Das Silmarillion - John R. R. Tolkien

  • Das ist es ja eben: die Valar, vor allem ihre Frauen sind mir zu engelsgleich abgehoben und darob grob ungeniessbar. Gut, es gibt eine stelle in den anfängen des mythologieentwurfs, wo Manwe/Tulkas einen aufrührer von ihrem Olymp werfen, aber das wurde später von Tolkien selbst wegzensuriert, weil ihm selbst aufgefallen ist, dass die argumentation seiner herrscherengel ausser ihrem eigenen jähzorn etwas dünn ist, und das hat ihm nicht ins konzept der hehren und reinen gepasst.
    Frauen heulen in seinem weltbild, und haben darob eine aus wehrlosem zorn und schmerz heulende Nienna... - äh... :rolleyes


    naja, spätviktorianische don-literatur, die wie die der klassischen winkelmann-griechen nur gegenseitig männlich befruchtet ist, und in der frauen ein eher fremdes, unbekanntes element waren, und in ihrer masse als schön&edel&tugendhaft&weise&gehorsam geschrieben wurden...


    Ja, steht in den Laws und Customs, und nie hab ich etwas unpraktikableres gelesen... aber Tolkien hat seine eigene romanze zum elbenvorbild gemacht: sich als jugendliche verlieben, und ewig verbunden zu sein, wenn man auch wegen sich unterschiedlich entwickelnder interessen und aufgaben schlussendlich nebeneinander herlebt, oder sich überhaupt aus dem weg geht und auszeit nimmt... aber verheiratet geblieben muss sein... ghört sich so... und wenn nicht, muss halt einer der drei unsterblichen partner grad tot sein... :rolleyes
    was ist, wenn - hiess sie? - Indis & Miriel (beide letztendes lebendig da gemeinsamer Gatte Finwe tot) beschiessen, jeweils nochmal zu heiraten, am abschluss ebenfalls witwer, dann wird das ganze kompliziert... Dann braucht es bei den Elben, die grad in den Hallen von Mandos sinnieren und denen, die grad hand in hand in Valinor schreiten dürfen, schichtbetrieb...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Ich muss dringend noch mal in die "Laws and Customs" reinsehen. Aber klar, dass war ja nicht zur Veröffentlichung gedacht (wie so vieles andere auch). Dann kann man den Vorwurf der Unlesbarkeit ja nicht machen. Zumla viele Konzepte (dort und in anderen Texten) nicht lange feststanden oder wieder umgewandelt wurden.


    Zitat


    Das ist es ja eben: die Valar, vor allem ihre Frauen sind mir zu engelsgleich abgehoben und darob grob ungeniessbar.


    Gut, ich fand es nicht so schlimm, ich war beim ersten Lesen eher total fasziniert. ;-)


    Zitat

    Ja, steht in den Laws und Customs, und nie hab ich etwas unpraktikableres gelesen... aber Tolkien hat seine eigene romanze zum elbenvorbild gemacht: sich als jugendliche verlieben, und ewig verbunden zu sein, wenn man auch wegen sich unterschiedlich entwickelnder interessen und aufgaben schlussendlich nebeneinander herlebt, oder sich überhaupt aus dem weg geht und auszeit nimmt... aber verheiratet geblieben muss sein... ghört sich so... und wenn nicht, muss halt einer der drei unsterblichen partner grad tot sein..


    Naja, wie heißt es so schön? Jeder ist sein Kind seiner Zeit. Erwartest Du von einem gläubigen Katholiken, für den sein Glaube wichtig ist, etwas anderes? Er zwingt ja andere nicht dazu, für ihn stellt es sich eben so dar.
    Wenn ich mich recht erinnere, war das Konzept nie komplett entwickelt oder "fertig".

  • oh, lesbar sind Law and Customs eigentlich gut, nur die hehre theorie nicht in realiter durchführbar...


    - und nein, sorry ihr anderen, wir schweifen schon wieder ab... das findet ihr nicht im Silmarilion, sondern Laws & Customs of the Eldar gibts da drin:


    aha, es it band 10 nicht elf... eselsbrücke ist darob untauglich, es ist der elf minus eins... :gruebel

    DC :lesend


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  • Ich finde es wunderbar.


    Die Geschichten sind spannend, abwechslungsreich, anspruchsvoll, episch und hinterher hat man einen ungefähren Einblick, wie detailliert Tolkien seine Welt aufgebaut hat. Wie hätte das Silmarillion wohl ausgesehen, wenn er mehr Zeit gehabt hätte, um es zu vollenden? Und was für großartige Geschichten in dieser Welt hat der Autor noch angefangen, die nie vollendet werden konnten?


    Dass es Personen gibt, denen das Buch zu trocken geschrieben ist, kann ich durchaus verstehen. Ich gehöre allerdings zu der Sorte Mensch, die Geschichtsbücher liebt und sich bei Beschreibungen wie "Das Heer A von Land B zog in den Krieg gegen Land C, wobei die Stadt D erobert wurde" wirklich das komplette Geschehen ausmalt, weswegen ich mit den knappen Beschreibung von wirklich sehr viel Inhalt im Silmarillion eine wahre Fundgrube für meine Fantasie entdeckt habe.


    Außerdem hat das Buch auch starke Ähnlichkeiten zur Bibel, in der es ebenfalls jede Menge kurzweilige "Kurzgeschichten" gibt, die wiederum von vielen Seiten Leerlauf unterbrochen werden. Aber in dem Aspekt ist Das Silmarillion bei weiten nicht so schlimm wie die Bibel.


    Ich muss wirklich zugeben, dass es mir von Tolkiens Büchern, die ich bislang gelesen habe (Hobbit und HdR) am besten gefallen hat. Bei Gelegenheit muss ich die beiden anderen Bücher nochmal lesen, da ich jetzt über viel mehr Hintergrundwissen verfüge.

  • Schön, dass es dir gefällt. :wave


    - Wann fängt eigentlich unsere Leserunde dazu an?


    Ich häng noch im Hobbit, weil im herbst einfach so viel im garten zu tun ist... da gehn die ganzen, potentiellen lesestunden drauf :rolleyes

    DC :lesend


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  • Also für mich war damals das Silmarillion die Einstiegsdroge in die Werke Tolkiens. Durch die Fülle an vielen kleinen Geschichten ist es auch eine ziemlich konzentrierte Zusammenfassung Mittelerdes.


    Zur Diskussion um die LaCE in HoME X würde ich aber fast sagen, dass man ja durchaus ein eigenes Morgoths Ring Thema eröffnen könnte. Zumal dort ja auch das Gespräch Finrods mit Andreth enthalten ist, eine der schönsten Geschichten Tolkiens, die es nicht in die bisher ins Deutsche übersetzte Werke geschafft hat. Die hätte ruhig auch einen Platz im Silmarillion verdient gehabt, zumal sie auch einiges über die gemeinsame Geschichte der Menschen und der Noldor verrät.

  • verlink mal - ich wurde ja bei der gschicht, wie bei allen anschnitten von so ähnlichen themen wie laws & customs mehr als nur leicht säuerlich - das trollweib kann sich's kaum verkneifen, da mitzusenfen...


    aber LR zum englischen Morgoth's Ring müssen wir wohl im eher unterentwickelten und spärlich frequentierten englsichen 'Schwesterforum' machen; hier haben wir nur runden zu auf deutsch erschienenen büchern (haben die inzwischen dort im englischen forum, das so ähnlich wie das unsrige aussieht eigentlich schon leserunden eingeführt?) - leider hab ich von dort mein passwort nimma, und ich weiss nicht mal noch, wie es hiess: book&readers oder so ähnlich? der link ist auf der alten festplatte verblieben :gruebel ich fand ja, die bücher und diskussionen sind dort etwas unübersichtlich sortiert, naja... geht sicher irgendwie.

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  • Ich habe die ältere Version duch gelesen, einfach interessant, ich glaube nicht das in der neuen Version etwas anders steht. Aber als Tolkien Fan, muss man eben alles haben. :wave

    Zitat

    Bücher haben Ehrgefühl, wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück. T.Fontane


    :lesend :fruehstueck
    Ich lese Thomas Mann; Der Zauberberg;

  • Ohne Zweifel. Morgoth's Ring habe ich auch in einer älteren Ausgabe, die aber mit der aktuellen bis auf ein anderes Cover scheinbar identisch ist.
    Es ist schon unheimlich interessant in der HoME die verschiedenen Frühformen der Q(u)enta Silmarillion mit dem späteren posthumen Werk des Silmarillion zu vergleichen.
    Besonders weil viele Darstellungen auch viel ausführlicher sind, wie die Schlacht um Gondolin in Band 2, die schon sehr intensiv an Tolkiens Kriegserlebnisse erinnern.

  • wenn Veronika mitmacht, wären wir in der LR zu dritt :grin - drei macht auch noch eine kümmer-LR- aber es gab schon welche, wo wir von vornherein nur zu dritt waren... man sagt, ich wär als leser zu kritisch und pragmatisch, und würd anderen die lust an der lektüre zerschreiben (zB Darkover LR, wo ich alle ausgegraust hätte), aber ich glaub, bei Tolkienentwürfen kann das eigentlich gar nicht passieren... jemand der damit anfängt, weiss schon, was er tut... ein entwurf ist nur ein entwurf, da kann man nicht richtig rum-mäkeln... :grin

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  • Anlässlich einer längeren Leserunde wagte ich mich an dieses Buch.


    Gut dosiert in etlichen kürzeren Etappen und mit Hilfe von "Arapedia" konnte ich schlussendlich das Buch zu Ende lesen. Mir hat es sehr gut gefallen, einmal mehr ziehe ich den Hut vor Tolkien, seine Phantasie ist der pure Wahnsinn. Viele Geschichten die in Herr der Ringe angedeutet wurden, sind hier geschehen.
    Das Buch wird nicht umsonst "Die Bibel Tolkiens" genannt. Alleine die Schöpfungsgeschichte... da fehlen mir richtig die Worte!

  • Zitat

    Original von Grisel
    Hi!


    Ah, den Thread hier habe ich ja ganz übersehen. Ich habe "Das Silmarillion" vor viiiielen Jahren gelesen, mich durchgebissen und war hellauf begeistert. Hat mir sogar fast besser gefallen als HdR. An Details kann ich mich kaum noch erinnern, ich weiß nur noch daß es mir Feanor schwer angetan hat und ich mächtig stolz darauf war, daß ich die Namen seiner 7 Söhne aufzählen konnte. :-]


    .
    absolut!!
    den HdR fand ich extremst langatmig, ich hab den wälzer zwei mal auf englisch gelesen (weil die dt. übersetzung so kritisiert worden war), und fands streckenweise einfach... unerträglich l.a.n.g.s.a.m.......und ein.schlä.fernd.... :sleep


    daraufhin kaufte ich die bedeutend dünneren bände silmarillion und unfinished tales und - schwupps - war ich voll munter und echt interessiert an dem ganzen schlamassel :lesend
    klar, ohne stammbaumkenntnis kommt man erstmal nicht weit weil man sonst nicht versteht warum dieses und jenes gar soeine ungeheuerlichkeit gewesen ist ^^ aber das silmarillion hat den RIESEN vorteil, dass man so eine art weitläufiges tempelgrundgerüst vorgesetzt bekommt, in dessen haupt-, neben-, bet-, und opfer-räume man selbst noch sooooo viel an inventar (d.h. fantasie) hineinstellen kann, ohne die legenden zu verfälschen - ich hab das silmarillion sofort geliebt und mir tatsächlich den stammbaum angeeignet, damit ich nicht ständig nachblättern musste.
    trotz der vielen namen und zugehörigkeits-geschichten, bleiben einige fragen weiter offen, die bis in den HdR reinspielen.


    ach, ja, das silmarillion. eine ewige bücher-liebe :-] :anbet

  • Zitat

    Original von Jupi2
    absolut!!
    den HdR fand ich extremst langatmig, ich hab den wälzer zwei mal auf englisch gelesen (weil die dt. übersetzung so kritisiert worden war), und fands streckenweise einfach... unerträglich l.a.n.g.s.a.m.......und ein.schlä.fernd.... :sleep


    Da Du Dich auf mein Posting bezogen hast, möchte ich nur fürs Protokoll festhalten :grin dass ich HdR heiß und innig liebe. "Das Silmarillion" ist halt was komplett anderes und zutiefst faszinierend. Als direkter Vergleich ist mir eher sowas wie Gustav Schwabs "Klassische Heldensagen" vorgeschwebt, weil Tolkien ja auch einen Götter- und Heldenkosmos erschaffen hat, während HdR "nur" ein Roman ist, der darin später Platz nimmt.

  • Naja, sagt es so: das Silmarillion ist wegen der relativ kurzen geschichten wie alle anderen mythensammlungen und religiösen bücher und sprichwortsammlungen und gedichtbände durchaus klotauglich, beim Herrn der Ringe verliert man hingegen am scheisshaus schon mal den faden von der einen zur anderen sitzung, man schafft's nichtmal von Bree nach Amon Sul und streut darob besser Schopenhauers aphorismen ein.

    DC :lesend


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    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )