Stieg Larsson: Eine politische Biographie - Jan-Erik Pettersson

Jan-Erik Pettersson: Stieg Larsson - Eine politische Biographie

Klappentext:
Der Erfolg seiner Millenium-Trilogie ist ein Phänomen, das Erscheinen seiner drei Romane hat er allerdings nicht mehr erlebt: Stieg Larsson starb am 9.November 2004 völlig unerwartet im Alter von 50 Jahren an einem Herzinfakrt, auch wenn ein anderes Ende für ihn viel wahrscheinlicher schien: Er stand auf der Todesliste schwedischer Neonazis.

Heute gilt Stieg Larsson als einer der weltweit bekanntesten Schriftsteller Skandinaviens. Daß hinter seinen Romanen ein Mensch mit festen Überzeugungen stand, ist weniger bekannt: Stieg Larsson wuchs in einem Umfeld auf, das sein politisches Denken und Handeln entscheidend prägte. Als Journalist und Publizist war er nie von dieser Haltung abgerückt. Im Gegenteil: Nicht erst durch seine jahrelange Arbeit für das antirassistische Magazin Expo machte er sich einen Namen als Kämpfer gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit weit über die schwedischen Landesgrenzen hinaus. Diese selbstgewählte Aufgabe bestimmte sein bewegtes Leben, sein unbeirrbares Eintreten als politischer Mensch.

Beurteilung:
Jan-Erik Pettersson kannte Stieg Larsson mehrere Jahre und hat mit diesem Buch eine Biographie des bekannten Autors geschrieben, die sich nicht auf den üblichen Pfaden bewegt. Es geht nicht darum, welche Schule Stieg Larsson besuchte, welche Noten er hatte oder wer seine erste Freundin war. Es wird auch nicht weiter auf den Erbschaftsstreit um die Rechte an den Romanen eingegangen. Statt dessen konzentriert sich Pettersson auf die "politische Person" Stieg Larsson. Weg vom Thriller und der Millenium-Trilogie begibt er sich auf die Suche danach, was Stieg Larssons Überzeugungen waren, wofür er beruflich und politisch einstand.
Ich muß zugeben: Vor der Millenium-Trilogie hatte ich noch nie von Stieg Larsson gehört und skandinavische Krimis gehören nicht zu meinem bevorzugten Lesestoff. Tatsächlich haben mich Stieg Larssons Bücher aber neugierig auf den Autor gemacht. Dabei hat mir die Ausrichtung dieser Biographie weg von privaten Themen sehr gefallen. Es wird erzählt, wie Stieg Larsson zum Journalismus und zur Politik kam und welche Überzeugungen er vertrat. Er setzte sich für die Rechte der Frauen und gegen Rassismus ein und war auf letzterem Gebiet ein europaweit anerkannter Experte. Mich hat auch interessiert, wieviel von der Person des Autors wohl in seiner Figur des Mikael Blomkvist steckt. Nach der Lektüre dieser Biographie würde ich sagen: so einiges.
Insgesamt beurteile ich dieses Buch aber doch eher gemischt: stellenweise sehr interessant, an anderen Stellen wieder zu langgezogen. Besonders gefallen haben mir übrigens die letzten Kapitel. Insgesamt wird Stieg Larsson als sehr sympathisch dargestellt und es ist schade, daß er den Erfolg seiner Romane nicht mehr erlebte.

Originaltitel: Stieg Larsson - Journalisten, författaren och idealisten
Übersetzer: Ursel Allenstein, Wibke Kuhn, Katrin Frey
Kategorie: Biographie
Hardcover
Aufbau-Verlag
298 Seiten
ISBN 3351027192 bzw. 978-3351027193

Ja, das meine ich mit einigen Längen. Zwar ist die Geschichte des Rechtsextremismus nicht uninteressant, aber für nicht-schwedische Leser doch zu sehr auf Schweden bezogen. Mit all den schwedischen Namen fand ich es dann doch sehr verwirrend.