Pastworld - Ian Beck

  • Pastworld
    Ian Beck
    Übersetzerin: Barbara Abedi
    ISBN: 978-3785571569
    Loewe Verlag
    395 Seiten, 9,95 Euro


    Über den Autor: Ian Beck wurde im sonnigen Seebad Brighton/England geboren. Dort studierte er Illustration und Grafikdesign und versuchte anschließend sein Glück als freischaffender Künstler. Um während dieser unsicheren Monate seine Miete zahlen zu können, jobbte er in der Spielzeugabteilung eines großen britischen Kaufhauses. Und schon bald schaffte er es, sich als Illustrator zu etablieren – unter anderem entwarf er ein CD-Cover für Elton John. Mittlerweile ist er nicht nur ein erfolgreicher Illustrator von Kinder- und Erwachsenenbüchern, sondern auch Schriftsteller. Heute lebt er in London und lässt sich vom stadteigenen Nebel zu spannenden und atmosphärischen Romanen inspirieren.


    Buchrückentext: Caleb ist eigentlich nur Tourist in Pastworld. Doch er gerät in einen Hinterhalt und steht plötzlich unter Mordverdacht – ein Verbrechen, worauf im Viktorianischen London die Todesstrafe steht.
    Eve ist in Pastworld aufgewachsen und ahnt nichts von der Existenz einer Außenwelt. Doch sie spürt den Atem eines schattenhaften Verfolgers, flieht vor einer unsichtbaren, tödlichen Bedrohung.
    Calebs und Eves Fluchtwege kreuzen sich und ihre Schicksale werden untrennbar miteinander verbunden – denn als Kreatur der Vergangenheit und der Zukunft ist das Phantom für Caleb und Eve der Schlüssel zum Überleben und zugleich die größte Gefahr, der sie sich stellen müssen.


    Meine Meinung: Eine Idee, die an Michael Chrichtons „Westworld“ oder „Futureworld“ erinnert und doch so ganz anders daher kommt. Man schreibt das Jahr 2048 und seit zehn Jahren gibt es nun schon den Themenpark „Pastworld“, den größten Themenpark, der je errichtet wurde – das London des 19. Jahrhunderts mit seinen alten und verwinkelten Gassen, mit seinen Schatten, dem Nebel, den Gassenjungen und Bewohnern, die aussehen, wie einem Dickens-Roman entsprungen. Touristen bezahlen viel Geld, um in dieses London zu reisen, in dem sie sich der Zeit entsprechend kleiden und verhalten müssen.


    Reiseveranstalter ist die mächtige Buckland Corporation und an ihrer Spitze Abel Buckland, der Begründer des Parks. Alles dort ist geregelt und unterliegt seiner Überwachung, doch ein Phantom macht die Stadt unsicher und seine brutal ermordet aufgefundenen Opfer sorgen für Angst und Schrecken.
    Calebs Vater, ein Mitarbeiter der Firma, der eine wichtige Rolle spielen wird, unternimmt zusammen mit seinem Sohn Caleb eine Reise in die Stadt, die sehr bald ihrer beider Schicksal entscheidend beeinflussen wird.


    Drei Erzählstränge ziehen sich durch das Buch. Der eine berichtet von Caleb und seinem Vater, während der andere von Eve erzählt, die in der Stadt geboren wurde und keine Ahnung hat, dass sie Teil einer Touristenattraktion ist. Warum Eve eines Tages flieht und sich einer Gauklertruppe anschließt, bleibt lange im Dunkeln und sie scheint es selbst nicht zu wissen. Der dritte Strang handelt von Inspektor Catchpole von Scotland Yard, der für die Abteilung Pastworld zuständig ist und die Geschehnisse um das Phantom aufklären will.


    Bis zum Schluss spielt der Autor mit der Ahnung des Lesers, was passieren könnte und worin die Ursachen für die merkwürdigen Verhaltensweisen einiger Stadtbewohner liegen. Lange Zeit ahnt man aber schon, dass dort etwas ganz und gar nicht stimmt und stellt seine Vermutungen an. Die neblige Kulisse der alten Metropole, seine von Gaslampen beleuchteten Kopfsteinpflastergassen, bildet einen wunderbaren Hintergrund für die Handlung und fast möchte man beim Lesen nach der Adresse des Reiseveranstalters suchen, um sich ebenfalls auf eine Zeitreise in diese Vergangenheit zu begeben. Das Buch ist kein reißender Spannungsroman, obwohl die Handlung mit Verbrechen gespickt ist, trotzdem bleibt man durch den Stil des Autors und des ungewöhnlichen Plots am Ball. Ich könnte mir durchaus noch weitere Geschichten aus diesem Bereich vorstellen. Solch eine „alte“ Stadt bietet sicherlich noch mehr Romanstoff an.


    Mein Fazit: Wer das viktorianische London mag und englische Krimis schätzt, der wird hier voll auf seine Kosten kommen.


    Es ist schwierig, das Buch einzuordnen. Ich würde es eigentlich in die Ecke "Steampunk" setzen - bei Amazon wird es als Kinder- und Jugendbuch ab 12 Jahren eingeordnet, doch da die Verstümmelungen der Mordopfer recht gut geschildert werden, und der Stil eher auf Erwachsene zugeschnitten zu sein scheint, poste ich es hier unter Krimis/Thriller.

  • Das ist wieder eine dieser Rezis die letztendlich ein weiteres Loch in den Geldbeutel reißen. :grin :grin


    Buch ist natürlich notiert. Hört sich sehr gut an.
    Danke Eska für diese sehr informative Rezi. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Danke Eskalina! Ich hatte das Buch erst gestern in der Hand und noch überlegt ob es was für mich ist. Nach Deiner Rezi ist es jetzt direkt auf meine WL gewandert!


    :wave *Scylla*

    "Katzen sind ein geheimnisvolles Völkchen. Es geht mehr in ihren Köpfen herum als wir uns vorstellen können. Das kommt ungezweifelt durch ihren engen Umgang mit Zauberern und Hexen." Sir Walter Scott

  • Kurzbeschreibung:
    Pastworld - der größte Themenpark, der je errichtet wurde!
    Im London des Jahres 2048 gibt es eine atemberaubend reale Welt - die Welt des 19. Jahrhunderts.
    Caleb ist eigentlich nur Tourist in Pastworld. Doch er gerät in einen Hinterhalt und steht plötzlich unter Mordverdacht - ein Verbrechen, worauf im Viktorianischen London die Todesstrafe steht...
    Eve ist in Pastworld aufgewachsen und ahnt nichts von der Existenz einer Außenwelt. Doch sie spürt den Atem eines schattenhaften Verfolgers, flieht vor einer unsichtbaren, tödlichen Bedrohung. Calebs und Eves Fluchtwege kreuzen sich und ihre Schicksale werden untrennbar miteinander verbunden - denn als Kreatur der Vergangenheit und der Zukunft ist das Phantom für Caleb und Eve der Schlüssel zum Überleben und zugleich die größte Gefahr, der sie sich stellen müssen!


    Zum Autor:
    Ian Beck wurde im sonnigen Seebad Brighton/England geboren. Dort studierte er Illustration und Grafikdesign und versuchte anschließend sein Glück als freischaffender Künstler. Um während dieser unsicheren Monate seine Miete zahlen zu können, jobbte er in der Spielzeugabteilung eines großen britischen Kaufhauses. Und schon bald schaffte er es, sich als Illustrator zu etablieren - unter anderem entwarf er ein CD-Cover für Elton John. Mittlerweile ist er nicht nur ein erfolgreicher Illustrator von Kinder- und Erwachsenenbüchern, sondern auch Schriftsteller. Heute lebt er in London und lässt sich vom stadteigenen Nebel zu spannenden und atmosphärischen Romanen wie "Pastworld" inspirieren.


    Ich habe das Bild in einem stabilen, schwarzen Kästchen in meinem Kopf eingeschlossen. Mir ist instinktiv klar, dass ich es beschützen muss. Was einmal mehr beweist, dass ich nicht so bin wie andere. (Seite 308)


    Rezension:
    Ian Beck ist mit "Pastworld" ein origineller Jugendroman gelungen: Pastworld, die parallele viktorianische Welt zum London des Jahres 2048, ist detailgetreu der Vergangenheit des 19. Jahrhunderts nachempfunden und kann von der Bevölkerung der Gegenwart als eine Art Themenpark besucht werden. Doch viele Einwohner Pastworlds wissen gar nicht, dass es noch eine andere reale Welt neben ihrer gibt.


    Das Buch entwickelt eine direkte Spannung, sobald Caleb mit seinem Vater in Pastworld ankommt, die sich bis zum Ende hin hält und das Geheimnis um Eve ist wirklich verblüffend. Es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt: Aus der Sicht von Caleb, Eve (in Form ihres Tagebuchs) und des Inspektors Catchpole von Scotland Yard, der für Verbrechensaufklärung in Pastworld zuständig und hinter dem berüchtigten Phantom her ist.


    Sehr schön gestaltet sind auch die einzelnen Steckbriefe, Plakate, Aktennotizen und Auszüge aus dem kleinen Planetenführer für Pastworld, die immer mal wieder passend in Form von Grafiken in die Handlung miteingeflochten werden.


    Gefallen würde mir eine Fortsetzung, denn obwohl die Geschichte in sich abgeschlossen ist, könnte durchaus noch Stoff für Neues sein und der Ausflug nach Pastworld hat mir sehr gut gefallen.


    Zur Gestaltung des Buchs: Das Cover zeigt eine neblige, durch Laternenschein erhellte Gasse in Pastworld, man sieht im Vordergrund ein Mädchen (Eve) und einen ihr entgegenkommenden Herrn mit Cape und Zylinder (das Phantom), am Himmel fliegt ein Zeppelin vorüber. Der Titel des Buches ist mit Hologrammbuchstaben gedruckt.


    Fazit: Mysteriös, spannend, abenteuerlich, gefährlich: Das ist "Pastworld", das ich sehr gerne weiterempfehlen möchte.


    Wertung: 5 von 5 Punkten

  • Danke für die Rezi. Ich habe Pastworld letzte Woche "auf Verdacht" einfach mal gekauft, nachdem ich es kurz auf meiner Wunschliste hatte.


    Nachdem ich das jetzt gelesen habe, scheint es mir, als sei der Kauf lohnenswert gewesen...der Klapptext hatte mich ja eh schon angesprochen, jetzt bin ich froh, dass ichs gekauft habe. Mal schauen, was ich über Pastwolrd sage, wenn ich es denn dann gelesen habe.
    Ich mag das viktorianische London sehr, so ein Themenpark ist schon cool...auch Zeitreisen mag ich sehr. :-)


    Nach dem Lesen dann (irgendwann :-)) mehr.

    Jeder Mensch ist nur so glücklich, wie er sich zu sein entschließt. (Irisches Sprichwort)

  • Ich bin mit dem Buch gerade fertig geworden und kann die sehr positiven Kritiken nicht ganz bestätigen.


    Die Aufmachung des Buches ist klasse. Das Cover ist, wie die eingestreuten Zeichnungen und Plakate sind sehr stimmungsvoll. Auch das Szenario mit der alten Stadt in einer Zukunftswelt ist sehr interessant und hier ergibt sich mein erster Kritikpunkt. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Welt um die Geschichte herum gebaut wurde und das Jahr 2048 nur gewählt wurde, damit die Auflösung in dieser Form überhaupt machbar war. Nach der Beschreibung auf dem Buchrücken hatte ich mir eine viel größere Verstrickung des alten Londons und der modernen Welt darum versprochen, was leider so gut wie nie der Fall ist.


    Zweiter Kritikpunkt sind manche unglaubwürdige Handlungen einiger Charaktere. Gerade der Inspektor war mit seiner extrem laschen Ermittlungsarbeit, wenn man die Ernsthaftigkeit seiner Aufgabe bedenkt, der Knaller.


    Aber das ist motzen auf hohen Level. Ansonsten fängt das Buch die Stimmung des alten Londons super ein, was dem Autor wohl am wichtigsten erschien. Deswegen hat mir das Buch schon Spaß gemacht, wirklich begeistert hat es mich allerdings nicht.