Klappentext
England, 1321
Welcome to the Dark Ages
In the heart of the countryside lies an isolated village, where pagan Owl Masters rule through fear, superstition and murder.
When a group of religious women ill-advisedly settles outside the village, they awaken dangerous jealousies. Why do their crops succeed? How do their cattle survive the plague? Are they concealing a holy relic which protects them from harm?
The Owl Masters cry Witchcraft and sharpen their talons. As torment and hellfire rain down, the women must look to their faith to save them from the darkness spreading across the land.
Die Autorin
Karen Maitland studierte Sprachgeschichte und promovierte in Psycholinguistik. Sie ist Autorin zahlreicher Fachbücher. Ihr Arbeitsgebiet interkulturelle Kommunikation führte sie von Nigeria bis nach Israel und Nordirland. Mit einer unabhängigen Schauspieltruppe reiste sie durch entlegene Orte Englands und entwickelte dabei die Idee für ihren Roman über mittelalterliche Gaukler. Sie lebt in Lincoln.
Karen Maitlands erster Roman "Company of Liars", deutscher Titel "Der Fluch der Gaukler" hat mich ob seines Themas und der Umsetzung fasziniert. Also musste ich unbedingt auch ihren neuen Roman lesen.
Auch hier entwirft die Autorin ein komplexes Szenatrio. Bei ihr gibt es keine Frau in Not, die sich durch ihre Zeit schlagen muss; keine Liebesgeschichten, keine Handlung in historisch verbürgtem Geschehen mit realen Personen. Das ist alles nichts für Frau Maitland. Sie entwirft in ihren Büchern ein eigenes, dunkles, etwas übersinnlich angehauchtes Bild.
Im Nachwort und auf ihrer Homepage kann man nachlesen, das sie auf die Idee zu dem Buch kam, als sie erfuhr, das die Beginen nie Fuß fassen konnten in England, obwohl sie in weiten Teilen Europas ein Erfolgsmodell waren.
So läßt die Autorin hier ein paar Beginen, denen sich bereits ein paar Einheimische angeschlossen haben, in der Nähe eines kleinen Ortes ansässig werden. Geschildert wird das Geschehen immer von anderen Personen. Einige Beginen, einige Dorfbewohner, der örtliche Pfarrer. Sie erzählen uns aus unterschiedlichen Blickwinkeln das Geschehen. Das Dorf ist noch recht heidnisch, es wird von den sogenannten Owl Masters (warum das Buch "Owl Killers" heißt, ist mir ein Rätsel) beherrscht. Sie haben die Macht über die Leute. Niemand weiss, wer hinter den Eulenmasken steckt, es könnte jeder sein. Und sie entfesseln eine alte Macht.
Die Beginen sind zuerst gut gelitten, geben sie doch Almosen und pflegen Kranke. Aber schon bald geraten sie durch eine Verkettung von Ereignissen unter Verdacht, an allem Übel, was dem Dorf geschieht, schuld sind. Man kann sehr gut nachvollziehen, wie eine kleine Sache, ein Ereigniss, eine unbedachte Bemerkung, ineinandergreifen und langsam aber sicher auf ein böses Ende zugehen. Stolz, Uneinsicht, Egoismus, Schuldabladung, sind die Triebfedern der Handlungen.
Maitland lässt sich viel Zeit, ihre Handlung aufzubauen. Das geht zu Anfang leider etwas auf Kosten der Spannung. Aber dadurch kann sie andererseits sehr genau die Schwächen und Entwicklungen der Menschen aufzeigen. Dunkel und düster ist ihr England im Jahre 1321. Aberglaube sitzt tief in den Köpfen der Menschen. Zu dieser Zeit gab es große Klimaschwankungen, die Ernte verdarb und es gab Hunger und Krankheiten. Wie sollte das einfache, ungebildete Volk es sich erklären? Und ist die Kirche wirklich besser als der alte Paganismus?
Karen Maitland ist auf jeden Fall ein vielschichtiger Roman gelungen. Ihr erstes Buch hat mir persönlich besser gefallen. Aber allein ihr ungewöhnlicher Handlungskonstrukt hat mich wieder sehr überzeugt und auch beeindruckt. Ich werde auf jeden Fall auch nach ihrem nächsten Buch Ausschau halten.
"The Owl Killers" ist leider noch nicht auf Deutsch erhältlich, lässt sich aber sehr gut im Original lesen.