The List - Robert Whitlow

  • Religion is not a threat unless it affects behaviour. * (Seite 242)


    413 Seiten, kartoniert
    Verlag: WestBow Press (Thomas Nelson Publ.), Nashville/TN, 2000
    ISBN-10: 0-8499-4518-6
    ISBN-13: 978-0-8499-4518-2



    Zum Inhalt (Eigene Angabe)


    Renny und Jo haben eines gemeinsam: beider Väter sind kürzlich völlig unerwartet gestorben. Beide haben Anteile an „The Covenant List of South Carolina Ltd“ geerbt. Zufällig treffen sie sich auf dem Weg zum Hotel. Dort erfahren sie, daß nur männliche Erben erbberechtigt sind. So ist Jo also draußen, Renny in der List, von der er sich immensen finanziellen Reichtum verspricht. Das hindert beide nicht, eine Beziehung zu beginnen. Jo ist religiös, Renny sieht in Gott eher eine Art Uhrmacher, der das „Uhrwerk“ Welt geschaffen und in Gang gesetzt hat und sich nun um nichts mehr kümmert. Während also einerseits Jo und Renny, der sich mehr und mehr dem Christentum zuwendet, sich näherkommen, entfaltet andererseits The List ihre dunkle und mörderische Wirkung. Als Renny bemerkt, daß Geld mehr Probleme schafft denn es löst, und hier mehr als nur zerstörerische Kräfte am Werke sind, ist es fast zu spät. Es wird zu einer Frage von Leben und Tod.




    Über den Autor (Quelle: Buchrücken)


    Robert Whitlow hat bisher zehn Bücher geschrieben, die alle in den Südstaaten der USA angesiedelt sind und oft im Anwaltsmilieu spielen. Für The Trial gewann er 2001 den Christy-Award. Whitlow ist im Hauptberuf Anwalt. Er ist verheiratet, hat vier Kinder und lebt in North Carolina.


    - < Klick > - die Website des Autors (in englischer Sprache)
    - < Klick > - ein Interview mit dem Autor auf Chrstian Cinema.com (in englischer Sprache)
    - < Klick > - der englische Wikipedia-Eintrag
    - < Klick > - die Seite zum Autor bei fantasticfiction.co.uk



    Vorbemerkung


    Dies ist ein christlich-evangelikales Buch. Ein Teil der Protagonisten hat also eine starke Beziehung zu Gott (bzw. entwickelt diese). Beten, Gottesdienst, innere Führung durch Gott sind Dinge, die thematisiert und teilweise deutlich Teil der Handlung sind. Das sollte man vorab wissen.



    Meine Meinung


    „The right word in the wrong time is just as useless as the wrong word in the right time.“ ** (Seite 197) So heißt es etwa in der Buchmitte. Nun sitze ich hier vor dem Bildschirm und überlege, was denn für diese Rezi die richtigen Worte zur richtigen Zeit sind. An der Einsortierung in eine passende Rubrik bin ich schon mal gescheitert. Allerdings gibt es keine passende hier im Forum, so daß mir „Krimi/Thriller“ als die am wenigsten nicht-passende erschien.


    Aufmerksam geworden auf das Buch bin ich durch die Verfilmung (s. u.). Zu einem Film suche ich die Buchvorlage, so es eine gibt, um etwas länger bei den Protagonisten verweilen zu können. Kommt es bisweilen vor, daß die Verfilmung besser als das Buch ist, ist hier eindeutig das Buch im Vorteil, obwohl der Autor am Filmdrehbuch mitgeschrieben hat.


    Durch die Verfilmung hatten die Protagonisten für mich schon Gesichter, wenngleich Jo, die aus einer christlichen Familie kommt, im Film deutlich anders aussieht als im Buch beschrieben. Renny hingegen steht dem Thema Religion eher neutral gegenüber. Seine vor Jahren verstorbene Mutter war religiös, andere Personen in seinem Umfeld sind es, er jedoch hält es eher mit weltlichen Dingen, wie etwa der Aussicht auf ein Millionenerbe nach dem Tod seines Vaters. Wie ist er enttäuscht, nichts zu erben außer dem Gesellschaftsanteil einer sehr geheimen Firma namens „The Covenant List of South Carolina Ltd“. Da scheinen jedoch Millionen dahinter zu stehen. Das läßt ihn jede Vorsicht vergessen, alle Bedenken beiseite schieben. Er will nur eines: das Geld, das ihm nach seiner Meinung zusteht.


    Jo, deren Vater fast gleichzeitig mit dem Rennys gestorben ist, sieht das etwas skeptischer. Nicht nur, weil sie nichts erbt, denn erben dürfen nur männliche Nachkommen. Der ihr zustehende Teil fällt zurück an „Die Liste“, und erhöht damit den Anteil der anderen. Irgendetwas erscheint ihr seltsam, quasi nicht koscher an der ganzen Sache. Es braucht nicht viel Phantasie, um zu der Überzeugung zu gelangen, daß sie recht hat.


    In Amazon.com-Rezis wird der lange Mittelteil als störend erwähnt, das empfand ich nicht so. Im Gegenteil, das langsame (wobei in Relation zu den im Buch vergangenen Tagen „langsam“ ein durchaus relativer Begriff ist) Entwickeln der Beziehung zwischen Jo und Renny ist mE durchaus notwendig zu wissen, wenn es zum finalen Showdown kommt. Ein gleiches betrifft die Hinwendung zum aktiven Christentum Rennys, sein Suchen, Zweifeln und Straucheln auf diesem Weg.


    Die Personen konnte ich mir, nicht nur wegen der Bilder aus dem Film, gut vorstellen. Das Buch ist flüssig und gut lesbar geschrieben und hat bei mir innerhalb weniger Minuten das Kopfkino zum Laufen gebracht. A. L., Rennys Anwalt, hat mir im Buch deutlich besser gefallen als in der Verfilmung; seine Person ist hier glaubwürdiger, konsistenter und, hm, besser durchdacht.


    Das ist das am stärksten christlich orientierte Buch, welches ich bisher gelesen habe. Will sagen, es wird öfters gebetet (nicht nur mit „sie beteten“, sondern mit dem ganzen Gebetstext), Gottesdienste besucht, oder mit Gott Zwiesprache gehalten. Neben der Hinwendung zum aktiven Christentums Rennys ist der Kampf zwischen Gut und Böse eines der zentralen Themen. Klar, daß dabei (auf beiden Seiten) auch übernatürliche Kräfte am Wirken sind. Im Verlaufe des Buches wird deutlich, worin die Geschäfte der List bestehen. Da sind durchaus sehr weltliche Dinge involviert.


    Am Ende war ich fast etwas traurig, Renny und Jo (sowie etliche andere) ziehen lassen zu müssen. In tiefer innerer Ruhe und Zufriedenheit habe ich das Buch zugeklappt im sicheren Bewußtsein, daß ich es zwar das erste, mit Sicherheit aber nicht das letzte Mal gelesen habe.


    My primary job as a Christian is not to curse the darkness in the world but to bring in the light. *** (Seite 373) Auch in diesem Sinne läßt sich das Buch verstehen. Das wurde - um im Bild zu bleiben - zwar eher zu einem Blitz denn einer Lampe, aber bisweilen braucht es eine Überspannung, um ein Licht zu entzünden. Bei mir hat es immerhin so weit gezündet, daß ich mir auch die anderen Bücher des Autors besorgen und lesen und das eine oder andere ins eigene Leben integrieren werde.



    Kurzfassung:


    Mit Mystery- und Thrillerelementen erzählt Whitlow bisweilen in ruhigem Fluß, bisweilen hochspannend, wie Renny und Jo zueinander finden und mit dem Erbe ihrer Väter, der „The Covenant List of South Carolina Ltd“ umgehen müssen. Empfehlenswert für Liebhaber christlich orientierter Bücher.



    * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *


    Sinngemäße Übersetzungen:
    * = Religion ist keine Bedrohung, solange sie nicht das Verhalten beeinflußt.
    ** = Das richtige Wort zur falschen Zeit ist genauso nutzlos wie das falsche Wort zur richtigen Zeit.
    *** = Meine vordringliche Aufgabe als Christ in der Welt ist nicht, die Dunkelheit in der Welt zu verdammen sondern das Licht zu bringen.


    Edit. Fehlerberichtigung
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • Something I have learned is that God’s children and his enemies make the same mistake - they both underestimate the power of prayer. (Daisy Stokes)*


    Originaltitel: The List
    Regisseur: Gary Wheeler
    Darsteller: Malcolm McDowell, Chuck Carrington, Hilarie Burton, Pat Hingle, Mary Beth Peil, u. v. a.
    Sprache: Englisch (UT wahlweise Englisch, Spanisch, Französisch)
    Laufzeit: 108 Minuten
    FSK: PG (Parental Guide); ab 12 Jahren (Dove.org)
    Erschienen: Film (TV): 2008 / DVD: 2008
    Amazon-Nr.: UK: B0015P2FNO USA: B0015P2FNO
    EAN: 024543518075 (Firma: Twentieth Century Fox / Foxfaith)
    Wichtiger Hinweis:: Region 1 - codierte DVD. Nur abspielbar auf Codefree-Player oder PC-DVD-Laufwerk mit Code 1. Nicht auf in Europa üblichen Playern abspielbar (auch wenn diese Angabe bei Amazon.de fehlt).


    Weitere Angaben im Internet: (alles in englischer Sprache)
    - < Klick > - die Seite bei ChristianCinema.com
    - < Klick > - die Seite bei imdb.com mit vollständigem Cast & Credit
    - < Klick > - die Seite bei dove.org mit der „Family-Approved“-Freigabe
    - < Klick > - die Produkseite bei Amazon.com (mit Trailer, Fotos und weiteren Informationen)




    Vorbemerkung


    Die Filmrezi habe ich gleich nach dem Ansehen der DVD und vor dem Lesen des Buches geschrieben. Das heißt, die Abweichungen zwischen Buch und Film waren mir da noch nicht bekannt und sind demgemäß hier nicht berücksichtigt, weil ich den Haupttext nicht mehr verändert habe. Auf die Abweichungen gehe ich zu Ende nochmals gesondert ein.



    Zum Inhalt


    Siehe oben bei der Buchrezi. Buch und Film sind inhaltlich weitgehend identisch, das Buch jedoch ausführlicher.



    Meine Meinung


    Auf diesen Film bin ich durch Querempfehlung bei Amazon.com aufmerksam geworden. Ihn in ein Genre einzuordnen, fällt mir etwas schwer. „Christlicher Mystery-Thriller“ würde wohl mit am besten passen, obwohl ihn „harte“ Christen wohl zu wenig christlich, Fantasyanhänger mit zu wenig Mysteryelementen und Thrillerfans zu wenig thrillermäßg empfinden würden, denn die Spannung war - zum Glück - auszuhalten. Damit ist auch etwas das Hauptmanko des Films beschrieben. Er will vielen etwas bieten, zielt auf ein möglichst großes Publikum, und kann damit in keinem Bereich die Ansprüche vollständig erfüllen.


    Und noch etwas will ich gleich anführen: am Ende ist nicht alles restlos geklärt. Schade, daß zumindest eine der entfallenen Szenen nicht im Film verblieben ist, dann wüßte man nämlich, was mit dem „Bösewicht“ passiert ist. So bleibt das im luftleeren Raum hängen. Ferner wird die Beziehung zwischen Renny und Jo im Film eher stiefmütterlich behandelt. Will heißen, es ist zwar schon bei der ersten Begegnung klar, daß aus den beiden ein Paar wird, aber man muß sich den größten Teil der Entwicklung denken, er wird kaum dargestellt.


    Damit genug gemeckert. Der Film selbst hat mir gut gefallen und (für meine eher schwachen Nerven) genau die richtige Dosis Spannung enthalten. Daß mit der „The Covenant List of South Carolina Ltd“ irgendetwas nicht in Ordnung sein kann, wird recht schnell klar. Es handelt sich um eine Art Geheimbund, um den beteiligten Familien Vermögen, aber auch Macht zu sichern. Diese ist, auch das wird bald deutlich, aber eher vom Bösen denn vom Guten. Renny, stinksauer, daß er die 22 Millionen seines Vaters nicht geerbt hat, ist dafür jedoch blind und sieht nur die Möglichkeit, an sein Erbe zu gelangen.


    Jo hingegen bemerkt recht bald, daß es nicht mit rechten Dingen zugeht, wenngleich sie nicht genau sagen kann, was nicht stimmt. Gewundert hat mich, daß sie so schnell einwilligt, noch ein paar Tage mit Renny zu verbringen; aber wenn sie gleich heimgefahren wäre, wäre der Film zu schnell zu Ende gewesen. ;-)


    Während also Renny sich erst mal blenden läßt, entwickelt sich eine Beziehung zur eher skeptischen Jo. Dabei tauchen immer wieder einzelne Puzzlestücke auf, die so gar nicht ins strahlende Bild passen wollen, daß Renny sich gemacht hat. Als er vollends bemerkt, worauf er sich eingelassen hat, ist es fast zu spät. Jetzt geht es für ihn nur noch um Alles oder Nichts.


    Es versteht sich, daß in einer solchen Produktion der (christliche) Glaube eine Rolle spielt, hier vor allem durch Rennys Vermieterin Daisy, aber auch Jo, die anscheinend aus einer christlichen Familie stammt, verkörpert. Diese Elemente fand ich fast etwas zu schwach ausgeprägt; man wollte halt ein möglichst großes Publikum erreichen und hat die Stammzielgruppe darob etwas vernachlässigt.


    Alles in allem habe ich mich gut unterhalten gefühlt.



    Ergänzung nach dem Lesen des Buches zu den Unterschieden Buch / Film:
    Im Gegensatz zum Film werden im Buch alle losen Fäden verknüpft, will sagen, dort wird deutlich, mit welcher Art von Geschäften sich The List beschäftigt und was am Ende mit deren Mitgliedern passiert. Auch haben die Entwicklung sowohl der Beziehung zwischen Jo und Renny als auch dessen Hinwendung zum Christentum, die im Film sehr verkürzt dargestellt wird, im Buch deutlich mehr Raum, um glaubwürdig und nachvollziehbar zu erscheinen.



    Kurzfassung:


    „When you know evil exists you must fight it,“** sagt Daisy an einer Stelle. Das ist eine gute Zusammenfassung dessen, worum es im Film geht.



    * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *


    Sinngemäße Übersetzungen:
    * = Etwas, das ich gelernt habe, ist, daß Gottes Kinder wie auch seine Feinde den selben Fehler begehen - beide unterschätzen sie die Macht des Gebetes.
    ** = Wenn Du weißt, daß das Böse existiert, mußt Du es bekämpfen.