Ich weiss, du bist hier – Laura Brodie

  • Deutscher Taschenbuch Verlag
    Deutsch von Britta Mümmler
    340 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    David ist beim Kajakfahren in einer Springflut umgekommen. Doch man hat nur das Boot gefunden, seine Leiche bleibt verschollen. Eines Tages sieht Sarah David beim Einkaufen im Supermarkt, später im Flur ihres Hauses und draußen vor dem Küchenfenster. Gaukelt ihre Phantasie ihr etwas vor, ist das ein Ausdruck ihrer Trauer? Oder ist es ein Geist, der ihr da erscheint? Dann klopft es (ausgerechnet an Halloween) an ihre Tür, und ihr Mann steht davor. Sie lässt ihn herein und hört eine unglaubliche Geschichte ...


    Ausgezeichnet mit dem Faulkner Wisdom Award for Best Novel- in-Progress!


    Über die Autorin:
    Laura Brodie studierte Englisch in Harvard und lebt heute mit ihrem Mann und ihren drei Töchtern in Lexington, Virginia. Sie ist Professorin für Englisch an der Washington and Lee University. ›Ich weiß, du bist hier‹, ihr erster Roman, wurde mit dem Faulkner Society Grant for Best Novel-in-Progress ausgezeichnet. www.laurabrodieauthor.com


    Meine Meinung
    In den letzten Jahren waren Mystery-Themen im Zusammenhang mit Tod und Trauer sehr beliebt. Laura Brodies Roman passt gut in diese Kategorie. Sarah ist eine trauernde Witwe, ihr verschwundener Mann David gilt als tot, seine Leiche wurde jedoch noch nicht gefunden. Als Sarah glaubt, ihren Mann im Supermarkt zu sehen, ist sie verwirrt und dann dauert es nicht mehr lange, bis an ihre Tür geklingelt wird.


    Der Roman hält die Fragestellung, ob David lebt oder nur Sarahs Vorstellungskraft entspringt, bis zum Schluß in der Schwebe. Gleichzeitig reflektiert Sarah, ob ihre Ehe mit David wirklich glücklich war. Anscheinend gab es auch viele verdrängte Probleme, der Kinderwunsch hatte sich nicht erfüllt. Der idealistische David war auch nicht so perfekt wie sein erfolgreicher Bruder Nate, für den Sarah auch etwas empfindet.


    Zugegeben, die Konstellation der Situation ist geschickt konstruiert, aber als Leser hätte ich mir gewünscht, die inneren Konflikte, die deutlich am schwären sind, würden konsequenter aufgebrochen. Die Probleme werden zu soft behandelt, man könnte das Buch sogar als weichgespült bezeichnen. Das gilt insbesondere auch für den gewählten Stil, der sprachlich wirklich nicht viel zu bieten hat.

  • Meine Meinung:
    Ein Ehemann verunglückt, doch die Leiche wird nicht gefunden. Da es für diese Ausgangssituation viele Beispiele in der Literatur und im Film gibt, war ich sehr gespannt, wie die Autorin diesen weitgehend ausgereizten Plot umsetzen würde.

    Drei Monate lang gibt sich Sarah ihrer Trauer hin, verlässt kaum noch das Haus. Sie hat viel Zeit, über die siebzehn Jahre ihrer Ehe nachzudenken und darüber, was in den letzten Jahren davon übrig geblieben ist. Familie und Freunde versuchen ihr beizustehen und sie auf andere Gedanken zu bringen. Da glaubt sie plötzlich ihren Mann David zu sehen und ein paar Tage später taucht er tatsächlich bei ihr auf. Sie reden miteinander, einige Passagen im Buch werden sogar aus Davids Sicht geschildert. Bis zum Schluss bleibt der Leser im Unklaren, ob das alles Sarahs Phantasie entspringt oder tatsächlich passiert.


    Der Schreibstil ist nicht besonders anspruchsvoll, kurze, simpel gegliederte Sätze reihen sich aneinander. Die Autorin schildert Sarahs ganz persönliche Art zu trauern und ihre Versuche, das Leben wieder in den Griff zu bekommen. Das Durcheinander an Emotionen, das sie nach dem Tod Davids empfindet, ist nicht leicht zu entwirren. Sein Wiederauftauchen zwingt sie dazu, sich mit ihrer Ehe, ihren Wünschen und Träumen und auch mit ihren Vorstellungen von der Zukunft auseinander zu setzen. Wie kann sie loslassen, wie altes Terrain verlassen und sich auf Neues einlassen? Es gelingt der Autorin, Sarahs Gefühle zu vermitteln, ihre Melancholie und Hilflosigkeit rüberzubringen. Ich empfand den Einblick in ihr Seelenleben als einfühlsam und nachvollziehbar.


    Die Spannung bezieht der Roman fast ausschließlich aus der Frage: Lebt David oder ist er tot? Das ist so geschickt gemacht, dass ich Sarah mal das Eine und mal das Andere wünschte. Ein paar unerwartete Wendungen haben mich für sie jedes Mal das Beste hoffen lassen und am Ende war ich dann ganz damit einverstanden, wie die Geschichte ausgeht.

  • Mein Buch war es zu dem Zeitpunkt - das hängt aber auch oft von der momentanen Stimmung ab. Einer Freundin lieh ich es für de Urlaub, sie nahm es skeptisch mit und simste dann "kann es nicht aus der Hand legen, ein 1-Tages-Leseerlebnis".


    Meine Gedanken: Durch das Auftauchen Ihres Mannes muß Sarah von der Trauerverarbeitung umschwenken und sich aktiv mit Werten, Ihrer Ehe, Ihrem Leben und Ihrer Zukunft auseinander setzen. Der Leser wird mitgenommen, das Buch ist dramatisch, sowie traurig. Es ist schwierig hier noch mehr zu schreiben, will ich doch auch nicht zuviel verraten.


    Mir hat es sehr, sehr gut gefallen und mich ein WE im Sommer am See gefesselt. Ich fand es am Freitag abend im Bücherschrank (bin Schrankpatin) und dachte mir, bevor ich es wegsortiere oder einem Stapel hinzufüge, "lies es gleich". Eine gute Entscheidung und schön, daß andere vor damals vier Wochen erschienene Bücher gleich weitergeben. Bei mir wird es erstmal bleiben.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Das Buch hat einen sehr schleppenden Anfang, so, dass die Leselust nach unten geht. Ich war jedoch froh, das Buch nicht weggelegt zu haben, denn es wurde immer besser. Die Geschichte ist geprägt von der Hoffnung, dass alles gut ausgeht. Trotzdem war ich als Leserin irgendwie immer darauf gefasst, dass die Story ein böses Ende nimmt.


    Ich gebe dem Buch 4 von 6 möglichen Punkten.

  • Kurzbeschreibung
    David ist beim Kajakfahren in einer Springflut umgekommen. Doch man hat nur das Boot gefunden, seine Leiche bleibt verschollen. Eines Tages sieht Sarah David beim Einkaufen im Supermarkt, später im Flur ihres Hauses und draußen vor dem Küchenfenster. Gaukelt ihre Phantasie ihr etwas vor, ist das ein Ausdruck ihrer Trauer? Oder ist es ein Geist, der ihr da erscheint? Dann klopft es (ausgerechnet an Halloween) an ihre Tür, und ihr Mann steht davor. Sie lässt ihn herein und hört eine unglaubliche Geschichte...



    Mit meinen Worten
    Drei Monate nach dem schrecklichen Tod ihres Mannes durch einen Unfall bei einer Springflut sieht Sarah ihn im Supermarkt. Auch vorher schon gab es einige Begebenheiten in ihrem Haus, bei der Trauerfeier etc. bei denen sie Dachte David, ihr Mann wäre da. Langsam aber sicher zweifelt sie an ihrem Geisteszustand und fürchtet sich davor, dass dies die ersten Anzeichen für einen seelischen Zusammenbruch sind. Doch an Halloween klopft es an ihre Tür, sie öffnet und David steht ihr gegenüber. Ist es ein Geist? Eine Phantasie oder wird sie einfach nur verrückt? Sie bittet ihn hinein und hört zu…


    Meine Meinung
    Gleich zu Beginn ist der Spannungsaufbau sehr gut gelungen. Auf jeder weiteren Seite wartet man darauf, wann sieht sie ihn endlich, wie wird es sein und vor allem WAS wird sie sehen. Laura Brodie hat es sehr gut geschafft, den Lesern gleich ein Gefühl“ für die Hauptdarsteller zu geben und zeigt einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle.
    Auch die Vergangenheit wird sehr schön erläutert und man versteht und wird nachdenklich.


    Leicht zu lesen ist dieser Roman nicht unbedingt, dafür ist er aber auch zu komplex in seinen Emotionen. Und wenn man ihn beendet hat legt man ihn nicht einfach weg und das war es… sondern er hinterlässt Eindruck!



    Die Autorin
    Laura Brodie lebt mit ihrem Mann und drei Töchtern in Lexington, Virginia. In Harvard studierte sie Englisch und ist Professorin an der Washington and Lee University.



    Ich weiss du bist hier ist ihr Debütroman und wurde bereits mit dem Faulkner Society Grant for Best Novel-in-Progress ausgezeichnet

    CINEMAinMYhead


    Mein Buch-Blog
    "Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken" H.Hesse

  • Rezension:
    Sarah kann nicht glauben, dass ihr Mann David bei einem Unwetter beim Kajakfahren umgekommen ist. Denn nur sein Kajak wurde gefunden, von seinem Körper fehlt jede Spur. Sie befindet sich in der Schwebe, denn sie kann ihn, ohne Leiche, nicht loslassen.


    Sie lebt ihr Leben weiter, hat sich ein Jahr von ihrer Lehrtätigkeit zurückgezogen und versucht, neuen Lebensmut zu fassen. Eines Tages geht sie in einen Supermarkt einkaufen, zu dem sie relativ selten fährt - und da sieht sie ihn: David. Doch ehe sie ihm folgen kann, ist er verschwunden.


    Unsicher, ob David vielleicht doch noch am Leben sein könnte, macht sie sich Gedanken. Könnte es sein, dass er seinen Tod nur vorgetäuscht hat, um den Alltag hinter sich zu lassen? David war in seiner Freizeit immer künstlerisch tätig und auch jetzt findet Sarah in der Waldhütte, in der David bei seinen Kajakfahrten immer übernachtet hat, immer neue Bilder.


    Doch am Halloween-Abend erscheint David auf der Veranda des gemeinsamen Hauses und erzählt ihr seine Geschichte ...



    Bei diesem Buch handelt es sich um eine Geschichte um Liebe und Verlust. Der Plot war jetzt nicht wirklich außergewöhnlich und auch der Schreibstil war eher seicht. Spannung wollte meinerseits beim Lesen so gar nicht aufkommen, zumal die Geschichte auch ziemlich offensichtlich war. Bei den Figuren hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Alles in allem handelt es sich um ein Buch, das man nebenbei lesen kann, ohne groß nachdenken zu müssen, um dem Handlungsverlauf zu folgen.


    Bewertung: Note 3