Der Film (1990) wurde schon mehrfach im Fernsehen gezeigt, das Buch (1991) dazu ist nicht weniger lesenswert. Kein Drama. Nur eine kleine Reise ins Herz Polens, den Naturpark Masuren.
Koeppen beschreibt als alter Mann eine Reise in den Landstrich, in dem er seine Kindheit verbracht hat. Er zeigt uns die Landschaft, erzählt kleine Begebenheiten, legt der Beschreibung einige Fotos bei. Die Texte belasten nicht, ersparen uns Tiefsinnbasteleien und treten nicht in historischem Quark. Kein Streit, kein Bildungszwang, nur Umschau.
Wolfgang Koeppen gehört zu den großen literarischen Gestalten, einer der, wie kein anderer, sein Fach beherrscht, sich aber ähnlicher Unbekanntheit erfreut(e) wie Herta Müller (die Literaturnobelpreisträgerin von 2010).
Diese Miniatur, 82 Seiten , ca. 30 Schwarzweißfotos aus dem Fernsehfilm und Archiven, ist ein Beweis dafür, dass eine schnörkellose Schreibweise, ein girlandenfreies Denken, durchaus noch seinen Platz in der Literatur finden kann.