Alexander Fest Verlag
Hardcover, 192 Seiten
Kurzbeschreibung:
Ein junger Mann reist zur Beerdigung seines Großvaters in eine kleine griechische Stadt und begegnet dort: seiner Mutter. Dieser atmosphärisch dichte, sprachlich fein gearbeitete Roman einer deutsch-griechischen Familie entführt den Leser in den Sommer und ans Meer - und in die Abgründe und Hoffnungen einer Liebe.
Über den Autor:
Andreas Schäfer wurde 1969 in Hamburg geboren, wuchs in Frankfurt/Main auf und lebt heute mit seiner Familie in Berlin. Er schreibt Reportagen und Theaterkritiken für den Tagesspiegel. Bisher veröffentlichte er den Roman ›Auf dem Weg nach Messara‹, für den er u.a. mit dem Bremer Literaturförderpreis ausgezeichnet wurde und dann den Roman „Wir Vier“.
Meine Meinung:
Der Protagonist Markus lebt als Halbgrieche in Deutschland. Sein Jurastudium hat er geschmissen, er lebt alleine und ist Teilhaber eines Kurierdienstunternehmens.
Aufgrund des Todes seines charismatischen Großvaters reist er nach Griechenland, um an der Beerdigung teilzunehmen. Dort trifft er auch auf seine Mutter, die als Maklerin deutsche und griechische Mentalitäten miteinander vereint. Die Beziehung ist nicht unproblematisch, das hat der Autor gut beschrieben ohne allzu deutlich zu werden.
Für Markus stellt sich die Reise als Identitätsfrage und Wendepunkt heraus. Es stellt sich die Frage, wohin sich sein Leben wenden wird. Sein Blick auf Griechenland und seine Bewohner ist von bemerkenswerter Neutralität, es wird die griechische Lebensart nicht verherrlicht, einige Eigenschaften, wie übergroßes Nationalgefühl jedoch in aller Klarheit gezeigt.
Andreas Schäfers Roman ist sorgfältig geschrieben. Er vermeidet Klischees, soweit sie sich nicht mit der Realität decken. Am meisten beeindrucken die Dialoge. Das Erzähltempo hingegen ist leider nicht sehr hoch, manche Passagen wirken fast verschlafen.
Es fehlt auch an innerer Dramatik, die in Andreas Schäfers letzten Roman „Wie Vier“ so effektvoll eingesetzt wurde.
Mein persönliches Lesegefühl vermeldet eine gewisse Belanglosigkeit, so bleiben nur 6 von 10 Punkten als Bewertung übrig.