Die Prinzessin aus Sansibar, 21.07.2010 um 00:35 auf Phoenix

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    Sansibar, 1866: Sayida Salme ist 22 Jahre alt und äußerst eigensinnig. Ihr Bruder, der Sultan von Oman und Sansibar, hat es aufgegeben, standesgemäße Ehekandidaten für sie zu finden. Salme will sich ihren Gatten selbst aussuchen. Das tut sie: Heinrich Ruete ist ein junger Hamburger Kaufmann und einer der ersten Europäer, der im Sultanat vor Ostafrika Handel treibt. Die beiden Frischverliebten wissen, dass Salmes Familie Heinrich niemals als Schwiegersohn akzeptiert. Sie treffen sich heimlich. Als die Prinzessin schwanger wird, muss sie sich entscheiden: für Heinrich und das Kind oder für ihre Familie, Heimat und Religion. Salme zögert nicht und verlässt im August 1866 heimlich ihre geliebte Insel nach Aden. Dort wartet sie auf Heinrich. Als sie sich wiedersehen, trifft die nächste folgenschwere Entscheidung: Sie lässt sich taufen - auf den Namen Emily. Und noch am selben Tag heiraten die jungen Eltern und brechen in Richtung Hamburg auf. Ihr Sohn wird die Strapazen der langen Reise allerdings nicht überleben. In Hamburg lebt Salme zurückgezogen mit ihrem Mann und den weiteren drei Kindern. In der Hoffnung auf Versöhnung schreibt sie immer wieder an ihren Bruder, erhält aber nie eine Antwort. Drei glückliche Jahre sind ihr mit Heinrich vergönnt, dann wird er von einer Pferdebahn getötet. Zum Zeitpunkt von Heinrichs Tod ist Rosa, die Jüngste, drei Monate alt. Sie ist die Urgroßmutter von Andrea Stumpf, Anwältin in Washington. Andrea hat jedes Wort verschlungen, das Salme geschrieben hat. Denn Salme hat schon früh das Schreiben als Mittel gegen das Heimweh entdeckt. Und auch Sauda Barwani, Kisuaheli-Dozentin aus Sansibar, ist eine Kennerin von Salmes Schriften. Im ihrem Film rekonstruiert Tink Diaz mit Hilfe dieser beiden 'Salme-Expertinnen' das Leben der Prinzessin von Sansibar. Dabei lässt sie sowohl das Sansibar als auch das Deutschland des 19. Jahrhunderts wieder aufleben. Der Film erzählt auf beeindruckende Weise die dramatische Lebensgeschichte einer der ersten Musliminnen und Ausländerinnen in Deutschland und ihrer großen Liebe zu einem Deutschen.


    Hintergrund: In ihrem Dokumentarfilm rekonstruiert Tink Diaz mit Hilfe zweier 'Salme-Expertinnen' das Leben der Prinzessin von Sansibar. Zum einen ist es die Washingtoner Anwältin Andrea Stumpf, Urenkelin von Salmes jüngster Tochter Rosa. Andrea hat jedes Wort verschlungen, das Salme geschrieben hat, denn die hatte schon früh das Schreiben als Mittel gegen Heimweh entdeckt. Die zweite Expertin ist Sauda Barwani, Kisuaheli-Dozentin aus Sansibar. Sie ist profunde Kennerin der Schriften Salmes. Mehr Infos unter: www.arte.tv/thema