Die Bartholomäusnacht - Alexandre Dumas

  • Die Bartholomäusnacht - Alexandre Dumas
    isbn: 3453084810


    autor:
    bekannt durch die 3 musketiere nebst folgeromanen, den grafen von monte christo, das halsband der königin u.a.


    rückseitentext:
    die bartholomäusnacht des jahres 1572 gerät tausenden von hugenotten, die zu den hochzeitsfeierlichkeiten ihres jungen königs heinrich von navarra nach paris geströmt sind, zum blutigen verhängnis. auf geheiss der königinmutter katharina von medici werden sie erbarmungslos niedergemetzelt. margot, die junge königin, kann den edlen la mole, der sich vor seinen verfolgern in ihre gemächer geflüchtet hat, in letzter minute retten. sie entbrennt in leidenschaftlicher liebe zu ihm. in heinrich sieht margot zunächst nur den pflichtgemahl, den die staatsräson ihr auferlegt hat.


    meine meinung:
    wieder mal ein rückseitentext, der dem buch nicht gerecht wird, denn in diesem roman spielen techtelmechtel zwar eine wesentliche, aber doch keinesfalls die hauptrolle. ich muss gestehen, dass mir die geschichte frankreichs vor der revolution nicht sonderlich geläufig ist, nur ab und an treten einzelne phasen, meist durch die lektüre eines historischen romans, aus dem nebulösen ganzen hervor. in diesem buch hier wurde das ganze noch durch eine häufung von henris erschwert. guises, anjous, navarras, valois, dann gab es auch noch irgendwann burgunder, bourbonen, capetinger... recherchen bei tante wiki halfen mir da etwas weiter und schließlich fügte sich die vorliegende geschichte als puzzleteil in schon bekanntes ein.
    katharina von medici war die frau von dem mann, der mit diane de poitiers verbandelt war. und die beinaheschwiegermutter von maria stuart. und um ihre - katharinas - söhne geht es hier. und um ihren schwiegersohn, henri alias heinrich von navarra.
    dumas versteht es, wie schon im grafen und den musketieren, tatsächliches geschehen von "anno schrumm" durch geschicktes einbauen phantasievoll gestalteter figuren lebendig werden zu lassen. oft ist das geschehen so rasch wieder umgekippt, musste man so um "die guten" bange sein, dass die spannung kaum auszuhalten und das buch nur schwer aus der hand zu legen war.
    ein personenregister wäre schön gewesen.
    8/10

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Persönliche Meinung:
    Ich halte "Die Bartholomäusnacht" (OT: "La Reine Margot") für den besten historischen Roman, den Alexandre Dumas geschrieben hat. Es handelt sich um einen gelungenen historischen Unterhaltungsroman aus dem 19. Jahrhundert.


    Was die Historizität betrifft, sind natürlich mit Blick auf den aktuellen Forschungsstand einige Abstriche zu machen. Doch bei der Erstpublikation dürfte dieser historische Roman durchaus dem damaligen Forschungsstand entsprochen haben, auch wenn die Motivation, die bei Dumas hinter manchem historischen Geschehnis steckt, nicht immer den historischen Fakten entspricht.


    Hier macht es einmal wirklich Spaß, dieser Geschichtsversion zu folgen (und mag sie noch so unhistorisch sein), und im Vergleich zu dem Feuerwerk, das hier geboten werden, sind die meisten historischen Romane der Gegenwart leider nur langweilig und eintönig.


    "Die Bartholomäusnacht" ist ein Unterhaltungsroman, der verschiedene Genre geschickt vereinigt. Er funktioniert bestens als historischer Abenteuerroman (wer die drei Musketiere liebt, kommt hier sicher auf seine Rechnung), ist daneben aber auch gelungener Kriminalroman (Thriller) und bietet neben viel Humor auch ausreichend Melodrama und auch ein wenig Tragik. Insgesamt beste Unterhaltung.



    Anmerkung am Rande:
    Der gleichnamige Film mit Isabelle Adjani ist zwar sehr aufwendig und ganz nett gemacht, auch die Schauspieler/innen machen ihre Sache nicht schlecht, wird aber der Vielfalt von Dumas' Roman in keinster Weise gerecht.

    --------------------------------
    Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt. (Georg Christoph Lichtenberg)