'Die Magistra' - Kapitel 01 - 07

  • @ Geli73


    Zitat

    Im 4. Kapitel kommt noch mal: Sola gratia et sola fide. Was heißt das?


    Da hab ich beim Herumwühlen zufällig was gefunden:


    sola gratia, sola fide, sola scriptura


    Das Luthertum hat drei lateinische Formeln welche die Grundgedanken ein wenig zusammen fassen:


    "sola gratia": Lutheraner glauben, dass Errettung nur aus der Güte Gottes heraus geschieht und nicht auf Grund der Handlungen, die wir ausüben
    "sola fide": Lutheraner glauben, dass der innige Glaube allein dazu führt, vor Gott als gerecht zu gelten
    "sola scriptura": Lutheraner glauben, dass die Bibel die Grundlage und somit das alleinige Maß für Aufstellung/Beurteilung/Verurteilung von Lehren und Lehrmeinungen ist


    Quelle: Wikipedia


    lg Iris

  • Hallo zusammen!
    Hier wird ja schon fröhlich gepostet, schön!


    Bin auch gleich bis ans Ende des 6. Kapitels gerast und stelle wehmütig fest, dass auch dieses Buch eins von denen sein wird, die ich in ein bis zwei Tagen verschlungen haben werde. Aber ich werde mich gewaltsam bremsen :-)


    Meine ersten Eindrücke: sehr flüssig geschrieben, nicht kitschig und vor allem gut spannend.
    Ein wenig fällt es mir schwer, mir Philippa bildlich vorzustellen. In meiner Vorstellung vermischen sich die Frauengestalten der zuletzt gelesenen Bücher :-) Auf jeden Fall eine starke Frau. Zu den Verhältnissen, unter denen Frauen zur Reformationszeit lebten, ist im Buch ja einiges angemerkt worden. Ich staune vielleicht gerade deshalb über Figuren wie Philippa oder Abekke (woher kommt der Name?), die sich derart gegen die Männerwelt wie sie damals nun mal war behaupten können, ob sie nun charakterlich gut oder schlecht sind. Was macht den Reiz aus, sich in einer Zeit, die rückblickend von großen Männern geprägt war, mit der konkreten Geschichte einer Frau zu befassen? Gerade dieses 'Durchbeißen'?
    Auf jeden Fall ein Gewinn für die Leser :grin


    Bernardi ist mir noch ein Rätsel... Und ich bin wahnsinnig gespannt auf die Geschichte über Philippas Mutter! Also denne...


    Bis zum nächsten Mal!


    Flöt

  • Hallo an alle Mitlesenden :wave,


    ich dachte schon, ich müsste mich anstrengen, um euch noch hinterherzukommen, denn ich habe das Buch erst heute Morgen im Buchladen abgeholt. Es fiel mir allerdings gar nicht schwer, noch heute Abend die ersten sieben Kapitel zu lesen. Das Buch liest sich wirklich gut und ist nicht nur historisch interessant, sondern auch spannend!


    Philippa mit ihrem Bücherfimmel dürfte wohl uns allen liegen, aber auch ihr Wissensdurst, ihr Selbstbewusstsein und ihre Willensstärke machen sie sympathisch.


    Ihr Bruder ist einfach ein armes Würstchen, stellvertretend für so viele Männer, die sich von der Fassade und den Versprechungen schöner Frauen blenden lassen (man könnte meinen, das Buch wäre von einer Frau geschrieben :grin). Übrigens ein recht häufiger Charakter in Romanen, ebenso wie der von seinem Gegenstück Abbeke, die so richtig schön hinterhältig ist. Ich freue mich schon auf ihr erneutes Auftauchen (Guido hat's versprochen!).


    Ein bisschen sehr typisch finde ich, dass die "Böse" mal wieder eine Blondine ist und die "Gute" eine Brünette. Warum ist das eigentlich immer so? Spiegelt das etwa die Realität wieder?


    Aber was viel wichtiger ist und mich die ganze Zeit beschäftigt: Gab es Philippa von Bora nun wirklich? Und ist die hier aufgeschriebene Geschichte eine wahre Geschichte oder Fiktion?


    Ich bin gespannt, wie's weitergeht,


    die Waldfee

  • So, ich habe jetzt auch endlich meine Mutter überreden können, mir das Buch auszuleihen :fetch , denn sie liest es gerade selber :-]


    Ich kann mich eigentlich nur allen anderen vor mir anschließen, das Buch gefällt mir bis jetzt richtig gut, es ist spannend und flüssig geschrieben und man kann es kaum aus der Hand legen, auch wenn die Geschicht leicht vorraussehbar ist (ob's stimmt, werde ich noch merken....)
    Es ist der erste historische Roman den ich lese, aber es wird wohl nicht der letzte sein. Ich werde mich aber noch überraschen lassen, ob meine Meinung sich ändert, nach der Ankündigung von Orlando !?


    Die Leseratte

  • Hallo,


    zu den aristotelischen Fragen, mit deren Hilfe früher die Gelehrten ihre wissenschaftlichen Probleme zu erörtern bzw. einzugrenzen versuchten:


    quis (wer?)
    quid (was?)
    quomodo (wie, auf welche Weise?)
    ubi (wo?)
    quando (wann?)
    cur (warum?)


    Den Namen Abekke habe ich nicht erfunden, er taucht als Frauenname in einer spätmittelalterlichen sächsischen Schrift auf. Ich fand ihn sehr ungewöhnlich und habe ihn daher "adoptiert". In der frühen Neuzeit ist das mit Frauennamen so eine Sache. In der Regel verwendete man Heiligennamen, die sich dann aber häuften: Anna, Maria, Katharina ... Ich wollte etwas Abwechslung schaffen.
    Zur heiligen Katharina, die als große Gelehrte verehrt wurde, :anbet habe ich meine Weisheit ja im Roman direkt versprüht.


    Liebe Grüße,
    Guido :-]

  • Nachdem bei mir die Zeit in den letzten Tagen etwas knapp zum lesen war, bin ich gestern endlich dazu gekommen bis zum Anfang Kapitel 7 zu lesen.


    Heutzutage mutet es schon babarisch an, kranke Leute "wegzusperren" und sich mit gebrachten Essen selbst versorgen zu lassen.
    zu den Personen:
    Abekke ist die Durchtriebenheit in Person. Offensichtilich hat sie sich mehr als bereitwillig von ihrer Familie zur Einheirat überreden lassen - denn mir kommt es nicht so vor als ob sie für ihren blutleeren Ehemann was empfindet.
    Phillippa scheint mir sehr interessiert an allem möglichen und nur durch die damals herrschenden Vorurteile schwach gebremst in dem was sie tut. Impulsiv ist sie ebenfalls - genau so wie man sich eine rebellierende Adelstochter vorstellt :-)
    Die Ortsbeschreibung von Wittenberg hat mich sehr interessiert, da ich letztes Jahr 2x dort war und auch das Lutherhaus besichtigt habe. So wie die Wohnräume der Familie Luther stelle ich mir auch das Gut vor - innen mein ich. Die Zimmer für damalige Verhältnisse relativ groß, mit Geheimkästen und Kastenbetten, Bänken die für Besucher zum schlafen aneinandergesellt wurden und vor allem alle Holztäfelungen total verräuchert.


    Frage zu dem Begriff "Färberwald" - ich kenne es als "Färberwaid" - ist das ein Druckfehler?


    Gruß


    Telefonhexe

  • Liebe Telefonhexe, lieber Orlando,


    ja, Ihr habt recht. Es muß natürlich Färberwaid heißen. Hier hat der Druckfehlerteufel zugeschlagen. Aber Ihr wißt ja: "Wer Druckfehler findet, darf sie behalten." :grin


    Liebe Grüße und weiterhin viel Spaß,


    Guido :write

  • Hallo Telefonhexe,


    Zitat

    Original von Telefonhexe
    Abekke ist die Durchtriebenheit in Person. Offensichtilich hat sie sich mehr als bereitwillig von ihrer Familie zur Einheirat überreden lassen - denn mir kommt es nicht so vor als ob sie für ihren blutleeren Ehemann was empfindet.


    Ich glaub auch, dass Abekke nichts für Ihren Ehemann erfindet. Ich habe aber eher den Verdacht, dass sie mit dieser Hochzeit was bezwecken will, was uns vielleicht später mal noch klar wird. Ist jetzt nur so ein komisches Gefühl im Bauch, aber ich bin mal gespannt... :-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Ich habe dieses Wochenende absolut keine Zeit zum lesen gehabt, entschuldigt, dass ich noch nicht mitdiskutiere. Aber heute abend komm ich endlich dazu *freu*.

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Hallo Guido,


    ich habe gestern abend mit Deinem Buch angefangen, bin allerdings noch nicht sehr weit gekommen.


    Allerdings kann ich schon mal sagen, daß ich keinerlei "Eingewöhnung" in Deinen Sprachstil benötigt habe bzw. mich sofort mit Deinem Sprachstil sehr wohl gefühlt habe.


    Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht (und habe jetzt mal bewußt noch keinen der Kommentare gelesen).


    Viele Grüße von 50 km südlich die A65 lang
    Pelican :wave

  • Bin endlich auch zum lesen gekommen... :-]


    Habe sofort den Einstieg gefunden, ohne mich lange einlesen zu müssen, was mich sehr positiv überascht hat.


    Bis jetzt kann ich mich eigentlich nur der hier vorherrschenden Meinung anschliessen. Das Buch ist sehr spannend und flüssig geschrieben, wie gesagt, man bekommt schnell einen Einstieg und es macht ein ganz kleines bisschen süchtig... :-]


    Bin schon ganz gespannt wie es weiter geht...

  • Mir gefällt das Buch auch sehr gut!!!! Habe jetzt fast Kapitel 7 durch, und ich finde die Handlung sehr spannend und flüssig geschrieben.


    Nur Philippas Rauswurf geht mir etwas zu glatt. Ich hoffe noch mehr von Sebastian und Abbeke zu erfahren, und werde deswegen gleich in der Wanne weiterlesen :-).


    LG Katja :wave

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Juhu Juhu,


    hab auch endlich angefangen...


    Also ich bin ehrlich, der Prolog hat mich am Anfang etwas verwirrt...
    Ich bin da nicht so ganz eingestiegen, um wen es jetzt genau geht und warum das Buch so anfängt wie es eben anfängt, aber ich hoffe zu glauben, dass ich es jetzt weiß.. :-)


    Im Grunde mag ich Philippa von Bora: Nur manchmal - ich weiß nicht - sie ist so DAS typische Bild der Hauptprotagonistin... + nur mit dem Zusatz, dass sie eben mal keine SO TOLLE Schönheit ist.. ( :lache)
    Ihre Amme - Roswitha - find ich recht nett! Ich mag es, wenn es jemanden gibt (auch wieder total typisch :grin), der auf das widerspenstige Mädel aufpasst... (wenn es schon so stur ist und einige Grenzen überschreiten will)


    Was ich aber gleich zu bemängeln habe: Es ist schön und gut, wenn es um den Tod des Vaters geht. Ist auch wichtig, seh ich ein, sonst würde die Geschichte nicht so verlaufen wie sie sollte.... ABER warum ausgerechnet an der Pest???? Wenn sie schon so nicht angeführt und erwähnt wird,
    warum dann gleich so eine Massenepidemie..? Dann hätte es doch auch etwas unspektakuläreres sein können, oder aber die Pest hätte mehr erwähnt sein müssen. Denn ich glaube mich zu erinnern, dass Philippa nicht mal wusste (als sie bei Bartholomäus die Erstausgabe der De rudimentis hebraicis holt) sie nicht einmal, dass die Glocken, die läuten, die Pestglocken sind....


    Na ja und wie schon erwähnt, ich finde, Abekke ist wirklich eine durchtriebene Zicke.... Leider fehlt mir das Hintergrundwissen, um das wirklich zu verstehen. Ich habe wirklich keinerlei Ahnung, wie das mit den Obrigkeiten aussieht -- mit den Landgrafen, usw.
    Könntest du mir da vielleicht ein bisschen näher was dazu sagen, bitte?


    Bernardi ist mir noch ein bisschen komisch - den kann ich glaube noch gar nicht so richtig einordnen....


    Katharina und Martin Luther - sind auch erstmal ganz okay. Mehr kann ich da auch noch nicht zu sagen, ich kann sie noch nicht einordnen.. :grin


    Mh, was ist denn nun eigentlich mit Phillippas Mutter?
    Das ist ja auch so ein großes gehütetes Geheimnis? -- ist es wichtig für den Ablauf der Geschichte? Wo kann ich das wohl einordnen? Aber ich denke, ich werde es noch früh genug erfahren....


    jaaa.... ich glaube, das war es erstmal ..


    Liebe Grüße,
    Kathrin

  • Hallo Kathrin,


    also mit den Obrigkeiten verhält es sich folgendermaßen: Wir haben den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, der ein großer Gegner der Reformation ist - und damit auch ein Gegner Martin Luthers und seiner Mitstreiter. :fetch
    Die einzelnen deutschen Territorien werden im 16.Jahrhundert von einer Vielzahl von Fürsten regiert. Von diesen wiederum sind sieben sogenannte KURFÜRSTEN, das heißt, sie sind recht einflußreich und haben zudem das Privileg, den Kaiser zu wählen. Sie gehören auch dem Reichsrat an.
    Johann Friedrich von Sachsen, der sich zur Zeit des Romans in Wittenberg aufhält (ansonsten residiert er in Torgau), ist ein Förderer Martin Luthers, steht also auf Seiten der Reformation.
    Nun gibt es aber auch noch einen anderen sächsischen Landesteil, ein Herzogtum Sachsen, mit HERZOG Georg an der Spitze. Dieser ist ein strikter Gegner der Reformation. Die von Boras lebten in seinem Einflußbereich, weshalb sie, vor allem der Vater Nikolaus, den ev. Glauben heimlich ausübten. Philippa war ja ohnehin recht kritisch, was die Reformation ihres Onkels anbelangte.


    1531, also noch vor Beginn der Romanhandlung, schlossen sich die evangelisch gewordenen Fürsten des Reiches sowie zahlreiche Städte zu einem Bündnis zusammen, dem Schmalkaldischen Bund. Falls es Ärger mit dem Kaiser geben sollte, wollten sie vorbereitet sein. Maßgebliche Führer des Bundes waren der Kurfürst von Sachsen und der LANDGRAF von Hessen. Der Titel "Landgraf" hört sich ja vergleichsweise unspektakulär an, in Wirklichkeit war er aber ein bedeutender und auch mächtiger Landesfürst.


    Der Prolog hat im Grunde schon viel mit dem Geheimnis zu tun, auf das Philippa in Wittenberg stößt, auch wenn zunächst ein Sprung gemacht wird. Das geschieht aber häufig in historischen Romanen. Lies einfach weiter, Du wirst die Fäden bald entwirren können. :-]


    Ich wünsche Dir noch viel Spaß bei der Lektüre!


    Liebe Grüße,
    Guido :wave