Das Buch:
Exakt das hatten die Schauspieler zum Lernen des Textes: Das Originaldrehbuch (deutsche Fassung) von Tarantino hat knapp 250 Seiten, ist als Taschenbuch 2009 bei Luchterhand erschienen und liest sich wie ein Roman. Die Zeriphenschrift (Schreibmaschinentypen) macht es leicht und angenehm lesbar.
Titel: Durchaus negativ wertend übersetze ich mal freihändig mit "Bösartige Drecksäcke" . "Glorifiziert" wird nicht. (Aber eigentlich ja doch).
Altersempfehlung: Würde es Kindern und Jugendlichen unter 16 nicht in die Hand drücken wollen.
Die Geschichte:
SS-Einsatzgruppen unter Oberst Landa, einem sehr stark eingeführten Charakter (genial geschrieben!) machen gnadenlose Jagd auf Zivilisten jüdischen Glaubens im besetzten Frankreich des Jahres 1941.
Grausam wird eine Familie niedergemetzelt, aber die 16-jährige Shoshanna kann durch Zufall entfliehen.
1944 in Paris hat sie ein kleines Kino und Kontakte zum Widerstand, der Widerum mit Spezialeinheiten der Amerikaner und Briten Kontakt hat.
Die "Basterds" (Shocktruppe der Amis) gehen grausam mit den von ihnen attackierten SS-Leuten und auch Soldaten um - ohne es mal näher beschreiben zu wollen. Aber da schenken sich SS und Basterds , denen auch Deutsche angehören, wenig.
Eine deutsche Schauspielerin, die dem Widerstand angehört, erfährt von einer Sondervorführung genau in diesem Kino.
Göbbels, Göring, Hitler und etliche Nazigrößen sollen zugegen sein ...
Der Autor:
Tarantino (47) war zunächst Drehbuchautor, bevor er Regisseur seiner eigenen Bücher wurde. Den Durchbruch schaffte er 1994 mit "Pulp Fiction".
Meinung, Würdigung:
Außergewöhnlich! Tarantino geht mit einer ganz eigenen, zeitlich und kulturell distanzierten Haltung an einen eigentlich schwer verdaulichen Stoff heran, der im Rückschluss viel über die amerikanischen Intellektuellen, zu denen Tarantino ohne Zweifel gehört, verrät.
Die Deutschen werden nicht durchweg negativ oder als Mitläufer und Verstrickte in die Machenschaften der Nazipartei dargestellt, sondern auch als treibende oder mithelfende Kraft bei der Beseitigung der Barbarei: Sowohl im Widerstand als auch bei kämpfenden Truppen der Alliierten werden Deutsche positiv dargestellt, während das Treiben des "Basterd"-Chefs durchaus als bestialische Sauerei offenbart wird.
Auch der SS-Bluthund Landa, ein Sprach- und Anpassungsgenie, kommt nicht völlig platt daher, der Scharfschütze Zoller ist eigentlich nicht unsympathisch - dieses Privileg wird Hitler alleine in seinen Kurzauftritten zu Teil.
Sicher ist der Film ein wenig anders geworden, gekürzt, gegenüber der Drehbuchfassung. Dafür wurden Figuren (Stieglitz, den Til Schweiger spielt) filmisch noch einmal gesondert charakterisiert , besonders dargestellt. Gerade deshalb empfiehlt sich das Buch all denjenigen nochmal zur Lektüre, die sich gerne ein wenig eingehender mit den Charakteren und ihren Tiefen befassen möchten, oder , die -wie ich- im Film einige logische Sprünge bemerkt haben .