Headhunter - Jo Nesbø

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Sympathisch fand ich Roger Brown auch absolut nicht. Deshalb konnte ich mich beim Lesen völlig entspannt zurücklehnen und abwarten, was mit ihm passiert. Ich mußte ja nicht mit ihm mitfiebern. Das war zur Abwechslung mal ganz amüsant.


    Dieser Meinung kann ich mich nur anschließen. Roger Brown kommt alles andere all nett und freundlich rüber, aber vielleicht sieht es in der Welt der Headhunter wirklich so aus.

  • Roger Brown, der beste Headhunter aller Zeiten, braucht für seinen aufwändigen Lebensstil ein zweites Standbein: Er raubt die wertvollen Gemälde seiner Kunden, die er in den Bewerbungsgesprächen ausspioniert. Das geht gut, bis er eines Tages an den Falschen gerät: Clas Greve. Ein perfides Katz- und Mausspiel beginnt.


    Die Handlung kommt leider sehr langsam in Fahrt, das erste Drittel des Buches, ist nicht besonders spannend. Hier geht es vornehmlich um die Arbeit als Headhunter, was zwar ganz interessant, aber eben nicht wirklich atemberaubend ist. Doch es lohnt sich durchzuhalten. Ab dem Moment, wo Roger Brown und Clas Greve aufeinandertreffen, wird es spannend. Es gibt einige Überraschungen und unvorhersehbare Wendungen, allerdings auch einige Ungereimtheiten, die vor allem die Polizei etwas dämlich dastehen lassen. Wirklich eklige Szenen werden leider auch nicht ausgespart.
    Insgesamt ist der Stil von Jo Nesbø einfach, erfrischend und durch viele spritzige Dialoge lebendig. Das Buch lässt sich schnell in einem Rutsch durchlesen, was bei einer Seitenzahl von nur 300 und recht großem Druck nicht verwunderlich ist. Der Autor hätte den Anfang ruhig etwas kürzen dürfen, dafür den Hauptteil etwas besser ausbauen.


    Fazit: Dies war mein erstes Buch von Jo Nesbø. Ich fand es insgesamt ganz okay, aber mehr auch nicht. Vielleicht sollte ich mich doch mal an die Harry-Hole-Reihe machen, um die Begeisterung für diesen Autor verstehen zu können.

  • Roger ist ein arroganter Sack, selbstgefällig und manipulativ. Die einzige Achillesferse scheint seine attraktive Frau Diana zu sein, die er abgöttisch liebt.
    Als er sich mit Clas Greve anlegte und in ihm offensichtlich seinen Meister gefunden hatte, empfand ich kein Mitleid für Roger, sondern hab schadenfroh beobachtet, wie er versuchte, sich aus einer riesigen Misere wieder herauszuwinden. Schon ein seltsames Gefühl, einen Ich-Erzähler absolut nicht zu mögen, aber durch das Buch trotzdem gut unterhalten zu werden. Nach einem etwas zähen Anfang entwickelte sich dann doch gehörige Spannung und ich den Wunsch, dass Rogers Bemühungen erfolgreich sein mögen und drückte ihm die Daumen.
    Auch ohne eine meiner Lieblingsfiguren Harry Hole ist das hier ein ganz typischer Nesbø, denn man meint, alles oder vieles zu wissen und am Ende ist doch alles anders. Auch diesmal bin ich von der unerwarteten Wendung überrascht worden und hab das Buch gut unterhalten zugeklappt.

  • Flüssig liest sich dieser Thriller von Jo Nesbo, den man zwangsläufig immer mit der Harry Hole-Reihe in Zusammenhsng bringt. Umso erstaunlicher ist der Charakter seines neuen Protagonisten Roger Brown, der aus der Ich-Perspektive erzählt. Er ist ein arroganter, egoistischer Typ, für den man als Leser wenig Sympatien übrig hat. Aber das macht nichts, denn aus Rogers Perspektive wird eine spannende Geschichte, eher Charakterstudie, erzählt, die viele Überraschungen birgt. Es gibt hier kein Schwarz oder Weiß, nur Grautöne. Und das macht das Buch so interessant. Zum Ende rutscht die Story etwas zu konstruiert ab, was ich schade fand. Deshalb einen Stern weniger. rotzdem ein kurzweiliger unterhaltsamer Roman, der durchaus zu fesseln weis.

  • Über den Hauptdarsteller Roger ist ja hier schon oft gepostet worden, daher verzichte ich auf eine weitere Charakterisierung.


    Mein erster Nesbo und ich muss sagen, ging so. Ich kennen allerdings auch die Hary Hole Reihe nicht. Im Augenblick kann ich es aber abwarten ein weiteres Buch von ihm zu lesen.
    Warum?


    Die eigentliche Story, der erfolgreiche Headhunter mit attraktivem Nebenjob fand ich gut, allein die Idee, klasse.
    Was überhaupt nicht gelingt ist allerdings die Beschreibung der Headhunterszene. Ich bin selbst seit 1999 in dieser Branche und hab mich da wirklich nicht wiedergefunden. Da scheint mir der Autor doch eher seiner Fantasie freien Lauf gelassen zu haben, was ja ok ist, aber bei mir halt schon zu "Punktabzügen" geführt hat.


    Dann die Geschichten um die weiteren Protagonisten, Greve, der erfahrene und Dschungelgestählte Elitesoldat, Lotte mit ebenfalls Eindrucksvoller Vergangenheit. Ne also die Kombi an sich fand ich nicht toll.


    Der Begin der Story und die Erläuterungen zu Rogers Nebenjob, klasse, der Rest der Story dann eher lahm und das Ende, wenig gelungen.
    Die eigentliche Store endet gut 30 Seiten vor dem Buchende und diese Seiten befassen sich dann detailliert mit einer Aufzählung der einzelnen teilweise verborgenen Handlungsstränge. Bulletspoint vorgesetzt wäre auch gegangen :schlaeger


    Dann noch schnell die Schleife zum Anfang, also zum Kandidaten den Roger als ersten interviewt hat und... welch Surprise... er bekommt den tollen Job.


    Letztlich gefallen haben mir die Nebenfiguren wir Ove und der alte Eigenbrödler Aa.


    Zusammenfassend also eine viel zu konstruierte Geschichte die mich nicht wirklich gefesselt hat, für einen Thriller leider aus meiner Sicht ein Flop.


    :schnarch

    Viele Grüße
    Thomas


    ________________________________________
    wyrd bid ful aræd - Das Schicksal ist unausweichlich

  • Mein erstes Buch von Jo Nesbo. Es liest sich flüssig, die Handlung ist spannend und bietet einige Überraschungen. Der Hauptdarsteller ist ganz und gar unsympatisch. ABer das war okay! :-)

  • Also ich fand den Roman am Anfang auch noch nicht so dolle und wurde teilweise ein wenig an "American Psycho" von Bret Easton Ellis erinnert aufgrund des ganzen Materialismuswahns.
    Doch dann änderte sich die Richtung derart und wurde so spannend, das ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte.
    Alles in allem sehr gut konstruiert und intelligent geschrieben. Von mir volle Punktzahl.
    Habe auch die 'Harry Hole'-Reihe gelesen, welche mir sehr gut gefällt, aber dieses Werk ist absolut anders und eigenständig.
    Also, für alle denen es am Anfang etwas schwer fällt: Dran bleiben, es lohnt sich!

    :lesend"Labyrinth - Elixier des Todes: Agent Pendergast 14" von Douglas Preston & Lincoln Child


    "Wenn man liebt, sind Pockennarben so hübsch wie Grübchen."