König von Albanien - Andreas Izquierdo
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Rotbuch Verlag; Auflage: 1 (September 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3867890153
ISBN-13: 978-3867890151
Größe: 21 x 13,2 x 3,8 cm
Kurzbeschreibung: von amazon
Salzburg, März 1913. Der Schausteller, Rumtreiber und geniale Hochstapler Otto Witte wird in eine Irrenanstalt eingewiesen, weil er steif und fest behauptet, König von Albanien gewesen zu sein. Der junge Doktorand Alois Schilchegger ist von Otto Witte fasziniert, denn dieser Mann besitzt die grandiose Fähigkeit, Geschichten zu erzählen. Und eine davon ist, wie er König von Albanien wurde.
Alles beginnt im Oktober 1912 in Konstantinopel. Das Osmanische Reich droht auseinanderzubrechen. Albanien nutzt die Gunst der Stunde, erklärt sich nach 400 Jahren Besatzung von den Osmanen unabhängig und sucht einen König, der dem kleinen Balkanstaat vorstehen soll. Otto und sein Kumpan, der Schwertschlucker Max Hoffmann, riskieren einen waghalsigen Coup: Albanien sucht einen König? Albanien bekommt einen König! Nämlich Otto, der einem möglichen Kandidaten auf den Thron zum Verwechseln ähnlich sieht: Prinz Halim Eddine, Neffe des letzten Sultans. Das Unglaubliche passiert im Februar 1913: Zwei Telegramme künden des Prinzen Ankunft in Albanien an. Otto und Max treten mit Kostümen, die sie sich in Wien geliehen haben, als Prinz und dessen Sekretär auf. Niemand stellt auch nur eine Frage. Fünf Tage geht es drunter und drüber in Albanien. Otto hält Paraden ab, wird proklamiert, lässt sich vom Volk bejubeln, gründet einen Harem und macht gegen Serbien und Montenegro mobil. Der Schwindel bleibt freilich nicht unbemerkt und fliegt am Ende auf. König Otto I. von Albanien sitzt in der Falle, umzingelt von Untertanen, die nur noch eines wollen: seinen Kopf.
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Meine Meinung:
König von Deutschland....wer kennt nicht dieses Lied von Rio Reiser und hat heimlich schon einmal davon geträumt, im Luxus zu schwelgen und das Personal herumzukommandieren? Otto Witte hat diesen Traum in Albanien wahr gemacht - vielleicht. Aber wie sagt schon Boccaccio in Franz von Suppés gleichnamiger Operette: Und wenn es nicht die Wahrheit ist, so ist's doch gut erfunden!
Andreas Izquierdo erzählt uns die Geschichte von Otto, dem kleinen Gauner und Hochstapler, dem Hallodri und Philosophen. Auch oder gerade weil Otto kein strahlender Held - manchmal eher sogar das Gegenteil, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut mit all seinen Stärken und Schwächen ist, habe ich mit ihm mitgefiebert, mitgelitten, mitgeweint. Jede Figur in diesem Roman ist plastisch gezeichnet, Max Schlepsig, Ottos Freund entstand genauso klar vor meinem inneren Auge wie die Comtesse, die gar keine ist. Ich konnte Ottos Entwicklung, seine Handlungen immer nachvollziehen. Auch die Ortsbeschreibungen sind detailliert und machen Konstantinopel genauso lebendig wie ein Dorf in den Albaner Bergen. Interessant ist auch die Rahmenhandlung, Otto erzählt seine Geschichte dem Psychiater Alois Schilchegger, der Anfang des 20. Jahrhunderts sich daran macht, Patienten in der geschlossenen Abteilung anders zu behandeln als mit Beruhigungsmitteln. Auch hier werden die Personen liebevoll gezeichnet und ihr Schicksal ist genauso berührend wie das von Otto oder Max.
"König von Albanien" ist eine liebevolle Hommage an jemanden, der seinen Traum gelebt hat - und wenn es nur in seiner Fantasie war.
Mein Fazit:
Absolut empfehlenswert!