Hat tatsächlich noch niemand was zu Alicia Bessette geschrieben?
Dann würde ich doch mal meine Vorablesen-Rezi hier an diese Stelle setzen.
Kurzbeschreibung
Alicia Bessette schreibt so witzig und liebenswert, so ergreifend und erfrischend über Liebe, Verlust und Freundschaft: der lebendigste Roman seit »P.S. Ich liebe Dich«. Zell und Nick waren zum Heulen glücklich: Skifahren, bis das Gesicht einfriert, Tanzen im Wohnzimmer, nächtliche Rennen mit ihrem Windhund Captain Ahab. Und eine ganze Fußballmannschaft an Kindern wollten sie haben. Dann verunglückt Nick, als er nach dem Hurrikan »Katrina« den Menschen in New Orleans beim Wiederaufbau hilft. Zell zieht sich völlig zurück, spricht nur noch mit ihrem Hund und hört alte Soul-Schlager auf einem kratzigen Plattenspieler. Erst mit Hilfe ihrer Freunde und ihres kleinen Nachbarsmädchen, mit dem sie am Wettbewerb einer Fernsehköchin teilnimmt, kommt das Leben langsam zurück. Manchmal braucht es eben eine ganze Stadt, um Trauer in Zukunft zu verwandeln ...
Über den Autor
Alicia Bessette, geboren 1975, mag Kung-Fu-Filme, lehrt Yoga, ist Pianistin und Komponistin und hat mehrere Cds veröffentlicht. Sie arbeitet als Reporterin und Journalistin. Ihr Debütroman erscheint in vielen Ländern gleichzeitig. Zusammen mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Matthew Quick, und ihrer Greyhound-Hündin Stella B. Quick lebt Alicia Bessette in der Nähe von Philadelphia.
Meine Meinung:
In "Weiß der Himmel von Dir" geht es um die junge Witwe Rose-Ellen, genannt Zell. Zell hat ihren Mann Nick vor ungefähr anderthalb Jahren verloren, als er als Helfer nach der Flutkatastrophe von New Orleans unterwegs war. So richtig wieder in ihrem Leben ohne Nick angekommen ist Zell noch nicht - sie trägt am liebsten seine alte Küchenschürze, kuschelt mit dem T-Shirt, das er zuletzt angehabt hat und traut sich immer noch nicht auf den Dachboden ihres Hauses, wo Nicks Sachen stehen. Ihr einziger Halt ist der Windhund Captain Ahab, den sie als Welpen zu sich geholt hatten und den Nick und sie als Kindersatz abgöttisch geliebt haben. Als durch einen Zufall eine Abzeitschrift der Fernsehköchin Polly Pinch in ihrem Briefkasten landet, bekommt Zell große Augen - bei einem Dessertwettbewerb verspricht die Dame als Hauptpreis 20 000 Dollar. Das ist exakt die Summe, die Zells Mann in New Orleans auftreiben wollte. Wenn das kein Wink mit dem Zaunpfahl ist, denkt sich Zell - und beschließt, diesen Wettbewerb zu gewinnen. Dass sie nicht kochen kann - überhaupt nicht - führt zu einigen kleinen Katastrophen. Dabei zur Seite stehen ihr jedoch Nicks und ihre Freunde, die auch noch nicht über dessen Tod weg sind und ihre eigenen, ganz speziellen Wege haben, um damit fertig zu werden. Aber auch Zells neuer Nachbar Garrett und seine kleine Tochter Ingrid - ein großer Polly Pinch-Fan - spielen eine wesentliche Rolle dabei. Zum Schluß wird alles ganz anders, viel schwieriger und schöner, als sich das Zell gedacht hat...
Eine gewisse Ähnlichkeit zu Cecilia Aherns "P.S. Ich liebe Dich" ist nicht von der Hand zu weisen.
Eine junge Witwe, die über den Tod ihres Mannes hinweg kommmen muss. Zwischendurch eingestreute Mails von Nick an Zell und von Zell an ihren toten Mann. Die Freunde und die Aussicht auf eine neue Beziehung, die die junge Frau langsam wieder ins Leben zurückrufen.
Trotzdem ist Alicia Bessetts Roman kein bloßer Abklatsch. Zell ist eine kantige, sympathische und wirklich liebenswerte Figur, die ich sehr schnell ins Herz geschlossen habe. Auch ihre Freunde - allen voran EJ und die "Küchenhexe" - stellen einen wichtigen Teil des Romans dar und sorgen die ein oder andere wirklich rührende, aber auch lustige Stelle.
Es gibt in meinen Augen aber auch Kritikpunkte im Buch - der größte ist für mich eigentlich Zells Mann Nick gewesen. Ich bin dieser Figur überhaupt nicht nahe gekommen und auch seine Mails haben das Bild von ihm nicht schärfer werden lassen. Er war nett, sympathisch, lustig, hilfsbereit und Zells Mann. Das ist alles, was ich dem Buch entnehmen konnte. Die Verbindung, die Liebe zu seiner Frau, habe ich leider nicht spüren können. Ähnlich ging es mir mit Garrett und Ingrid - beide Figuren blieben ähnlich blass und ungenau wie Nick.
Insgesamt ist der Autorin ein schöner, trotz des schweren Themas, leichtfüßiger und humorvoller Roman gelungen, der sich schnell und gut lesen lässt, aber auch keine besonderen Ansprüche an den Leser stellt.