'Die Magistra' - Kapitel 18 - Ende

  • Ja, sehe ich auch so. Ein bisschen was hab ich mir ja inzwischen auch zu Martin Luther angelesen. Na mal schaun. Ich weiss im Moment grad nicht, was ich zuerst lesen soll. Ich hab ja auch grad die alten Griechen für mich entdeckt :anbet und bin da grad am Wissenslöcher stopfen - interessant ist das alles... :write


    lg Iris

  • Tja, irgendwie sehe ich das ganz anders, auch weil ich in Philippa so gar nicht den Typ Superweib gefunden habe, der die Palette der üblichen Historicals bevölkert. :wow
    Hinzukommt, daß hier Luther endlich mal nicht die jesusartige Figur abgab, die er sonst immer verpaßt kriegt, sondern Kind seiner Zeit bleibt.


    Der Vergleich mit Q hinkt meiner Ansicht nach, weil es dort eben um die Wirren der kriegerischen Auseinandersetzungen geht. In Q wird das Ganze aus der Sicht der Landsknechte, Revoluzzer und Sektierer geschildert; da fällt die Erzählung natürlich weitaus blutiger und grausamer aus als hier. Außerdem kann man die Verhältnisse aus dieser Perspektive nicht auf die gesamte Zeit übertragen; solange eine Stadt sich in dieser Zeit geschickt verhielt und die Sektierer aussperrte, konnten deren Bürger halbwegs sicher sein, nicht übermäßig in die Scherereien, die sich aus der deutschen Kleinstaaterei ergaben, hineingezogen zu werden.


    Naja, es ist halt so: Kein Buch ist jedermanns Sache. :wave


    (Edit: Komisch, warum gehen die Mainzelahr-Smilies bei mir grad nicht ...???)

  • Zitat

    Original von Orlando
    Ich finde sie schon extrem superweibig :grin


    Nee, ich nicht. Sie ist nicht durchsetzungswütig, sie schimpft nicht über die bösen Männer (bzw. sie wird nicht unentwegt mit besonders bösen Männern, die ihr nur an die Wäsche wollen, konfrontiert), sie arbeitet eher vorsichtig, wie ein Kind ihrer Zeit das eben tun würde.
    Und im Standard-Historical tummeln sich nun mal Mädels des 20.Jhs. die völlig selbständig durch die Welt reisen, Ansichten des 20.Jhs. rumposaunen und sich nur mit Weicheiern abgeben.

  • Ich hab sie eigentlich nicht als typisch Historical'sches Suberweib empfunden. Ich fand sie eher farblos. Mein Problem war vor allem, dass ich nicht wirklich mit ihr mitgefiebert habe, weil sie in meinem Kopf nicht so richtig zum Leben erweckt wurde. Manche Hauptfiguren entwickeln ja bei mir irgendwann so ein Eigenleben und das war bei ihr nicht so. :rolleyes


    lg Iris

  • Zitat

    Original von Delfin
    Ich hab sie eigentlich nicht als typisch Historical'sches Suberweib empfunden. Ich fand sie eher farblos. Mein Problem war vor allem, dass ich nicht wirklich mit ihr mitgefiebert habe, weil sie in meinem Kopf nicht so richtig zum Leben erweckt wurde.
    lg Iris


    @Delfin....genau. Und dazu kam ein ständiges Wechselbad...mal war sie die Alleskönner/-wisserin, mal wieder blaß und farblos....nein, dieser Roman war wirklich nicht überzeugend für mich.


    Und ich denke, ich kann schon langsam Vergleiche ziehen.


    Aber wenn mir was nicht zusagt, muß man es auch offen sagen dürfen in diesem Forum...das tun andere schließlich auch und sehr lautstark noch dazu oft....*freundlichlächel*


    LG
    Baumbart

  • Hallo zusammen,


    nun muß ich mich ja doch mal zu Euren Kommentaren äußern, nicht wahr? Ich bin immer dankbar für ehrliche Meinungen. Von geschönten Beifallsbekundungen kann kein Autor sich etwas kaufen, daher halte ich viel von sachlicher Offenheit.


    Allerdings stelle ich auch immer wieder fest, daß gewisse Dinge, die den einen in meinen Büchern stören vom anderen begeistert aufgenommen werden. Bei der "Magistra" scheint dies ebenso der Fall zu sein. Wie also macht man's richtig?
    Vermutlich gibt es nur zwei Kategorien von Lesern des Romans: Diejenigen, die ihn sehr gut finden und die anderen, die nichts mit ihm anfangen können. Daß Geschmäcker verschieden sind, wissen wir ja nicht erst seit heute, oder? Natürlich freue ich mich besonders über die unter Euch, die das Buch mit Freude und Gewinn lesen oder gelesen haben. Aber ich respektiere auch die Stimmen derer, die sich mit dem Text auseinandergesetzt haben und zu anderen Ergebnissen gekommen sind.


    Für mich war es hauptsächlich interessant, Eure unterschiedlichen Wahrnehmungen kennenzulernen. Zwischen Kapitel 1 und 8 waren ja noch alle einhellig von Philippa & Co. begeistert.
    Ich bin mit vielen Leserinnen und Lesern der Meinung, daß Philippa überhaupt nicht gefühlsarm agiert. Sie hat sehr wohl liebenswerte Seiten, aber auch Ecken und Kanten, die sie menschlich machen. Katharina von Boras Charakter habe ich mir aufgrund vieler verschiedener Quellen des 16. Jahrhunderts erarbeitet. Aber natürlich kann sich nicht jeder mit der Romanfigur, die dem Kopf eines anderen entspringt, identifizieren. Muß er doch auch nicht. :-)
    Nach einigen Aussagen lag die Stärke des Buches in der Verdeutlichung des historischen Hintergrunds, der neugierig machte, sich noch etwas tiefer mit der Reformation und den maßgeblichen Personen der Zeit zu befassen. Bei anderen schien dieses Rezept aber gerade nicht aufzugehen.


    Womit ich nicht einverstanden bin, ist die Aussage, die Handlung plätschere einfach dahin und es gebe keinen Höhepunkt. Das kann ich nun gar nicht nachvollziehen, da der Handlungsverlauf durchaus deutlich erkennbare, dramatische Wendepunkte beinhaltet. Es gibt sogar zwei Höhepunkte. Einmal das Finale im Schwarzen Kloster, das die Auflösung der politischen Intrige und die Entlarvung des geheimnisvollen Mörders mit sich bringt (wirklich sooo schwer verständlich?) und dann die eher persönliche Auflösung Philippas eigenen Problems in Lippendorf. Etwas kurz, das Ende. Möglich. Das gebe ich gerne zu. Aber verwirrend? :wow


    Ich hatte niemals die Absicht, ein außergewöhnliches Buch zu schreiben, sondern eins, das mir Spaß macht. Außergewöhnliche Bücher gibt es meiner Meinung nach sowieso nur in der subjektiven Wahrnehmung von Menschen. Ich habe tatsächlich eine Bekannte, die den "Herrn der Ringe" für langweilig, verwirrend und daher absolut nicht für außergewöhnlich hält. Dafür liebt sie wieder andere Bücher mit anderen Charakteren und Themen. Was soll's?


    Jedenfalls danke ich Euch sehr - den Begeisterten und den weniger Begeisterten - für den spannenden Meinungsaustausch.


    Liebe Grüße,
    Guido :wave

  • Ich bin heute bis zum 21. Kapitel gekommen und weiß immer noch nicht, wer denn nun der Mörder ist. Mittlerweile stand fast jeder mal auf meiner Verdächtigen-Liste, aber meist ist er dort schnell wieder runter gerutscht... Tja, ich werd wohl doch abwarten müssen, was das Buch noch bringt und dazu werd ich auch gleich noch mal hoch gehen, ein wenig weiter lesen... :-)


    Mir gefällt das Buch immer noch sehr gut. Leider konnte ich es nicht in einem Rutsch durchlesen, aber ich fand es nie sehr schwer, wieder an der Stelle anzuknüpfen, an der ich aufgehört habe und wieder 'rein zu kommen'. Philippa gefällt mir als Charakter sehr gut. Sie ist meiner Meinung nach eine ganz normale Person, die es sich halt nun mal in den Kopf gesetzt hat dieses Rätsel zu lesen. Dieses finde ich persönlich sehr nachvollziehbar und gar nicht übertrieben. Sie ist mir sehr sympathisch... Ebenso Katharina.


    Mit Gabriel Prinz konnte ich dagegen auch nur wenig anfangen. Als die Stelle mit der kurzen Hypnose kam, hab ich erst mal gestutzt und diese Passage direkt noch einmal gelesen. Vielleicht hätte ich ein wenig mehr Erklärung gebraucht, wie er das denn gemacht hat... Interessant fand ich den Charakter allemal, aber er ist für meinen Geschmack auch nur viel zu kurz vorgekommen...


    Auf jeden Fall bin ich jetzt gleich schon mal auf den Schluss gespannt. So viele Seiten habe ich ja nun nicht mehr vor mir. Ich bin schon richtig gespannt darauf, wie denn nun des Rätsels Lösung ist... :-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Hi Morgana,
    ich bin auch genau da, wo du anscheinend gerade im Buch bist. Am Ende des 21. Kapitels. Mir geht es ebenso wie dir, ich weiß immer noch nicht, wer der Mörder ist und bin total gespannt auf die Auflösung des Falles.
    Philippa ist für mich eine neugierige, etwas dickköpfige Frau, die unbedingt ihren Willen durchsetzen möchte und dies meistens auch macht. Gefühlskalt, empfinde ich sie ganz und gar nicht, sonst würde sie sich auch keine Gedanken über das Neugeborene machen, von dem zumindest ich noch immer nicht weiß, ob es ein ein Junge oder ein Mädchen war und was mit dem Kind passiert ist.
    "Die Magistra" lese ich persönlich sehr gerne und empfehle sie auch mit Hingabe meinen Kunden. Leider werde ich erst nach Weihnachten von dem einen oder anderen Kunden hören, wie das Buch beim Verschenken ankam.

  • Zitat

    Original von Historikus
    Na ja, so ein Superweib wie hier:

    ist die Philippa natürlich nicht, da muss man der Iris schon recht geben. ;-)
    Gruß


    Hi His,
    du stehst auf der Teilnehmerliste des Buches. Ich würde mich freuen, wenn du dich in die Diskussion mit deiner persönlichen Meinung einbringen würdest und nicht nur so "lustige Kommentare" :-( zum Buch abgeben würdest. :-)
    Wie gefällt dir denn das Buch? Wie weit bist du zur Zeit? Ich bin schon sehr gespannt, wie es dir gefällt :-)

  • Liebe Wolke,


    anscheinend hast du meinen Beitrag auf Seite 1 überlesen:


    "ch habe das Buch ebenfalls fertig gelesen, und ganz ehrlich: Auch ich muss mich der negativen Kritik anschließen.


    Zweifelsohne bist du literarisch sehr begabt Guido, und du kennst dich ausgezeichnet aus über die Reformzeit, spielst feinfühlig mit philosophischen Floskeln, aber das Buch plätschert einfach nur so ohne Höhepunkt dahin, diese Philippa ist in der Tat eher blass, und mich erinnert das Buch eher wieder einmal an ein Buch extra für Frauen, die über starke Frauen lesen wollen. Insofern stimme ich Baumbart zu, bezüglich Historischen Romanen bin ich sehr kritisch, und will keine Charaktere ohne Fehl und Tadel, sondern Charaktere mit Ecken und Kanten, dahinter muss Spannung vorhanden sein und die historischen Fakten sollten größtenteils stimmen.


    Das Buch hat durchaus seine Stärken, aber wie schon aufgezählt einige Schwächen, weshalb ich leider nicht sagen kann, dass es ein außergewöhnliches Buch ist.


    Ich bin da nämlich schon sehr vom Buch "Q" von Luther Blissett verwöhnt - ein Buch, dass von der gesamten Reformzeit aus Sicht eines Aufständischen handelt, und dieses Werk kann sich ruhig neben Umberto Eco stellen."


    Gruß

  • PS: Außerdem wäre es anzuraten, lieber viele andere darauf hinzuweisen, dass sie zum Buch nichts gesagt haben.


    Nicht einmal die Hälfte der Angemeldeten hat sich zu Wort gemeldet. ;-)


    Guido Dieckmann [Autor]
    - Morgana
    - Wolke
    - Tanzmaus
    - Iris
    - Nachteule
    - Buffy
    - Pelican
    - Capesider
    - Kathrin
    - His
    - Baumbart
    - Abegail
    - Soso
    - Windhauch
    - Sisi
    - Emilia
    - Telefonhexe
    - Geli73
    - Marlowe
    - Rosenstolz
    - Flöt
    - Leseratte
    - Ines
    - Katja
    - Delfin
    - Jejulilo
    - Rennilady
    - Waldfee

  • Zitat

    Original von Historikus
    PS: Außerdem wäre es anzuraten, lieber viele andere darauf hinzuweisen, dass sie zum Buch nichts gesagt haben.


    Nicht einmal die Hälfte der Angemeldeten hat sich zu Wort gemeldet. ;-)


    Willst du jetzt eine allgemeine Verpflichtung zur Kommentierung einführen? :wow


    Es geht einem oft genug so, daß man bestenfalls ein "Dito" anbringen kann. Wenn viele Leute an einer Leserunde teilnehmen, beduetet das noch lange nicht, daß sie sich alle aktiv dabei beteiligen. Außerdem besagt es auch nicht, daß die Leute nicht mitlesen würden -- vieles erledigt sich schon dabei von selbst! :wave