Die Hand des Bösen (Robin Cook)

  • Originaltitel: Foreign Body
    8. Teil der Serie rund um die Gerichtsmediziner Laurie Montgomery und Jack Stapleton.
    1. Blindwütig - 2. Das Labor - 3. Chromosom 6 - 4. Der Experte (bzw Anthrax) - 5. Das Labor des Teufels - 6. Crisis - 7. Die Seuche Gottes - 8. Die Hand des Bösen


    Inhalt:


    Auf CNN hört die Studentin Jennifer Hernandez überrascht vom Tod ihrer Großmutter. Verstorben bei einer Hüft-OP. In Indien. Warum Indien? Warum berichtet CNN? Jennifer bittet ihren Mentor Jack Stapleton und seine Frau Laurie um Hilfe und beginnt zu recherchieren. Sie kommen einer gnadenlosen Medizin-Industrie auf die Spur, für die nur zweierlei zählt: Geld – und Todesschweigen …


    Über den Autor:


    Cook studierte an der Columbia University. Seine Zeit als Assistenzarzt leistete er an der Harvard University ab. Nachdem er mit seinem ersten Roman in die internationalen Bestsellerlisten Einzug hielt, ließ er sich von seinen Aufgaben beim Massachusetts Eye And Ear Institute beurlauben. In seinen Büchern beschäftigt er sich mit Medizin und Themen der Gesundheitswissenschaften. Einige seiner Bücher wie Koma und Der Fluch der Sphinx wurden verfilmt. Die TV-Verfilmungen einiger seiner Romane für NBC-TV und CBS-TV wurden in Deutschland bislang nicht gezeigt.
    Robin Cook lebt heute als freier Schriftsteller mit seiner Frau Barbara in Florida.


    Er ist nicht identisch mit dem britischen Autor Robin Cook (1931–1994), der unter dem Pseudonym Derek Raymond Hardboiled-Krimis veröffentlichte.


    Meine Meinung:


    Ich mag die meisten Bücher von Robin Cook sehr gerne und ich habe mich sehr gefreut, dass ein neues Buch von Robin Cook erschienen ist, wo doch Jack und Laurie zu meinen Lieblingsbuchhelden überhaupt gehören. Obwohl das Buch offiziell zur Serie rund um die beiden gehört, kommen sie im Buch fast gar nicht vor, sind vielmehr bloß Randfiguren. Aus diesem Grund ist es meiner Meinung nach auch nicht nötig, dass man die anderen Bücher aus der Serie kennt, man kann es stattdessen los gelöst von den anderen betrachten.


    Jennifer ist Medizinstudentin und eigentlich sollte sie einen Wahlpflichtkurs in Chirugie in einem Krankenhaus machen, aber schon an ihrem ersten Tag sieht sie zufällig in CNN einen Bericht darüber, dass ihre Großmutter in Indien gestorben ist - in Folge einer ungefährlichen HüftOP. Was hat ihre Großmutter in Indien gemacht? Und warum drängen die Leute vom Krankenhaus Jennifer zu einer Entscheidung, was mit dem Leichnam geschehen soll? Jennifer reist nach Indien und wirbelt dort sehr viel Staub auf, was ihr letztendlich auch zum Verhängnis werden soll...


    Robin Cook versteht sein Schreibhandwerk, aber da hatte ich auch nichts anderers erwartet! Ich war sehr schnell in der Geschichte drinnen, ich konnte mitfiebern, ich konnte mitfühlen, ich konnte mich mitärgern, wenn irgendwelche lästigen Personen schon wieder eine Entscheidung verlangten, ich konnte mich mitfreuen...
    Es gibt die Guten (Jennifer, Jack, Laurie), es gibt die Bösen.
    Es gibt die, die eigentlich nicht böse sind, es aber werden und dabei Jennifer nach dem Leben trachten.
    Es gibt die Bösen, die dann doch nicht so böse sind.
    Auf der Seite der Bösen werden also sehr viele Grautöne durchleuchtet und manchmal sind die "gar nicht so Bösen" so böse, dass die Bösartigkeit der wirklichen Bösen in den Hintergrund tritt. (So, steigt noch jemand durch? ;-) ) Vor allem heiligt der Zweck die Mittel, so scheint es, denn ein gutes Motiv für ihr Handeln haben fast alle...
    Untypisch für ein Buch von Robin Cook ist (wenn ich mich richtig an die anderen Bücher von ihm erinnere), dass von Anfang an klar ist, wer die Bösen sind und warum sie so handeln, wie sie handeln.
    Das Buch spielt fast zur Gänze in Indien, man lernt Einiges über das Leben und die Leute und ihre Mentalität dort, aber auch nicht allzu viel... Einen typischen Indienroman sollte man also nicht erwarten!


    Obwohl ich das Gut im Großen und Ganzen recht gut fand, sind mir aber auch ein paar negative Aspekte aufgefallen.:

    • Zuerst einmal, dass Laurie und Jack nur so eine unbedeutende Rolle einnehmen. Gut, das ist an sich noch kein arger Kritikpunkt, weil das Buch war ja trotzdem sehr spannend, aber warum publiziert man ein Buch als Teil einer Serie, wenn die Hauptprotagonisten dann nicht unbedingt vorkommen? Außerdem schien mir, dass das Buch an Spannung verlor, sobald die beiden da waren.
    • Hin und wieder, vor allem am Anfang, fand ich das Buch schlecht übersetzt. Es sind keine großen Fehler, aber einigermale hatte ich aufgrund der Satzstellung den Verdacht, dass das englische Satzgefüge zu wortwörtlich ins Deutsche übersetzt wurde (einen Satz musste ich sogar mehrmals lesen, bis ich hinter den Sinn kam).
    • Einige (aber nicht allzu viele) Dialoge wirken irgendwie hölzern, unecht. Mir kam es vor, als würde versucht werden, irgendwelche Information unbedingt in ein Gespräch zu verpacken, unabhängig davon, ob das Gespräch dann noch echt wirkt oder nicht mehr.
    • Ein paar Personen tauchen auf, die für die Handlung nicht unbedingt eine Rolle spielen, sie nicht voran treiben und auch keinen interessanten Nebenstrang bieten. Ich denke da vor allem an eine einzige Person, aber wer das ist, kann ich nicht verraten ;-) Auch hinsichtlich der "nicht ganz so Bösen" kommen eindeutig zu viele Leute vor, die alle ähnliche, fremdklingende (weil indische) Namen haben und irgendwann hab ich aufgegeben, allem zu folgen...
    • Das Buch wurde von seinem eigenen Schluss überrollt. Mir wurde mal gesagt, dass sich das Ende eines Vortrages aus dem Vortrag ergeben soll und nicht aus einer Powerpointfolie "Vielen Dank für die Aufmerksamkeit" und genau das passiert dem Buch aber hier: Auf der einen Seite ist man noch mitten im Geschehen, auf der anderen Seite steht auf einmal "Epilog".
    • Alles wendet sich zum Guten... bei gewissen Belangen war es klar, aber irgendwie war es zu voraussehbar und verlieh der Handlung einen leicht konstruierten Touch. Und dabei spiel ich nicht auf Laurie und Jack an ;-)


    Auch wenn ich hier viel kritisiert haben mag, war das Buch nicht schlecht. Das sind bloß einzelne Punkte, die mir aufgefallen sind.
    Wie gesagt, finde ich persönlich, dass das Buch nicht unbedingt zu Laurie und Jack Reihe zu zählen ist, zumindest nicht in dem Sinne, dass man vorher ein anderes Buch aus der Reihe gelesen haben müsste, es funktioniert sicher auch als eigenständiges Werk gut!


    Ich gebe 7 von 10 Punkten!