'Die Magistra' - Kapitel 18 - Ende

  • So, bin jetzt auch fertig. Mir hat das Buch im Großen und Ganzen gut gefallen. Philippa war mir auch nicht unsympathisch und ich empfand sie auch nicht als gefühlskalt.
    Auch die von manchen beanstandete Richtungsänderung zum Krimi hat mir als Krimifan natürlich nichts ausgemacht. :lache


    Kurz vor Schluss kam ich auch noch drauf, wer der Täter war. :-)


    Manche Übergänge ( und evtl. auch den Schluss ) empfand ich allerdings auch etwas zu abrupt.
    Und, wie gesagt, ein Glossar und ein Namensverzeichnis hätte ich gut gefunden!


    Auf jeden Fall schicke ich ein "Dankeschön" in Richtung Guido. :wave

  • Ich hab das Buch auch ausgelesen und es hat mir sehr gut gefallen. Aber ich bin wirklich bis zum Schluss nicht auf den Mörder gekommen. Irgendwie muss ich wohl auf der Leitung gestanden haben... :wow

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • So, nun hab ich's auch geschafft. Leider hatte ich sehr wenig Zeit zum lesen und bin nur häppchenweise voran gekommen...


    Insgesamt ist "Die Magistra" für Freunde historischer Romane ein durchaus empfehlenswertes Buch: Es lässt sich gut lesen, bietet eine Menge historischer Hintergründe und dazu einen Mordfall, an dem der Leser miträtseln kann.


    Dennoch war es nicht ganz mein Fall, aber ich bin weder leidenschaftlicher HR- noch Krimi-Fan. Ich konnte das Buch ohne Überwindung zuende lesen, aber erstens habe ich mich mit den politischen Vorgängen schwer getan (ich wusste zu wenig über diese Zeit), zweitens fand ich Philippa nett, aber so richtig mit ihr fühlen konnte ich nicht (vielleicht merkt man doch, dass sie einen männlichen Schöpfer hat?), drittens war das Finale in Luthers Schreibstube für meinen Geschmack zu melodramatisch, viertens war das erneute Auftauchen von Abbeke und Sebastian ebenfalls melodramatisch und - wie hier des öfteren erwähnt - zu kurz. Auch dass zufällig im Gobelin entdeckte italienische Erbe, mit dem Philippa nun versorgt ist (steht das Anwesen denn leer und hat sie da nach so vielen Jahren durch so einen Fetzen Papier Anspruch drauf? Und wusste ihr Vater gar nichts davon??), ist ein Pilcher-Happy End, das ich persönlich nicht gebraucht hätte.


    Der Prolog wurde komischerweise nicht richtig aufgelöst. Ich nehme aber an, der Schuft mit dem Dolch war Rottmann alias Lupian? Etwas gestört hat mich auch der Titel des Romans, der die Geschichte einer Schulmeisterin in Aussicht stellt. Dabei spielt Philippas Lehrauftrag kaum eine Rolle, und sie vernachlässigt ihn ja auch entsprechend.


    Sehr gut gefallen haben mir übrigens die Figuren Felix Bernardi und die starke Katharina Luther. Und der böse Wolfger und die intrigante Abbeke waren auch nicht schlecht.


    Danke, Guido, für dein Nachwort. Hier wurden ein paar Fragen beantwortet, die sich mir während des Lesens gestellt haben. Ich kann mir trotz meiner Kritik gut vorstellen, dass du eine große Fangemeinde hast und habe größten Respekt, dass du so jung bist wie ich (prima Jahrgang :grin) und schon fünf Romane veröffentlicht hast! Außerdem Respekt, dass du dich so einer Leserunde stellst...


    Ich finde es allerdings schade, dass das Buch sich für eine Leserunde nicht so gut eignet. Ich bin wie Orlando der Meinung, dass es nicht viel zu interpretieren gibt.


    Schöne Grüße an alle Mitleser,


    die Waldfee

  • Habe es noch nicht gelesen, aber Juli14 hat es sich heute von mir ausgeliehen, mal sehen, was sie mir dazu sagen wird. ab 10.02.05 muss sie sich dann Juli15 nennen, hoffe das geht?

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Zitat

    Original von Waldfee
    Der Prolog wurde komischerweise nicht richtig aufgelöst. Ich nehme aber an, der Schuft mit dem Dolch war Rottmann alias Lupian?


    Waa, Du hast Recht. An den Prolog hatte ich am Ende des Buches irgendwie gar nicht mehr gedacht!! :wow
    Das würde mich aber auch noch interessieren, wer eigentlich die dunkle Gestalt im Prolog war!!


    Zitat


    Etwas gestört hat mich auch der Titel des Romans, der die Geschichte einer Schulmeisterin in Aussicht stellt. Dabei spielt Philippas Lehrauftrag kaum eine Rolle, und sie vernachlässigt ihn ja auch entsprechend.


    Das habe ich mir während des Lesens auch ein paar Mal gedacht. Ab und zu wurde ja sogar erwähnt, dass Philippa der Lehrauftrag wieder entzogen werden soll, weil sie sich so wenig um ihre Schülerinnen kümmert.

    Neue Bücher riechen so gut - man kann am Geruch förmlich merken, wie schön es sein wird, sie zu lesen.
    [Astrid Lindgren: "Die Kinder aus Bullerbü"]

  • Entschuldigung, dass ich erst jetzt einsteige. Durch einen Todesfall in der Familie war ich so beschäftigt, dass ich leider nicht von Anfang an mitlesen konnte.


    Der Roman hat mir gut gefallen. Besonders bemerkenswert fand ich, dass ein männlicher Autor aus der Sicht einer Frau geschrieben hat. Begeistert hat mich auch der historische Hintergrund. Dazu eine Frage: Rechnete man im ausgehenden Mittelalter schon mit Sekunden?
    Von der Story an sich war ich ein bisschen enttäuscht. Da ich aber weiß, wie sehr historische Autoren "am Markt entlang" schreiben müssen, glaube ich, dass vielleicht der Autor nicht ganz freiwillig unter seinen Möglichkeiten geblieben ist.
    Lieber Guido, ich bewundere deine Fabulierkunst. Du hast wunderschöne Metaphern, die wirklich neu und überaus anschaulich sind. Deine Charakter sind toll gezeichnet, die Spannung gut gehalten. Es klang einiges Nachdenkliche an, dass m.E. nicht bis zum Ende geführt wurde (oder geführt werden sollte). Immer mal wieder tauchten Sätze auf, die eine neue Sicht auf bestimmte Dinge zeigten. Das, so glaube ich wirklich, ist eigentlich die Aufgabe eines Autors. Ich wünsche mir jedenfalls weitere Bücher von dir, die neue Gedanken, Sichtweisen, Blickwinkel und Anregungen bieten.

  • Zitat

    Original von Ines
    Da ich aber weiß, wie sehr historische Autoren "am Markt entlang" schreiben müssen, glaube ich, dass vielleicht der Autor nicht ganz freiwillig unter seinen Möglichkeiten geblieben ist.


    Ines, wir sollten endlich eine Zunft aufmachen ... :lache

  • Zitat

    Dabei spielt Philippas Lehrauftrag kaum eine Rolle, und sie vernachlässigt ihn ja auch entsprechend.


    Ja, das fand ich auch komisch. In den ersten Kapiteln wird ja eine gewisse Leidenschaft für Bücher und für Bildung suggeriert, aber wo bleibt diese Leidenschaft dann? Zum Beispiel gibt sie einen großen Teil ihres Monatsbudgets für diese hebräische Grammatik aus und die verschwindet dann aber erstmal unbeachtet in einer Kiste. Ich kann noch verstehen, dass Philippa die Grammatik gegen Hebräisch-Unterricht eintauscht, allerdings war Bernardi ja in dem Moment eher noch eine zwielichtige Person, ich weiß nicht, ob ich ihm ein derart seltenes Buch anvertraut hätte. Aber ok, nur anschließend fordert sie dann den Unterricht auch gar nicht mit dem Nachdruck ein, den ich nun erwartet hätte.


    Oder ihre Bücherleidenschaft - ich kann Euch genau sagen, was ich machen würde, würde es mich in das Haus Luther verschlagen: ich würde wirklich jede Truhe und jeden Schrank öffnen und schauen, was ich da für interessante Schriften finden würde. Und wenn die Truhen verschlossen wären, würde ich einen Weg finden. :lache


    Dass sie ihren Lehrauftrag so vernachlässigt hat, kann ich auch nicht verstehen. Eigentlich würde ich annehmen, dass sie alle Möglichkeiten ausschöpfen würde, den Mädchen einen möglichst guten Unterricht zu bieten inklusive allerlei verbotener Dinge, die nicht auf dem offiziellen Lehrplan stehen. Zum Beispiel Sugar in „Das karmesinrote Blütenblatt” ist da recht erfinderisch. :lache Ich glaub, das sind die Gründe, warum Philippa mich nicht wirklich ans Herz gewachsen ist. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass da etwas fehlt. :rolleyes


    Lg Iris


    @ Iris und Ines


    Zitat

    Da ich aber weiß, wie sehr historische Autoren "am Markt entlang" schreiben müssen


    Ich wünschte nur, die verantwortlichen Personen in den Verlagen würden auch wissen, was der Markt will. Zum Beispiel hab ich schon ein paar Mal gehört, dass in den Verlagen davon ausgegangen wird, dass die Leser in der Mehrzahl weiblich seien und dass Frauen lieber über Frauen lesen würden. Ich lese aber viel lieber Bücher mit männlichen Hauptfiguren. Ich frag mich, woher die ihre Info nehmen, was das ist, was Frauen lesen wollen. :fetch

  • Zitat

    Original von Delphin


    Ich wünschte nur, die verantwortlichen Personen in den Verlagen würden auch wissen, was der Markt will. Zum Beispiel hab ich schon ein paar Mal gehört, dass in den Verlagen davon ausgegangen wird, dass die Leser in der Mehrzahl weiblich seien und dass Frauen lieber über Frauen lesen würden. Ich lese aber viel lieber Bücher mit männlichen Hauptfiguren.


    Geht mir im Prinzip auch so, nur, dass ich noch die Erweiterung oder Einschränkung (je nach Sichtweise) machen würde, dass ich viel lieber über Hauptpersonen lesen würde, die nicht irgendeinem - vom Verlag so vorgeschriebenen? - Klischee entsprechen, lesen würde, sondern einfach das sind, was sie eben sind: Individualisten.


    Zitat

    Ich frag mich, woher die ihre Info nehmen, was das ist, was Frauen lesen wollen. :fetch


    Yepp... :fetch


    LG
    Baumbart

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich hoffe, es gibt keine Zweifel mehr daran, wer die finstere Person aus dem Prolog war. Schließlich kündigte der rätselhafte Übeltäter schon auf den ersten Seiten an, nach Wittenberg zu gehen und sich Luther vorzunehmen. Zuletzt, in der Studierstube, erfährt Philippa dann die Zusammenhänge, nachdem sie ja schon bei ihrem Besuch in Straßburg über das Drama des Täuferreichs von Münster in Kenntnis gesetzt wurde.


    Liebe Grüße,
    Guido :write

  • Hallo Guido,


    mir hat dein Buch wirklich gut gefallen und ich fand es bis zum Schluss spannend und unterhaltend.
    Es lässt sich wirklich flüssig lesen und wenn ich längere Zeit nicht lesen konnte, hatte ich wirklich keine Probleme wieder reinzukommen.


    Am Besten haben mir die zahlreichen historischen Hintergründe gefallen, mir ist aufgefallen wie viele Wissenslücken ich bzgl. dieser Zeit habe und habe mir in der Zwischenzeit ein Buch geschnappt um diese zu schließen. :grin
    Die Krimi-Elemente haben mich überhaupt nicht gestört, eher haben sie das ganze noch spannender für mich gemacht, das ich ein bisschen miträtseln konnte. Auch wenn ich mit meinen Annahmen zuerst auf dem Holzweg war :grin, bin ich kurz vor Schluss doch noch auf des Rätsels Lösung gestoßen. :-]
    Philippa als Hauptperson fand ich überhaupt nicht farblos oder in irgendeiner Weise als historisches Superweib dargestellt.
    Für eine Frau der damalige Zeit ist sie wirklich eine herrrausragende Persönlichkeit. Aber meistens sind es ja gar nicht die Hauptfiguren, di man leib gewinnt, sondern die zahlreichen Nebenfiguren, wie zum Beispiel Bernardi oder Katherina Luther usw.


    Als einzigen Wermutstropfen empfinde ich nur, dass der Auftritt von Sebastian und Abekke am Schluss wirklich ein wenig zu knapp daherkommt. Da hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht.


    Aber im großen und ganzen find ich das Buch gut und lesenswert.
    Vielen dank, das Du bereit warst mit uns an dieser Leserunde teilzunehmen. :wave

  • Hallo Ihr Lieben,


    die Leserunde geht - feiertagsbedingt - in die Endphase. Ich darf mich verabschieden und Euch nochmals dafür danken, daß Ihr alle mein Buch mit wachem Geist und offenen Augen gelesen habt!


    Es hat mir wirklich Spaß gemacht, Euch zu begleiten und Eure Fragen zu beantworten. Zu Beginn glaubte ich, aufgrund meiner Arbeit :write und anderen Verpflichten, nur ein, zweimal pro Woche ins Forum schauen zu können, letztendlich fesselte mich die Sache aber so sehr, daß ich viel öfter mit von der Partie war. :-]


    Ich wünsche allen Bücheulen ein fröhliches Weihnachtsfest und ein gesundes Neues Jahr!


    Liebe Grüße und alles Gute,
    Euer Guido :wave

  • Worüber wir (Griswold und ich) gestern noch so nachgedacht haben (schlaflos in NRW)...


    Ist die generelle Rolle der Frau im 16. im Vergleich zu dem Verhalten von Philippa nicht doch eine andere, weniger 'aufmüpfige' gewesen, und zwar sowohl vom gesellschaftlichen Standpunkt, als auch vom Selbstverständnis her?


    Und gab es den Titel "Magistra" überhaupt?


    Der 'Magister' ist doch ein akademischer, von einer Universität verliehener Grad, und Frauen durften im 16. Jhd. doch nicht studieren, oder?