in der deutschen Übersetzung - nicht auf der Ludlum-Höhe. Zudem ist vor allem das Ende dann etwas halbgar.
Insgesamt bleibt ein solider Action-Roman, mit guten stimmungsvollen Action-Spannungselementen zwischendurch (z.B. die Szenen in Santiago fand ich sehr düster spannungsvoll), der aber die Ludlum-Qualität nicht ganz bieten kann und nicht alle Figuren konsequent zu Ende bringt. Insgesamt einer der schächeren Ludlums...(oder vielleicht doch nur die Grundidee von Ludlum selbst ?)
Kurzweile gibts, aber wenn man "Die Bourne Identität", "Der Matarese Bund" oder "Der Ikarus Plan" oder "Die Scorpio Illusion" noch nicht gelesen hat, so würde ich diese Romane deutlich darüber stellen und empfehlen. Von den Romanen, die nach Ludlums Tod erschienen ist bisher "Der Janson Befehl" mein Favorit.
Auch andere Autoren die Agentenromane im actionreichen Ludlum-Stil schreiben würde ich hier davor setzen: Gayle Lynds (Spymaster), Tom Cain, Kyle Mills.....um nur einige zu nennen.
Was sind Eure Favoriten unter den Ludlum-Romanen und Ludlum-artigen?