Verlag: Kinzelbach
Erscheinungsjahr: 2005, 169 Seiten
Originaltitel: It-Tfal Jigu bil-Vapuri
Aus dem Englischen von Tina Aschenbach
Kurzbeschreibung:
Oliver Friggieri entführt uns in ein kleines maltesisches Dorf in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Gesellschaft lebt nach festen Regeln, die zwingend eingehalten werden müssen. Die Protagonistin Susanna erfährt leidvoll, wie sie aufgrund einer ungewollten Schwangerschaft sanktioniert wird. Einziger Beistand ist der Dorfpfarrer, dem seine Hilfsbereitschaft und sein ungebrochener Glaube an das Gute im Menschen zum Verhängnis werden sollen…
Über den Autor:
Oliver Friggieri (*1947) lebt und arbeitet als Schriftsteller und Literatur-Professor auf malta. Bislang liegen zahlreiche Veröffentlichungen von ihm auf Maltesisch, Englisch und Italienisch vor. Neben dieser Erzählung gibt es bereits eine Sammlung von Kurzgeschichten („Das Feuerwerk“) in deutscher Übersetzung beim gleichen Verlag.
Meine Meinung
Dieser Roman erzählt vom Schicksal einer jungen Frau in Malta des frühen 20.Jahrhunderts. Es ist ein kleines Dorf in einem Tal, es wird der Katholizismus gelebt.
Die junge Susanna wird ungewollt schwanger und umgehend von ihrem Freund verlassen. Die Eltern verstoßen sie, die Leute im Dorf ächten sie. Nur der Dorfpfarrer hält zu ihr. Er nimmt sie auf und verschafft ihr eine Arbeitsstelle. Da trifft sie auf Karl, ein Mann, der sie heiraten will.
De Autor wählt geschickt einen einfachen Stil, der zu der altmodisch wirkenden Geschichte passt. Die Themen sind gut durchdacht. Es ist nicht nur ausschließlich Susannas unglückliche Geschichte sondern auch die des Pfarrers, der sich mit dem Verhalten der Leute nicht abfinden kann. Zudem wird ihm noch eine Affäre mit Susanne unterstellt, trotz seiner jahrelangen Bemühungen und seines Einsatzes für die Allgemeinheit. Jetzt steht er vor dem Niedergang.
Auch Susanna hat einen schweren Weg zu gehen.
Obwohl die Geschichte alles andere als idyllisch ist, schafft es Oliver Friggeri eine Stimme Maltas zu sein und eine mediterrane Stimmung einzubringen, die dem Roman eine ganz eigene Atmosphäre verleiht.