Klappentext
Die selbstbewusste Lily und die schüchterne Valerie sind grundverschieden, aber eine Gemeinsamkeit hat ihre Freundschaft seit Kindertagen bestimmt: die Liebe zu gutem Essen. Doch dann stellt ein lange gehütetes Geheimnis die Freundschaft auf eine harte Belastungsprobe.
Buchinhalt
Das Buch ist in e-mail- und Briefform verfasst. In der Jetztzeit schreiben sie einander e-mails, zwischendurch sind Briefe aus Kindertagen, aus den sechziger Jahren, zu lesen.
Zwei Frauen, eine richtiggehende Sandkastenfreundschaft, die viele Jahre hielt, erfährt einen - wie im e-mail-Verkehr der beiden klar wird - einen plötzlichen Bruch. Ähnlich viele Jahre, wie die Freundschaft dauerte, war danach Funkstille zwischen den beiden. Schon mit den ersten e-mails werden die Lesenden mit einigen Gegebenheiten aus der Vergangenheit vertraut gemacht. Dennoch ist der Schwerpunkt zu Beginn trotz der Rückblenden die Gegenwart. Der Anlass, dass sie wieder miteinander in Kontakt kommen, ist ein trauriger: Valeries Mutter ist verstorben. Dadurch fasst Valerie den Mut, mit Lilly wieder Kontakt aufzunehmen.
Schön sind die verschiedenen Rezepte im Buch, die für jede der Frauen Erinnerungen an ihre Jugendzeit sind. Sie gründeten damals einen Kochklub, schrieben einander regelmässig und tauschten Rezepte aus. Aber auch die Briefe, die sie einander damals schrieben, sind berührende Erinnerungen aus meist guten Tagen. Es scheint, dass auch die Rezepte eine Art Vermittlerrolle zur Vergangenheitsbewältigung sind.
Lilly und Valerie gehen in den ersten e-mails noch sehr vorsichtig miteinander um, nähern sich langsam und tastend einander an, stellen vorsichtige Fragen, aber DIE Frage oder DAS Thema klammern die beiden vorerst aus. Sie probieren irgendwo dort anzuknüpfen, als sie noch eine gute gemeinsame Zeit hatten. Unweigerlich hat man als Leser das Gefühl, dass sie sehr bald wieder an jenem Punkt ankommen, der sie auseinanderbrachte.
Werden die beiden Freundinnen die Vergangenheit hinter sich lassen können und ihre verlorene Freundschaft neu aufbauen?
Fazit
«Johannisbeersommer» erzählt die Geschichte einer grossen Freundschaft, aber auch von Missverständnissen und unausgesprochenen Geschichten. Der Titel passt zur Sommerzeit - dazu gehört auch das schön gestaltete Cover. Die amerikanische Originalversion «The recipe club» passt allerdings deutlich besser zum Buch.
Ich kann das Buch unbedingt empfehlen, es ist flüssig geschrieben, zeigt Charaktere auf, die man auch aus dem realen Leben in der einen oder anderen Form auch kennt. Der Wechsel zwischen e-mails, Briefen aus der Vergangenheit und den Rezepten ist abwechslungsreich und passt gut zusammen.