Mädchenfänger von Jilliane Hoffman

  • Die dreizehnjährige Lainey Emerson kompensiert ihre Probleme im realen Leben (familiäre und Schulprobleme) durch stundenlange Ausflüge in die virtuelle Welt, wo sie in einem Chatroom die Bekanntschaft von "El Capitan" macht, einem attraktiven und verständnisvollen siebzehnjährigen Jungen. Er überredet das naive Mädchen zu einem Treffen, seitdem ist Lainey verschwunden. Die Eltern und die Polizei gehen zunächst davon aus, dass ihre (Stief)tochter wie so viele amerikanische Jugendliche weggelaufen ist. Allein Robert Dees, der für die Ermittlung in Vermisstenfällen in Bezug auf Kinder und Jugendliche zuständig ist, wird misstrauisch: er ist besonders sensibilisiert, da seine eigene Tochter Katy ein Jahr zuvor von zuhause weggelaufen ist.


    Er durchforstet mehrere Vermisstenfälle. Spätestens nachdem die erste verstümmelte Mädchenleiche aufgetaucht ist, weiß er, dass ein (Serien?)killer unterwegs ist. Der von der Polizei "Picasso" genannte Mörder spielt mit Dees und seinen Kollegen. Er sendet einem ruhmgeilen Reporter schockierende Gemälde von ermordeten Mädchen an verschiedenen abgelegenen Örtlichkeiten, dann geht für die Polizei die Suche los. Da die Polizei ermittlungstechnisch auf dem neuesten Stand ist, werden schnell weitere Leichen gefunden. Dees beginnt nun auch um seine eigene Tochter zu fürchten. Ist sie etwa nicht "nur" weggelaufen?


    Die Kapitel dieses Thrillers sind relativ kurz gehalten, was zu ständigem Weiterlesen veranlasst, denn das Buch ist so spannend gehalten, dass man nur ungern Lesepausen einlegt. Neben der Spannung gibt es jedoch auch ernste Untertöne, denn es wird dargestellt, wie gerade Mädchen aus schwierigen Familienverhältnissen, die zuhause nicht genügend Zuwendung erfahren, zur leichten Beute von Psychopathen werden können.


    Interessant sind auch die Kapitel, die aus der Perspektive der gefangenen Lainey berichten, die um ihr Leben fürchtet und ihre Vergangenheit Revue passieren lässt.


    Gegen Ende des Krimis hin kommen für meinen Geschmack ein paar Zufälle zuviel vor, die zwar dem Spannungsaufbau sehr förderlich sind, aber nicht allzu glaubwürdig wirken. In der englischen Originalausgabe, die ich gelesen habe, sind sehr viele Abkürzungen für verschiedene Ermittlungsabteilungen enthalten, was etwas verwirred ist.


    Davon abgesehen ist "Pretty little things" ein spannender Thriller, der ohne übertriebene Grausamkeit auskommt und dabei doch immer fesselnd bleibt.


    8 Punkte

  • Irgendwie habe ich an Jilliane Hoffmans einen Narren gefressen. Eine der wenigen Autoren, die ich mir seit Cupido (eigentlich ein Frustkauf) sofort als HC kaufe.


    Mädchenfänger ist ein eigenständiger Roman, der nur den Handlungsort mit den anderen gemein hat. Auch steht hier ein Ermittler und die Ermittlungen im Vordergrund, während die 3 Vorgänger eher den Gerichtsthrillern zugeordnet werden können.
    Der Aufhänger ist die Beteiligung Jugendlicher, vor allem Mädchen, an „sozialen“ Netzwerken, um fehlende „Nestwärme“ zu kompensieren und die damit verbundenen Gefahren.


    Insgesamt kein Highlight, aber ein grundsolider spannender Thriller mit einigem Nachdenkpotential für Eltern und Jugendliche.
    Erfreulich, dass sich die Autorin mit Blut- und Gemetzel insgesamt mehr zurückhält.
    Auch ist dies ein Roman, der keine Anspielungen auf einen ungelösten möglichen Handlungsstrang enthält. Eigentlich warte ich immer noch auf die Vorführung/Auflösung der Freilassung des Vergewaltigers aus Cupido in Morpheus und den im Hintergrund angedeuteten Täter in Vater unser.


    8 Punkte

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

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  • Ich habe auch gerade "Mädchenfänger" von Jilliane Hoffmann beendet. Dies war mein erstes Buch von ihr und ich werde mir in nächster Zeit die beiden Vorgänger besorgen. Das Buch war für mich ein "Thriller-Highlight" und somit ein Buch, welches ich unbedenklich weiterempfehlen kann. Flüssig geschrieben, an keiner Stelle langweilig und auch das Privatleben des Ermittler wird mit integriert. Es hat mich nachdenklich gemacht und auch Tage nach Beendigung des Buches, habe ich immer wieder daran gedacht.

    Viele Grüße


    Alisa :eiskristall


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    SUB-Stand 27.12.2012: 101 (-7)


    Das Dorf der Mörder - Elisabeth Herrmann :lesend

  • Originaltitel: Pretty Little Things


    Über die Autorin: Jilliane Hoffman wurde 1967 in Long Island geboren und war Staatsanwältin und juristische Beraterin in Florida.
    Mit ihren Romanen "Cupido", "Morpheus" und "Vater unser" gelang ihr auf Anhieb der Durchbruch an die Spitze der internationalen Bestsellerlisten.
    Heute lebt sie mit ihrem Mann und zwei Kindern in Fort Lauderdale, Florida.


    Kurzbeschreibung: Die zwölfjährige Lainey kann es kaum fassen. Zach, der gut aussehende Sonnyboy aus dem Chatroom steht offensichtlich auf sie. Und er will sie treffen. Als sie von der Schule nicht nach Hause kommt, nehmen alle an, dass Lainey weggelaufen ist. So wie ihre ältere Schwester vor ein paar Jahren.
    Routinemäßig wird FBI Agent Bob Dees in die Untersuchung miteinbezogen. Bobby ist Spezialist für verschwundene Kinder - nicht nur beruflich, sondern auch privat. Seine eigene Tochter Katy verschwand vor fast einem Jahr und niemand hat seitdem wieder etwas von ihr gehört.
    Lainey ist nicht weggelaufen, da ist sich Bob sicher. Doch zunächst führen alle Spuren ins Nichts. Bis ihm ein schreckliches Gemälde zugespielt wird - es zeigt eine gefesselte junge Frau. Anhand des Gemäldes findet Bobby heraus, wo das Mädchen gefangen gehalten wird - doch sie kommen zu spät. Das Mädchen ist tot. Es ist nicht Lainey, doch im Bild finden sich Hinweise auf sie. Bobby kommt der Verdacht, dass sie es mit einem Serienmörder zu tun haben, der es auf junge Mädchen abgesehen hat, von denen alle denken, sie seien weggelaufen. So wie Katy...


    Meine Meinung: Für mich war "Mädchenfänger" nach "Vater unser" der zweite Roman den ich von der Autorin gelesen habe. Sie erzählt die Geschichte von FBI Agent Bob Dees der sich einen Namen in seiner Aufgabe gemacht hat vermisste Kinder aufzuspüren. Leider hat ihn und seine Frau LuAnn dasselbe Schicksal ereilt wie das von unzähligen Eltern, mit denen er in seiner Laufbahn zu tun hatte: Katy, ihre einzige Tochter, ist vor einem Jahr spurlos verschwunden nachdem es immer wieder zu Streitigkeiten gekommen ist. Dieses Ereignis liegt wie ein Schatten über der Ehe von Bobby und LuAnn. Beide stürzen sich in ihre Arbeit, um nicht jede Sekunde daran zu denken, was mit ihrer Tochter geschehen ist.
    In seinem neuesten Fall wird Bobby mit dem Verschwinden von Lainey konfrontiert, einem Teenager aus einer zerrütteten Familie. Die älteste Schwester ist selbst bereits weggelaufen, die Mutter dem Alkohol zugetan und der Stiefvater hat ein krankhaftes Faible für junge Mädchen.
    Lainey hat im Internet Bekanntschaft mit einem Unbekannten gemacht und sich mit ihm getroffen, doch wie soll man in der Anonymität des Internets herausfinden, wer dieser Jemand ist? Er hat alle Spuren geschickt verwischt.
    Schon bald wird klar, dass Lainey nicht das einzige Opfer dieses Unbekannten ist und im Laufe der Ermittlungen muss Bobby immer mehr fürchten, dass auch seine Tochter möglicherweise zu diesen Opfern gehört.
    Nach und nach werden einige der vermissten Mädchen tot aufgefunden und Bobby wird in ein Katz- und Maus-Spiel des Täters mit ihm verwickelt...


    Die Geschichte ist äußerst spannend geschrieben und es nimmt einen schon ziemlich mit, wenn man liest, was der Täter den Mädchen angetan hat. Aber auch die Verzweiflung von Bobby und seiner Frau über die Ungewissheit über den Verbleib ihrer Tochter hat Jilliane Hoffman ausgezeichnet beschrieben.


    Ich kann mich aber den Meinungen nur anschließen, dass es in der Tat ein wenig störend war, immer wieder auf die jeweiligen einzelnen zuständigen Abteilungen hingewiesen zu werden.


    Kurzfristig hatte ich einen anderen Täter in Verdacht, den Gedanken aber schnell wieder verworfen und irgendwann war es dann eigentlich klar, wer wirklich hinter den Verbrechen steht...


    Allen Thriller-Fans sei dieser Roman, dem ich 9 Punkte gebe, gerne empfohlen :-)

    "Denn dann hätte ich wohl Hoffnung haben dürfen, eines Tages doch noch deine Liebe zu erringen. Aber auf Unglück und einem gebrochenen Herzen lässt sich selten ein dauerhaftes Glück gründen, wie ich mir gesagt habe."

  • Ein kleiner Nachtrag noch:


    So manches mal schüttelt man ja den Kopf darüber, welche deutschen Titel Büchern verliehen werden, aber für diesen Roman finde ich sowohl den englischen Originaltitel als auch den deutschen Titel sehr passend :-)

    "Denn dann hätte ich wohl Hoffnung haben dürfen, eines Tages doch noch deine Liebe zu erringen. Aber auf Unglück und einem gebrochenen Herzen lässt sich selten ein dauerhaftes Glück gründen, wie ich mir gesagt habe."

  • Ich bin restlos begeistert. Seit Cupido und Morpheus bin ich ein großer Fan von Jilliane Hoffman. Und auch dieses Buch hat mich wieder mitgerissen.


    Inhaltlich geht es um das Verschwinden der 13jährigen Lainey... Im Internet lernt sie Zach kennen und will sich mit ihm treffen. Danach ist sie spurlos verschwunden und alle denken sie sei ausgerissen... Der Polizist Robert "Bobby" Dees ist Spezialist für verschwundene Kinder und ist nciht davon überzeugt; dass Lainey abgehauen ist...


    Das Buch ist von Anfang an spannend und bleibt auch konstant gut. Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen und musste wissen wie es weitergeht. Bobby Dees ist wieder eine sehr sympathische Figur, wie in jedem Roman von Jilliane Hoffman. Man sympathisiert sehr schnell mit ihm und fiebert absolut mit.


    Ich weiß nur nicht genau ob mir das Ende des Romans in dieser Art so gefällt...


    Ansonsten lohnt sich dieses Buch allemal!

  • Heute Morgen statt ausschlafen habe ich diesen Roman beendet. Ich habe ihm 8 Punkte gegeben, denn:
    - Flüssig zu lesen
    - spannende Geschichte
    - erneuter Gesprächsanlass über Internetbekanntschaften mit meinen Töchtern.
    Schön und schnell zu lesen!


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Mhm, ich habe Mädchenfänger vor ca.2 Monaten gelesen, und kann die hier vorherrschende Begeisterung dafür nicht so ganz teilen.


    Nach Cupido, Morpeus und Vater unser, die ich alle drei sehr spannend fand, habe ich sehnsüchtig auf das neue Buch von Jilliane Hoffman gewartet, und war dann doch sehr enttäuscht.
    Sicher, dieses Buch macht nochmal die Gefahren bewusst, die im Worldwide Web lauern können. Trotz allem bleibt das Spannungslevel nahe Null, was vielleicht auch an den zahlreichen Wiederholungen von Informationen zu vermissten Kindern liegt. Mit ihren Büchern "Cupido; Morpheus; und Vater Unser" hat Jilliane Hoffman gezeigt, dass sie es deutlich besser kann. Mädchenfänger kommt für meine Begriffe leider nicht an seine Vorgänger heran, und bleibt durchschnittliche Krimikost, von einem Thriller möchte ich hier wirklich nicht reden. Das Ende wirkt auf mich arg konstruiert, und auch der Verlauf der persönlichen Geschichte von Bobby Dees, ist genau das... eine Geschichte.

  • Ich habe das Buch in nur einigen Tagen gelesen und finde es klasse. Es war mein erster Hoffman und ich werde auch sicherlich die Vorgänger lesen. Bin froh, dass es da keine Chronologie gibt. Dann kann ich locker kreuz und quer lesen.


    Das Einzige, was ich etwas anstrengend war, waren diese ganzen Einheiten FDHLE, AFE .... und so weiter. Aber das gehört natürlich dazu, wenn es diesen Wirrwarr an Einheiten nun einmal gibt.


    Den Täter hatte ich nicht in Verdacht und hatte somit volles Lesevergnügen und Spannung bis fast zum Schluß!


    Mit der Tochter:


    Gebe gerne für dieses Buch 9 Punkte!

  • Ich habe Ausschnitte aus dem Buch bei der Lesung von Jiliane Hoffman in Düsseldorf gehört und da hat es mich nicht wirklich überzeugen können. Das hat dann auch dazu geführt, dass ich es mir dort vor Ort erst einmal nicht gekauft habe.
    Diese Entscheidung gegen das Buch kann aber auch mit der deutschen Leserin bei der Lesung zusammen hängen. Ich finde, dass sie die Abschnitte eher wie einen Frauenroman gelesen hat und nicht wie einen Thriller. Die ausgewählten Szenen waren zudem auch noch recht langweilig und haben keinen großen Einblick in das Buch geben können.
    Jetzt habe ich hier noch ein paar Rezis gelesen und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich das Buch doch kaufen werde und dass es sich sicher doch lohnt.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Zitat

    Original von Krimi-Mimi
    Ich habe das Buch in nur einigen Tagen gelesen und finde es klasse. Es war mein erster Hoffman und ich werde auch sicherlich die Vorgänger lesen. Bin froh, dass es da keine Chronologie gibt. Dann kann ich locker kreuz und quer lesen.


    Das stimmt so nicht ganz: "Morpheus" baut nicht nur auf den Ereignisse von "Cupido" auf, sondern hat auch die gleiche Protagonistin in der Hauptrolle. Daher sollte man besser die Reihenfolge beachtet. Aber "Vater unser" ist wie "Mädchenfänger" ein Einzeltitel.

  • Zitat

    Original von Wiggli


    Das stimmt so nicht ganz: "Morpheus" baut nicht nur auf den Ereignisse von "Cupido" auf, sondern hat auch die gleiche Protagonistin in der Hauptrolle. Daher sollte man besser die Reihenfolge beachtet. Aber "Vater unser" ist wie "Mädchenfänger" ein Einzeltitel.


    Danke Wiggli! Dann erst Cupido und dann Morheus! Cupido wurde da am Rande auch das eine oder andere Mal erwähnt... Morpheus aber nicht, kann mich jedenfalls nicht erinnern.

  • Ich muss zugeben, dass ich Jilliane Hoffman nicht kannte…bis zu diesem Buch.


    „Der Mädchenfänger“ ein bis zum Schluss spannendes Buch, dass den Leser in seinen Bann zieht und nicht mehr los lässt. Special Agent Supervisor Bobby Dees vom FDLE sucht und findet (in den meisten Fällen) vermisste Kinder. Doch ihre Zahl wächst trotzdem ständig an und er muss nicht nur die Kinder fremder Menschen suchen, sondern auch seine eigene Tochter Katy. Seit einem Jahr hat er nichts mehr von ihr gehört. Nun ist wieder ein junges Mädchen verschwunden. Lainey, 13 Jahre, wird vermisst. Ihre Suche bringt Bobby Dees auf eine grausame Spur. Der Mörder von jungen Mädchen malt diese bevor oder nachdem sie verstorben sind. Die Bilder werden an einen jungen Reporter geschickt und beinhalten stets einen Hinweis für Bobby Dees. Immer wieder werden Mädchenleichen entdeckt und diese weisen grausame Verletzungen auf. Der Verdacht erhärtet sich, dass Katy ebenfalls ein Opfer geworden ist. Aber wo ist sie? Lebt sie noch? Wer ist „Picasso“?


    Jilliane Hoffmann hat eine spannende Geschichte um ein sehr trauriges und leider sehr aktuelles Thema gestrickt. Sie geht leise auf das Thema ein und führt den Leser durch das Labyrinth der vielen kleinen Handlungsstricke. Die Figuren werden genau beschrieben, so dass man sich schnell ein Bild von ihnen machen kann. Sie verzichtet auf zu viel Blut und Gewalt, deutet diese nur an. Insgesamt ein spannendes Buch, das zum Nachdenken anregt und vielleicht die Augen vor den Gefahren des großen WWW öffnet.

  • Ich habe das Buch gestern Nacht zu Ende gelesen und fand es - wie auch die anderen Bücher der Autorin - wieder sehr gut. Vor allem auch die Thematik hat mich sehr interessiert. Ich habe schon so häufig gehört, dass viele einfach völlig unbedarft an die Sache rangehen und sich mit Leuten aus dem Netz treffen oder Telefonnummern oder Adressen rausgeben. Mich hat das immer schon sehr abgeschreckt. Der Thriller behandelt also eine mehr als aktuelle Thematik. Diese ist - ebenfalls wie immer - sehr gut verpackt und richtig spannend. Das Ende hatte ich zwar so nicht erwartet, ich bin aber froh, dass es so gekommen ist. Frau Hoffman hat mich also wieder nicht enttäuscht und bekommt dafür 9 Punkte.

  • ***** von 5 Sternen.


    Er sucht seine Opfer im Internet. Durch einen Trojana schafft er es sogar seine Opfer durch eine Web-Camp zu sehen. FBI-Agent Robert Dees führt die Untersuchung. Seine Tochter ist vor einem Jahr auch weggelaufen und er hat das dumpfe Gefühl, dass auch sie sich in den Fängen des Mädchenfängers befindet.
    Ein sehr spannendes Buch, welches sich so weglesen läßt. OK, die letzten zwei drei Seiten sind zwar etwas zu sehr Kitsch, aber ansonsten hat das Buch bei mir fünf Sterne verdient.

  • Mädchenfänger ist das erste Buch, welches ich von der Schriftstellerin Jilliane Hoffman gelesen habe. Mir waren auch keine anderen Werke von ihr bekannt, von daher konnte ich mit dem Hinweis Cupido im Buch nicht wirklich was anfangen. Für mich war es eine spektakuläre Mordserie, die sich früher mal ereignet hat und kein Hinweis auf ein Buch, von daher habe ich das auch nicht als störend empfunden.


    Das Buch selbst hat mich sehr in den Bann gezogen und ich war absolut begeistert. Das Ende war zwar ein wenig seltsam und für mich zu kurz.



    Auf den wirklichen Täter wäre ich irgendwie nicht gekommen, ich bin bei so etwas immer nicht so gut. :-]
    Von daher war die Auflösung für mich auch eine Überraschung.


    Ich fand aber viele Dinge in dem Buch sehr bedrückend.


    Zum einen, wie leichtgläubig sich Kinder/Teenager/Leute mit anderen Leuten, die man nur übers Internet kennt, auch im realen Leben treffen. Man weiß doch nie wer hinter einem Account steckt.


    Dann fand ich es auch schlimm, das wohl in den USA ( hier auch? ) es einen Unterschied bei den vermißten Kindern gibt, ob wirklich ein Verbrechen vorliegt oder ob die Kinder einfach nur von zu Hause weggelaufen sind. Sicherlich reicht das Personal nicht aus um alle vermißten Kinder zu suchen. Aber wie schnell kann man sich da auch täuschen.


    Und dann finde ich es immer wieder bedrückend zu erfahren, welchen Einfluß Reporter oder die Presse allgemein hat. Nicht nur das eventuell Ermittlungsarbeiten behindert werden. Aber manchmal fühlen sich wohl Verbrecher durch die viele Aufmerksamkeit bestärkt und genießen den "Ruhm". So geraten vielleicht auch Dinge aus dem Ruder, die sonst noch länger hätten ruhig gehalten werden könnten. Oder es finden sich Nachahmer oder Trittbrettfahrer. Auf der anderen Seite findet man vielleicht aber auch Täter durch Täterbeschreibungen in der Presse schneller. Von daher sind es wohl die berühmten 2 Seiten einer Medaille.


    Der Schreibstil hat mir auch sehr gut gefallen. Ich kann nicht sagen, das ich das Buch mal als langweilig empfunden habe. Bis auf die vielen Abkürzungen der Polizeibehörden läßt sich das Buch auch sehr leicht lesen.


    Ich werde mir auf jeden Fall jetzt auch die anderen Bücher von ihr besorgen und hoffe, das sie genauso gut oder sogar noch besser sind.


    Das Buch erhält von mir
    10 von 10 Punkten

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

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  • Dass ich Morpheus gelesen habe, ist nun doch schon eine ganze Weile her und als ich Mädchenfänger in die Hand genommen hatte, hatte ich natürlich eben jenes andere Buch im Hinterkopf. Meine Erinnerungen an Morpheus beschränken sich eigentlich darauf, dass ich die ganze Zeit heillos verwirrt war, weil ich natürlich bei Band 2 und nicht bei Cupido angefangen hatte und ich andererseits die Handlung teilweise ziemlich langatmig fand. Schlecht war das Buch nicht, aber ich weiß noch, dass ich damals öfters Pausen eingelegt und zwischendurch andere Lektüren vorgezogen habe, da ich erst wieder Kraft für Morpheus sammeln musste (und das lag nicht an den blutigen Einzelheiten).
    Mit entsprechnenden Erwartungen habe ich begonnen das neue Buch zu lesen. Es ist mir mehr zufällig zugeflogen, sonst hätte ich es wohl gar nicht erst in die Hand genommen, aber da mich auch die Thematik ansprach, wollte ich der Autorin noch eine Chance geben, mich zu begeistern.
    Diesbezüglich hat sie alle Register gezogen, denn ich für meinen Teil fand das Buch gut. Der Handlungsstrang war straffer gezogen, die Erzählung weitaus flüssiger und ich hatte nicht stellenweise das Gefühl, ich könnte einige Seiten überspringen, ohne großartig etwas zu verpassen. Auch vom Stil her fand ich Mädchenfänger weitaus besser. Hoffman klingt viel jünger und frischer.


    Dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe, kann zum Teil natürlich auch an der Thematik selbst liegen. Ich bin ja doch selbst häufig im Internet unterwegs und weiß um das Problem, dass man nie zu hundert Prozent weiß, mit wem man da gerade spricht. Natürlich nutzt man selbst diese Anonymität gleichermaßen und ist nur allzu oft auch froh darum, aber natürlich muss man selbst immer im Auge behalten, dass auch eine gewisse Gefahr dahinter steckt. Man hat einerseits die Möglichkeit Menschen kennen zu lernen, die Hobbys, Interessen und Gefühle teilen, andererseits muss man immer im Hinterkopf behalten, dass das reale Leben noch einmal etwas anderes ist.
    Besonders die Gefahren für (junge) Menschen, die sich allein gelassen oder unverstanden fühlen und sich nach einem Menschen sehnen, der sie so nimmt, wie sie sind, sind doch recht groß und Hoffman schafft es diese Problematik spannend verpackt zu Papier zu bringen.


    Das Ende fand auch ich für meinen Geschmack etwas zu schnell erzwungen. Der Aufhänger für die Lösung des Falles war mir zu banal gewählt. Wenn schon ein Ermittler diesen "Aha-Effekt" hat, dann sollte es etwas einigermaßen Spektakuläres sein und nicht ein falsch angenähter Knopf, den man bei einem normalen Gespräch mit dem Verbrecher nur mit äußerst viel Glück überhaupt bemerken würde.
    Die Kathysache zum Schluss war ein ebenso stümperhafter Versuch die Geschichte an und für sich abzuschließen und keine offenen Handlungsstränge mehr übrig zu haben.
    [sp]Ich für meinen Teil hätte es weitaus besser gefunden, wenn die Frage zu Kathys Verbleib offen geblieben wäre, zumal auch so noch viele Fragen zurückbleiben, auf die ich mir keinen Reim machen kann, wie etwa wo sie war, warum sie nicht zurück kam, wo sie sich doch scheinbar schon eine ganze Weile von Ray getrennt hatte usw.[/sp]


    Herauszuheben wäre noch der Hauptcharakter, den ich äußerst gelungen fand. Er war gleichermaßen kompetent, wie interessant und ein recht sympathischer Mensch.


    Alles in allem war ich von meiner zweiten Begegnung mit Hoffman durchaus überrascht und begeistert.

    "Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung." - Desiderius Erasmus