'Die drei Musketiere' - Kapitel 27 - 35

  • Abschnitt 4 Kapitel 27-35


    Herr Dumas prescht in unvermindertem Tempo weiter. Mir fällt bei diesem Lesen auf, wie viele Dinge, auch teilweise schon recht konstruierte, passieren, damit die Handlung spannend bleibt. Ist ja auch egal - das Buch ist einmalig :grin


    So geht es weiter:


    **
    D'Artagnan kann immer noch nicht glauben, was er von Athos und seiner tragischen Ehe erfahren hat, und Athos selbst tut alles, um davon abzulenken.
    Die Freunde stehen wieder mittellos da, nachdem sie die edlen Pferde, die d'Artagnan ihnen verschafft hatte und die Geschenke des Herzogs von Buckingham waren, verspielt oder verkauft haben. Dabei brauchen sie sie gerade jetzt dringend, denn es wird zum Feldzug gerufen und eine standesgemäße Ausrüstung ist dringend von Nöten. Unser Gascogner hat noch den Diamanten der Königin, den er aber nicht hergeben will. Porthos ergattert eine glanzvolle Ausstattung nach Fehlschlägen von seiner Geliebten. Aramis wird von seiner fernen Angebeteten protegiert. Athos lehnt es ab, sich darum zu kümmern und überhaupt noch das Haus zu verlassen.
    D'Artagnan hat Streit mit einem Engländer, Lord Winter, den er besiegt und verschont und wird dessen Schwester, Mylady, die wir schon kennenlernten, vorgestellt. Sie ist eine blendende Schönheit, und lange kann unser Held da auch nicht wiederstehen und verliebt sich (arme Constance Bonacieux – so schnell vergessen?). Nun steht der Lady der Sinn aber eher nach dem Grafen von Ward, und d'Artagnan gibt sich mit Hilfe der Zofe Ketty, die wiederum in ihn verliebt ist, als selbiger aus und verbringt die Nacht bei Mylady, die ihm einen kostbaren Ring schenkt.
    Athos ist bis ins Mark erschüttert, als er den Ring sieht, der dem Ring, den er seiner betrügerischen Ehefrau gab, auf's Haar gleicht. D'Artagnan muss ihm versprechen, Mylady nicht mehr zu sehen.
    Da der vermeintliche Graf von Ward sie nicht mehr besucht, ist Mylady wieder bereit, d'Artagnan zu empfangen, der erst den Nebenbuhler schlecht macht, der Dame aber dann die Wahrheit sagt, als er schon versprochen hat, den Grafen, an dem sie sich rächen will, für sie zu töten. Als sie erfährt, wie sie hereingelegt wurde, ist alle Liebe verflogen und sie wird zur Furie...
    **


    Ach d'Artagnan, warum musst du dich ausgerechnet von Mylady so stark angezogen fühlen...
    Die Frau ist durch und durch bösartig, aber halt auch wunderschön und in ihrer Art ganz anders als die Damen zu dieser Zeit. Das rechtfertigt aber nicht die Maskerade als Graf von Ward im dunklen Zimmer :nono

  • das mit der maskerade finde ich auch unter aller kanone! :nono

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Ich muß noch 2 Kapitel lesen, damit ich auf dem gleichen Stand bin.


    Bei mir hat d'Artagnan gerade den 2.Brief des Grafen gefälscht. Mir tut die arme Kitty bei diesen Szenen immer so leid. Sie steht zwischen ihrer Herrin (ein wirklich zänkisches Weib, daß ihre Wut sicher auch an den Dienstboten ausläßt) und ihrem Liebhaber (der ihre Herrin liebt). Sie ist echt nicht zu beneiden. Athos ahnt glaube ich schon etwas - würde sich d'Artagnan doch nur an seine Ratschläge halten!
    Bei Porthos musste ich wirklich lachen - das Pferd mit dem "schönen" Fell gibt es also immer noch! :rofl

  • Mir tut die arme Ketty auch sehr leid. d'Artagnan ist ja mit seinen Liebesbezeugungen sehr schnell bei der Hand. Ich kann nur hoffen, dass er sich wirklich besinnt und die Finger von Lady Winter lässt. Das mit seiner Maskerade fand ich schon ein starkes Stück, aber im Buch ist ausdrücklich erwähnt, dass man es damals mit solchen Täuschungen nicht allzu genau genommen hat. :rolleyes
    Und Porthos hat seine liebe Mühe mit seiner Anwaltsgattin (oder auch sie mit ihm :lache)
    Dumas' Schreibstil finde ich nach wie vor außergewöhnlich und interessant. Er beschreibt, wie kein anderer, selbst tragische Szenen im heiteren Plauderton und immer mit einer Prise Humor. :grin


    Zitat

    Original von Zwergin
    Ich muss mir auch immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass das Buch in einer Zeit mit ganz anderen Ansichten spielt und auch geschrieben wurde.
    Bei den Männern geht es noch, aber die Frauen finde ich doch öfters furchtbar.


    Das denke ich mir auch regelmäßig beim Lesen :rolleyes
    Beispielsweise in dem Gespräch zwischen d'Artagnan und Porthos' Wirt, welcher einen Boten direkt zu der Anwaltsgattin geschickt hatte und diese als "alte Schachtel" beschreibt, eine Frau, bestimmt schon Anfang 50. :gruebel Na vielen Dank! Jetzt weiß ich wieder, wo ich mich selbst einzuordnen habe, nämlich als alte Dame. :rolleyes

  • Zitat

    Original von Klusi
    ...
    Beispielsweise in dem Gespräch zwischen d'Artagnan und Porthos' Wirt, welcher einen Boten direkt zu der Anwaltsgattin geschickt hatte und diese als "alte Schachtel" beschreibt, eine Frau, bestimmt schon Anfang 50. :gruebel Na vielen Dank! Jetzt weiß ich wieder, wo ich mich selbst einzuordnen habe, nämlich als alte Dame. :rolleyes


    ... und ich bin auf dem besten Wege dahin :bonk
    Dumas betont an den entsprechenden Stellen immer wieder, dass dies und jenes zu diesen Zeiten durchaus üblich war. Im Prinzip schreibt er ja über längst vergangenes, nicht nur für uns, sondern für die damaligen Leser auch, deren Moralvorstellungen das alles auch nicht immer entsprochen haben wird.

  • Zitat

    Original von Clare


    ... und ich bin auf dem besten Wege dahin :bonk
    Dumas betont an den entsprechenden Stellen immer wieder, dass dies und jenes zu diesen Zeiten durchaus üblich war. Im Prinzip schreibt er ja über längst vergangenes, nicht nur für uns, sondern für die damaligen Leser auch, deren Moralvorstellungen das alles auch nicht immer entsprochen haben wird.


    Tja, wir werden alt.... :grin

  • Die arme Kitty tut mir auch immer wieder leid. Ein junges naives Ding, das sich zum ersten Mal verliebt hat und mit allen Mitteln versucht d'Artagnan zu gefallen, was der natürlich schamlos ausnutzt!
    Überhaupt scheint der gute Junge im Verlieben ziemlich schnell zu sein, zuerst die Krämersfrau und kurz darauf Mylady :nono

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Die arme Kitty tut mir auch immer wieder leid. Ein junges naives Ding, das sich zum ersten Mal verliebt hat und mit allen Mitteln versucht d'Artagnan zu gefallen, was der natürlich schamlos ausnutzt!
    Überhaupt scheint der gute Junge im Verlieben ziemlich schnell zu sein, zuerst die Krämersfrau und kurz darauf Mylady :nono


    Tja, d'Artagnan ist ein von seinen Leidenschaften und starken Gefühlen getriebener Mensch, schnell entflammbar, eben noch sehr jung, wie immer wieder betont wird im Roman.


    Ketty tut mir auch Leid. Ihre Zuneigung scheint echt und bedingungslos zu sein, denn sie riskiert ja einiges für d'Artagnan, bei Myladys Temperament wahrscheinlich sogar ihr Leben. Dafür zu sorgen, dass der Mensch, in den man verliebt ist, sich unter dem Mantel der Dunkelheit mit einer anderen treffen kann, ist schon nicht mehr nur selbstlos, sondern auch ein bisschen dumm :gruebel

  • Zitat

    Original von Clare
    Da der vermeintliche Graf von Ward sie nicht mehr besucht, ist Mylady wieder bereit, d'Artagnan zu empfangen, der erst den Nebenbuhler schlecht macht, der Dame aber dann die Wahrheit sagt, als er schon versprochen hat, den Grafen, an dem sie sich rächen will, für sie zu töten. Als sie erfährt, wie sie hereingelegt wurde, ist alle Liebe verflogen und sie wird zur Furie...


    Aber das passiert sicher erst in den nächsten Kapiteln, oder? Im Rachetraum ja noch nicht :gruebel


    Ich muss schon sagen, dieses ewige Sich-in-jede-Verlieben von d'Artagnan geht mir ein wenig auf den Geist. Erst will er die Bonacieux, dann will er de Winter, dazwischen benutzt er Ketty (die heißt doch nicht bei einigen von euch in dem Buch wirklich "Kitty", oder? :lache), um sich bei Mylady einzuschleimen oder was auch immer...nee, also, der soll sich mal entscheiden. Und was es mit Athos und dem Ring auf sich hat, das wüsste ich gern genauer, aber ich denke, das kommt ja noch.


    Lustig fand ich ja den von d'Artagnan geschriebenen Brief ("im Namen" von Graf von Wardes). "Seit meiner Genesung habe ich soviele Verpflichtungen dieser Art, daß ich schon eine gewisse Ordnung dabei wahren muß. Kommt die Reihe wieder an Euch, so werde ich mir die Ehre geben, Euch rechtzeitig davon in Kenntnis zu setzen". Wirklich klasse :rofl :rofl :rofl

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  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    ...
    Ich muss schon sagen, dieses ewige Sich-in-jede-Verlieben von d'Artagnan geht mir ein wenig auf den Geist. Erst will er die Bonacieux, dann will er de Winter, dazwischen benutzt er Ketty (die heißt doch nicht bei einigen von euch in dem Buch wirklich "Kitty", oder? :lache), um sich bei Mylady einzuschleimen oder was auch immer...nee, also, der soll sich mal entscheiden. Und was es mit Athos und dem Ring auf sich hat, das wüsste ich gern genauer, aber ich denke, das kommt ja noch.


    Ja, d'Artagnan ist sehr leicht entflammbar und nicht der Beständigste...
    Die Erklärung für den Ring kommt noch :kiss


    Zitat

    Lustig fand ich ja den von d'Artagnan geschriebenen Brief ("im Namen" von Graf von Wardes). "Seit meiner Genesung habe ich soviele Verpflichtungen dieser Art, daß ich schon eine gewisse Ordnung dabei wahren muß. Kommt die Reihe wieder an Euch, so werde ich mir die Ehre geben, Euch rechtzeitig davon in Kenntnis zu setzen". Wirklich klasse :rofl :rofl :rofl


    Da musste ich auch lachen. Man stelle sich vor, dass man vom vermeintlichen Geliebten, den man letzte Nacht noch durch die Kissen zog und mit einem Ring belohnte, einem so einen Brief schreibt...
    Tja, da kann man wohl nur warten, bis man wieder an der Reihe ist, denn Ordnung muss sein :lache :lache

  • Wider Erwarten hab ich heute doch noch ein bißchen Zeit zum lesen gefunden - zum Glück, den dieses Buch ist ein wahrer Schatz. Ich amüsiere mich wahrhaft königlich :lache Unsere Freunde sind mal wieder blank und eine Ausrüstung muß her, gerade Porthos ist da je sehr einfallsreich. Das d'Artagnan der Mylady so mitspielt ist echt frech, aber die gute Dame ist ja auch keine Nette - die wird das schon verkraften :grin

  • Zitat

    Original von nofret78
    Wider Erwarten hab ich heute doch noch ein bißchen Zeit zum lesen gefunden - zum Glück, den dieses Buch ist ein wahrer Schatz. Ich amüsiere mich wahrhaft königlich :lache Unsere Freunde sind mal wieder blank und eine Ausrüstung muß her, gerade Porthos ist da je sehr einfallsreich. Das d'Artagnan der Mylady so mitspielt ist echt frech, aber die gute Dame ist ja auch keine Nette - die wird das schon verkraften :grin


    Das ist noch zu nett :lache

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  • Zitat

    Original von nofret78
    ... Das d'Artagnan der Mylady so mitspielt ist echt frech, aber die gute Dame ist ja auch keine Nette - die wird das schon verkraften :grin


    Gerade die nicht netten, so wie dieses bösartige Weibsbild, verkraften solche Spielchen, bei denen sie ausnahmsweise mal nicht Ausführende sondern Opfer sind, überhaupt nicht . :chen

  • Ich kann mich nciht entsinnen jemals zuvor über das Gespräch Porthos&Anwaltsgattin gelesen zu haben. Das war in meiner version des buches sicher nicht drinnen - schad, denn es ist köstlich, wie er sie beackert, und wie sie ihren mann hintergehen...


    furchtbar... was für eine fehlende moral... bin ganz schockiert, und das in alle seiten... einer wilder als der andere:


    der eine wechselt geliebte wie die wäsch, der andere zieht sie nach strich und faden aus, der dritte hängt sie auf... tztzt.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    der eine wechselt geliebte wie die wäsch, der andere zieht sie nach strich und faden aus, der dritte hängt sie auf... tztzt.


    :chen

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