'Die Magistra' - Kapitel 08 - 12

  • Auf Seite 120 spricht Bernardi von seiner "Scholarenzeit". Den Begriff habe ich noch nie gehört. Kann mir den jemand erklären, sonst google ich.


    Nun wird es aber spannend. Maria, die überfallen wird, soll ein Pergament ans Hauptportal heften, damit jeder es lesen kann. :wow

  • Zitat

    Original von Delfin
    Weiss jemand, was auf Seite 111 "Non omnia, quae domelus, eadem queri iure possumus" heisst? :help


    lg Iris


    Hi Iris,


    Versuch einer Übersetzung von mir:


    "Nicht alles, was uns schmerzt, können wir auch durch Gesetz durchsetzen (einfordern)."


    LG
    Baumbart

  • So, nun bin ich zu Kapitel 10 vorgedrungen und, nachdem ich in "Die Magistra" lesetechnisch erst nicht so gut reinkam - was aber nicht am Buch lag. Hatte einfach zuviel anderes um die Ohren - wird es jetzt langsam interessanter.


    Und ich muß Delfin recht geben. Schon wieder ein Abschnitt der Historie, über den ich herzlich wenig weiß und von einem Buch angeregt werde, mehr darüber zu erfahren.


    Das werd ich dann auch erstmal tun.


    Insgesamt gefällt mir der Schreibstil von Guido aber schon sehr gut.


    LG
    Baumbart

  • Hallo Delfin,


    irgendwie blieb die Übersetzung des lateinischen Satzes nach einer der Lektorats-Aktionen auf der Strecke. :fetch Sorry!


    Also Martin Luther meinte damit: "Nicht über alles, worunter wir leiden ( worüber wir Schmerz empfinden), können wir uns auch mit Recht beklagen."


    Liebe Grüße,
    Guido :write

  • Hallo,


    Ich werde mal ein paar Post-Its abarbeiten:


    Kapitel 11


    Seite 163


    „Seit acht Jahren entrichten wir das Türkenregal, um die Horden des Sultans aus dem christlichen Abendland zurückzudrängen“


    Da hatte ich ja ein Déjà vu-Gefühl. Christlich-Abendländische Tradition ist ja auch heute schon wieder „in“ in Hessen. ;-)


    Seite 180


    Ist Martin Luther zu dem Zeitpunkt immer noch offiziell vogelfrei, oder ist er offiziell nicht mehr vogelfrei und irgendjemand hat nur den Text wieder ausgegraben als Warnung, aber eigentlich wäre es illegal, ihn umzubringen?


    Seite 198


    Da hab ich mich weggeworfen, als Lupian das Regiment von Katharina Luther mit dem Staatsgefüge eines Bienenschwarms verglichen hat. :lache


    Kapitel 12


    Seite 214


    Da sagt Philippa, dass sie keine Leibeigene ist. Ehrlich gesagt versteh ich grad auch nicht, wie man sie einfach so hin und herschieben kann. Zumal, was hat der Eidgraf mit ihr zu tun, wenn es noch ein Vormund wäre, oder so, aber wieso kann er sie einfach so festhalten? Im Moment verstehe ich auch nicht so ganz, was er mit ihr will.


    Insgesamt hab ich manchmal das Gefühl ein Buch in einer fremden Sprache zu lesen. Ich kann mir viele Begriffe zwar aus dem Zusammenhang heraus erklären, aber ich könnte jetzt nicht sagen, dass ich sie so direkt übersetzen könnte. Ich find das aber ganz gut, wenn in einem historischen Roman die Begriffe zur Zeit passen.


    Lg Iris :wave

  • Bin erst bis Kapitel 10 gekommen. Ein Glossar für so manche Begriffe, die hier auch schon erwähnt wurden, wäre nicht schlecht gewesen. Und leider ist es mit meiner Humanistischen Bildung nicht so weit her, dass ich des Lateinischen mächtig wäre.


    Ich erfahre beim Lesen viel über das Leben der Leute zu jener Zeit. Das gefällt mir. Da ich über die geschichtlichen Hintergründe nicht auf dem Laufenden bin, erschließen sich mir die politischen Vorgänge jedoch nicht ganz. Der Kaiser will die Kurfürsten angreifen? Sind die Kurfürsten so etwas wie die heutigen Ministerpräsidenten? Und waren die denn alle reformiert? Oder nur zum Teil? Wie weit hatten sich die Reformatoren denn bis dato durchgesetzt? usw...


    Was ich mich noch immer frage und was bislang unbeantwortet blieb: Hat Philippa von Bora tatsächlich gelebt, und ist ihre Geschichte (Vertreibung vom Hof etc.) wahr?


    Grüße, die Waldfee

  • Zitat

    Da ich über die geschichtlichen Hintergründe nicht auf dem Laufenden bin, erschließen sich mir die politischen Vorgänge jedoch nicht ganz.


    Ja, da hab ich ehrlich gesagt auch nicht so ganz den Durchblick, wer da gegen wen warum was macht. Ich weiss im Moment gar nicht, wo ich zuerst anfangen soll, meine Wissenslöcher zu stopfen. Das ist echt ein Fass ohne Boden.



    lg Iris

  • Dann fühle ich mich ja mit meinen Wissenlücken nicht ganz so alleine!


    Mein Mann hat schon sein halbes Geschichtsbuch-Regal vor mir ausgebreitet und mich mit dem kleinen und großen Ploetz und einem Buch über die Reformation ausgestattet!! :-]


    Aber alles verstehe ich trotzdem nicht, ich bin geschichtlich leider nicht sehr bewandert.

    Neue Bücher riechen so gut - man kann am Geruch förmlich merken, wie schön es sein wird, sie zu lesen.
    [Astrid Lindgren: "Die Kinder aus Bullerbü"]

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  • Zitat

    Original von Delfin
    Ich weiss im Moment gar nicht, wo ich zuerst anfangen soll, meine Wissenslöcher zu stopfen. Das ist echt ein Fass ohne Boden.



    lg Iris


    Hi Iris,


    geht mir genauso. Hätte auch gerne mehr Zeit dazu...:-)


    LG
    Baumbart

  • Hallo Waldfee,


    ja, vielleicht wäre ein Glossar nicht schlecht gewesen. Ich bemerke, daß ich in meiner Geschichtsbegeisterung so manches voraussetze, was sich möglicherweise doch nicht ganz so einfach aus dem Zusammenhang erschließen läßt.
    Allerdings muß ich zugeben, daß ich selbst kein ganz so großer Glossar-Fan bin. Im historischen Roman werden diese Erklärungen am Ende des Buches oft gefordert. Merkwürdigerweise in anderen literarischen Genres nicht. Gibt es Glossare in Krimis? Eigentlich doch auch nicht, oder? Während des Studiums war ich verpflichtet, wissenschaftlich zu arbeiten. Jedes Komma mußte bewiesen und belegt werden. Ich zog die Literatur der Wissenschaft vor, weil ich mich in ersterer einfach freier und unkontrollierter fühlte. Daher - trotz meiner Bemühungen historisch genau zu recherchieren - in der Regel keinen wissenschaftlichen Anmerkungsapparat. Aber ich werde mich bemühen, in künftigen Büchern unklare historische Belange besser im Text selbst zu erklären. :knuddel1


    Die Kurfürsten waren nicht alle reformiert, es gab ja auch drei geistliche Kurfürsten,das waren die (katholischen) Bischöfe von Mainz, Köln und Trier. Diese Fürsten bildeten sozusagen den Reichsrat, sie hatten die Aufgabe den Kaiser zu wählen.
    Natürlich hätte der Kaiser die ganze Reformation gern wieder rückgängig gemacht und die reformierten Kurfürsten (z.B. von Sachsen und Brandenburg) auf seine Seite gebracht. Diese Fürsten, aber auch andere Landesherren, wie der Landgraf von Hessen oder die Vertreter freier Reichsstädte, fürchteten tatsächlich, der Kaiser könnte sie zwingen, ihre Linie aufzugeben. Daher schlossen sie sich 1531 in der Ortschaft Schmalkalden zu einem Waffenbündnis zusammen. Wenn nötig, wollten sie sich auch gegen die Truppen des Kaisers und für ihren Glauben zur Wehr setzen. Der Roman spielt vor dem Hintergrund eines bedeutenden Treffens des Schmalkaldischen Bundes. Bedeutend, weil Luther wichtige Artikel formuliert hatte, die den evangelischen Glauben erklären und dem Fürstenbund eine moralische Absicherung bieten sollte.


    Zur Frage nach Philippa von Bora: Die historische Nichte der Katharina Luther wurde nicht von ihrem Hof vertrieben, jedenfalls nicht durch eine Intrige der Medewitzer. Vermutlich mußte sie aber Schutz und Obdach als Waise in Wittenberg suchen. Im Nachwort habe ich noch ein bißchen was über die Familie der Lutherin geschrieben. Hältst Du bis dahin durch?


    Liebe Grüße,
    Guido :write

  • Hallo Guido!


    Zitat

    Original von Guido
    Allerdings muß ich zugeben, daß ich selbst kein ganz so großer Glossar-Fan bin. Im historischen Roman werden diese Erklärungen am Ende des Buches oft gefordert. Merkwürdigerweise in anderen literarischen Genres nicht. Gibt es Glossare in Krimis? Eigentlich doch auch nicht, oder?


    Ein Krimi wie auch viele andere Romane (sofern sie zeitgenössische oder wenigstens zeitgeschichtliche Themen behandeln) spielen üblicherweise in einem Umfeld und innerhalb eines Bezugsrahmens, die dem Leser in irgendeiner Weise vertraut sind. Bei historischen Romanen mußt du einfach damit rechnen, daß dein Buch die erste Berührung eines Lesers mit einem speziellen historischen Bezugsrahmen ist..


    Wenn du dich innerhalb des von liebgewonnen Vorurteilen gestalteten Bezugrahmens dieses Lesers (z.B. Mittelalter = Karl der Große, Hexenjagden und Inquisition) bewegst, ist es ja gut. :grin Nein, wäre es nicht, weil du damit nur Triviales produziertest -- tust du ja nicht! :knuddel


    Willst du eine fundiertere Perspektive bieten, mußt du den Leser entsprechend mit Daten versorgen. Wenn man alles im Text behandelt, läuft man Gefahr, entweder zuviel vorauszusetzen oder die erklärungsbedürftigen Dinge im Text unterzubringen, indem man fachliche Exkurse schreibt oder die handelnden Personen Dialoge über Dinge, die ihnen selbstverständlich sein müßten, führen läßt.
    Mit der allerersten Variante erfreut man zwar den Kenner der Zeit, aber denjenigen, der sich da noch nicht so auskennt, läßt man hängen -- nicht jeder hat einen 20bändigen Brockhaus daheim, nicht jeder möchte immer wieder unterbrechen um zu googlen.
    Bei den anderen Varianten langweilt sich der Kenner, und auch der Laie will, daß es endlich mit der Geschichte weitergeht (das "Felix-Dahn-Problem").


    Klar, man kann versuchen, das alles oder zumindest das meiste irgendwie in den Fließtext einzubauen, aber da ist meiner Erfahrung nach Betriebsblindheit vorprogrammiert -- gerade wenn es darum geht, Begriffe, die einen Bedeutungswandel durchgemacht haben, im Text korrekt verwenden zu können.

  • Zitat

    Bei den anderen Varianten langweilt sich der Kenner, und auch der Laie will, daß es endlich mit der Geschichte weitergeht (das "Felix-Dahn-Problem").


    Halt! Da ich gerade wieder einmal Kampf um Rom lese, möchte ich gerne wissen, was du mit Felix Dahn Syndrom genau meinst? ;-)


    Gruß