Neue Leben - Ingo Schulze

  • # Taschenbuch: 800 Seiten
    # Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. Juli 2007)
    # Sprache: Deutsch


    Kurzbeschreibung
    Ostdeutsche Provinz, Januar 1990. Enrico Türmer, Theatermann und heimlicher Schriftsteller, kehrt der Kunst den Rücken und heuert bei einer neu gegründeten Zeitung an. Unter der Leitung seines Mephisto, des allgegenwärtigen Clemens von Barrista, entwickelt der Schöngeist einen ungeahnten Aufstiegswillen. Von dieser Lebenswende in Zeiten des Umbruchs erzählen die Briefe Enrico Türmers, geschrieben an seine drei Lieben - an die Schwester Vera, den Jugendfreund Johann und an Nicoletta, die Unerreichbare.


    Über den Autor
    Ingo Schulze wurde 1962 in Dresden geboren, studierte klassische Philologie in Jena und arbeitete in Altenburg als Schauspieldramaturg und Zeitungsredakteur. Seit 1993 lebt er in Berlin. Für sein erstes Buch 33 Augenblicke des Glücks (Berlin Verlag 1995) wurde er u. a. mit dem aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet. Für Simple Storys (Berlin Verlag 1998) erhielt er den Berliner Literaturpreis mit der Johannes Bobrowski-Medaille. Der New Yorker zählte ihn im gleichen Jahr zu den „Six Best European Young Novelists“. 2000 erschien Von Nasen, Faxen und Ariadnefäden (zusammen mit Helmar Penndorf). 2001 erhielt er den Joseph-Breitbach-Literaturpreis. Seine Bücher wurden in 24 Sprachen übersetzt.


    Meine Meinung
    Enrico Türmer lebte als Schüler in Dresden, war Soldat in Oranienburg, Student in Jena und arbeitete schließlich am Theater in Altenburg. Der Roman "Neue Leben" erzählt in Briefen und Prosatexten das Leben von seinem Leben. In mehreren Briefen zwischen Januar und Juni 1990 berichtet Enrico Türmer über sein Leben. Dabei schreibt er zum einen an "den lieben Jo", einen Freund, den Türmer schon in der Grundschule kennengelernt hat und an seine Schwester Vera, die mit ihrem Mann nach Beirut ausgereist ist und zu der er eine sehr enge Beziehung hat. Einige Briefe sind darüber hinaus an Nicoletta gerichtet, der er nur einmal kurz begegnet ist, in die er sich aber Hals über Kopf verliebt hat und ihr in seinen Briefen sein ganzes Leben beichtet: angefangen von einem "Erweckungserlebnis" in seiner Kindheit, das ihm klarmachte, zum Schriftsteller geboren worden zu sein. Darüber hinaus erzählt er von seiner Zeit als Soldat und berichtet auch von viel Gewalt, unter der er leiden musste. Interessant sind auch die Passagen über seine Arbeit bei der Zeitung.


    Schwierigkeiten hatte ich mit dem Anhang, der aus Prosatexten von Enrico Türmer besteht, die zusammenhanglos sind und deren Funktion sich mir nicht erschließen konnte.


    Die Briefe lassen sich flüssig lesen, auch wenn sie zum Teil sehr lang sind und es sich beinahe eher um Essays als um tatsächliche Briefe handelt. Türmer hat viel zu erzählen und vieles davon erscheint immer wieder unwichtig, wiederholend und dadurch auch langweilig und ermüdend. Die Briefe haben eine chronologische Reihenfolge, springen inhaltlich jedoch immer wieder zwischen unterschiedlichen zeitlichen Ereignissen und Erlebnissen hin und her und sind dadurch zum Teil doch etwas verwirrend. Was mich sehr gestört hat, waren die Vielzahl an Fußnoten, die häufig keine wirklich Funktion haben.


    Insgesamt kein schlechtes Buch, es konnte mich jedoch nicht wirklich packen und begeistern und ist für mich sicherlich nicht DER Wenderoman, da es - meiner Meinung nach - gegenüber Büchern von Uwe Tellkamp oder auch Thomas Brussig klar abfällt.


    6 Punkte.