Dass Prologe im Zeitalter der Äktschnkrimis ein bisschen altmodisch daher kommen, hatte ich weiter oben bereits erwähnt.
Dennoch weiß ich mich mit meiner Ansicht, ein veritabler Roman, eine Novelle oder ein Essay sei ohne Prolog eigentlich gar nicht denkbar, nicht allein. Thurnhers "Übergänger" beginnt mit Reflexionen der Gattin des Autors über dessen "Brendel-Tick"; Elias Canetti beginnt seine "Stimmen von Marrakesch" mit dem Satz "Dreimal kam ich mit Kamelen in Berührung und es endete jedesmal auf tragische Weise", und Henry Miller sagt in seinem "Wendekreis des Krebses" als erstes: "Ich wohne in der Villa Borghese. Hier ist nirgendwo eine Spur von Schmutz; kein Stuhl, der nicht an sienem Platz steht. Wir sind hier ganz allein und wie Tote"; Melville stellt seinem "Moby Dick" die "Auszüge eines Hilfsunterbibliothekars" und andere voran.
Sei doch so lieb, Googol , und zähl mir ein paar bekannte, zeitgenössische Romane oder Novellen auf, wo die Einleitungen nur Krücken sind, die das erzählerische Unvermögen ihrer Hervorbringer kaschieren wollen. Ich bin gespannt. Wie wär's mit "Harry Potter und der Feuerkelch"? Da erfahren wir vor Beginn der Handlung erst allerlei über das "Haus der Riddles", bevor es zu Sache geht.