Kurzbeschreibung
Belle hat ein Geheimnis. Sie will berühmt werden. Wie Anne Frank. Deshalb schreibt sie alles auf, was um sie herum passiert. Von Mama, die sie immer mit ihrem Ich-verstehe-alles-Blick ansieht und ständig zum Dampf ablassen (Rauchen) nach draußen verschwindet. Von ihrem Vater, der Belle immer noch Prinzesschen nennt, obwohl sie schon zwölf ist, und der manchmal ein richtiger Schlaffi ist. Von ihren Großeltern, die einfach immer das Richtige sagen. Von Janni, der noch an den Himmel glaubt. Und davon, wonach sie sich am allermeisten sehnt: wieder gesund zu werden, sich zu verlieben und einfach weiterleben zu können.
Meine Meinung
Belle ist krank. Sie lebt schon seit längerer Zeit im Krankenhaus, da sie u.a. Probleme mit den Nieren hat. Ihr geht es schlecht, was sie auch sagt. Über den Rest spricht sie nicht. Stattdessen schreibt sie alles auf. Wie Anne Frank, denn genau so will sie später auch sein. Sie will durch ihre Geschichten berühmt werden. Jeder soll von ihren Gedanken und Geschichten erfahren - jedoch erst, wenn sie tot ist.
Zu ihren regelmäßigen Besuchern gehören ihre Großeltern, ihre Eltern und die Freundinnen Mek und Brie. Doch wirklich glücklich ist Belle nur dann, wenn sie mit ihren Großeltern sprechen kann.
Ihre Freundinnen mögen sie nur aus Mitleid, die Eltern sind hoffnungslos zerstritten. Ihr Vater hat bereits eine neue Frau an seiner Seite, ihre Mutter tröstet sich mit Zigaretten.
Um all ihren Schmerz zu vergessen, provoziert Belle gerne ihre Mitmenschen. So behauptet sie u.a., dass das Krankenhauszimmer, in dem sie lebt ein Sterbezimmer sei. Das erzählt sie auch dem achtjährigen Jani, der ihr Zimmernachbar wird.
Um Jani Angst zu machen, spricht sie immer wieder vom Himmel und wie sie ihn sich vorstellt, doch sie bewirkt genau das Gegenteil. Jani träumt vom Himmel und verliert so die Angst vorm Tod.
Als Jani tatsächlich stirbt, bröckelt ihre Fassade und Belle zeigt endlich, wie sie sich wirklich fühlt...
Gideon Samson hat mit "Der Himmel kann noch warten" ein wunderbares Buch geschrieben, dass den Leser sehr berührt. Es ist der 2. Roman vom Autor.
Die Geschichte wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Belle erzählt. Leider kann dies manchmal sehr anstrengend sein, denn die Hauptperson ist keine Sympathieträgerin.
Die Geschichte wirkt sehr authentisch und ich konnte mich gut in Belle hineinversetzen. Man kann ihre Ängste sehr gut nachempfinden.
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut.
Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und konnte es nicht aus der Hand legen.
Das Cover ist schlicht, aber passend.
Dieses Buch empfehle ich besonders jüngeren Lesern.
Ich hätte es früher gerne als Schullektüre gelesen, da dieses Buch alles enthält, was ein Buch dieser Art braucht: Krankheit, Leid, ein Scheidungskind und jede Menge Diskussionsbedarf.
Ein tolles Buch für zwischendurch.