Über den Autor
Michael Wigge, geboren 1976, studierte Film in London. Von dort aus moderierte er 2002 die VIVA2-Sendung "London Calling". Seither berichtet er aus aller Welt, u.a. für VIVA aus der Justizvollzugsanstalt in Köln, für die ARD aus Spanien, für GEO aus Kanada und für die DEUTSCHE WELLE aus Heidelberg. Michael Wigge lebt heute in Berlin, ist aber meistens unterwegs. Für seine unterhaltsamen Reportagen wurde er mehrfach ausgezeichnet.
2002 stellte Michael Wigge einen Weltrekord im Langstrecken-Esel-Reiten auf.
Kurzbeschreibung
"Michael Wigge ist wahnsinnig, mutig und freundlich - die allerbesten Voraussetzungen für ein gutes Buch." Sarah Kuttner. Kann man das schaffen? Ohne einen Cent in der Tasche von Berlin bis in die Antarktis reisen? Michael Wigge hat es erprobt: zum Nachmachen nur für Abenteurer mit sehr viel Humor empfohlen - aber zum Nachlesen ein Riesenspaß für alle.
Am Anfang sieht es nach einem Kinderspiel aus: In Belgien wird er auf dem Schiff, das ihn nach Kanada bringen soll, freundlich begrüßt und in eine Luxuskabine geführt - bis sich rausstellt, dass er kein zahlender Passagier ist. Ab da heißt es Schiffsgeländer streichen, Container inspizieren, Dosen zählen. Und Karaoke singen mit den Filipinos an Bord.
Über Montreal gelangt er in die USA. Dort übernachtet er in einem Amish-Dorf (in einer Scheune) und bekommt eine Bibel geschenkt - und ein Fahrrad. Damit durchquert er Ohio, bis er es schließlich gegen ein Busticket nach New Mexico eintauschen kann. In einem uralten Mustang fährt er über die Route 66 nach Las Vegas, wo er in einem Hotel übernachten kann. Aber nach einer Woche geht es weiter: Nach Los Angeles und San Francisco (dann kommt ein unvorhergesehener, aber nicht unwillkommener Schlenker nach Hawaii dazu), durch Mexiko, Mittelamerika und den ganzen südamerikanischen Kontinent bis in die Antarktis. Dabei bleibt ihm wenig erspart, denn jeden Tag muss er auf fremde Leute zugehen, um etwas zu essen und zu trinken und um einen Platz zum Schlafen zu bekommen.
Michael Wigge erzählt von Couch-Surfern, Freeganism-Anhängern und amerikanischen Eisenbahn-Vagabunden, die eigentlich seit John Steinbeck als ausgestorben gelten. Er nimmt den Leser mit auf eine ungewöhnliche und unterhaltsame Reise, die beweist, dass die Welt doch nicht schlecht und vieles möglich ist, wenn man ein klares Ziel hat.
Meine Rezension
Über den Inhalt brauche ich eigentlich kein Wort mehr zu verlieren, die Kurzbeschreibung ist wahrlich ausführlich genug.
Der Autor kommt sympathisch rüber und beweist kreative Ideen, um seine Reise irgendwie ohne Geld zu finanzieren. Dabei ist er auch noch gehandicapped, denn er ist leider kein begnadeter Alleinunterhalter oder Zauberer, sondern ein ganz normaler Kerl ohne besondere Talente.
Doch was ihm an Können fehlt, macht er an Originalität wett: so verkauft er sich als „human sofa“ oder bietet Kissenschlachten an. Auch eine eingepackte Butleruniform verhilft ihm zum einen oder anderen Job. Mal hat er damit Erfolg und mal auch nicht. Er profitiert von wohltätigen Organisationen ist aber fair genug, entsprechende Schlafgelegenheiten den wirklich Bedürftigen zu überlassen und sich lieber etwas anderes zu suchen.
Einen großen Teil seiner Schlafgelegenheiten findet er im Internet über Couchsurfing-Seiten – ein Abenteuer sowohl für ihn, als auch für seine Gastgeber, denn man „kennt“ sich ja quasi nur aus dem Internet und weiß nicht, was einen erwartet.
Notgedrungen fährt er auch manchmal mal schwarz, aber meist gelingt es ihm, irgendwie an Geld für Tickts zu kommen oder sich Freifahrten zu organisieren.
Das Buch ist witzig und unterhaltsam zu Lesen, besonders dann, wenn man selbst MIT Geld verreisen darf! *hihi* Der Autor erlebt hier ein sehr interessantes Abentuer – aber eines, das ich keinesfalls selbst erleben möchte. Ich war lange gespannt, ob der Autor wirklich keinerlei Geld dabei hatte oder nicht doch irgendwo eine Notreserve für alle Fälle dabei gehabt hat.
Der Autor hat sich an einigen Lesestellen durchaus auch selbstkritisch gezeigt, was seine „Armut“ und echte Armut angeht.
Ich wusste gar nicht, dass es diese Reise auch als DVD gibt – aber das habe ich sofort wieder wettgemacht und sie mir bereits auf meinen Wunschzettel gesetzt.
Tolles und interessantes Buch, das sich ratzifatzi wegschmökern lässt. Mir hat es gut gefallen!
Wer mehr über den Autor und seine Projekt wissen will oder einen Blick in die Videos werfen möchte: www.michaelwigge.de
P.S. Hm... ich war mir echt nicht sicher, in welche Rubrik das Buch am Besten passt...