Thomas Lang - Bodenlos oder Ein gelbes Mädchen läuft rückwärts

  • Titel: Bodenlos oder Ein gelbes Mädchen läuft rückwärts
    Autor: Thomas Lang
    Verlag: C.H. Beck
    Erschienen: Februar 2010
    Seitenzahl: 460
    ISBN-10: 3406590705
    ISBN-13: 978-3406590702
    Preis: 21.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Eine kleine Stadt in den Achtzigerjahren, Schüler in einer Stimmung zwischen Angst und Erwartung, Angst vor Atomraketen, gegen die sie auf große Friedensdemos ziehen, und Erwartung, was ihre Zukunft, die Liebe, den Aufbruch ins Leben anbelangt. Der achtzehnjährige Jan, die Hauptfigur in Thomas Langs Roman, bewundert seine ältere Schwester An, die sich zur Fotografin ausbilden lässt, und liebt seine exotische Mitschülerin Kiku, der er Briefe schreibt und vor deren Nähe er doch zurückschreckt. Er schreibt und entdeckt die Literatur, aufgeregt, glücklich, geht in die Disco und auf Schülerpartys, redet und streitet, träumt und begehrt, schlägt sich mit seinem Freund Torsten, um sich zu spüren, und lebt doch in einer Art Blase, als müsste er erst noch zur Welt kommen. Da passiert ein Unglück, das sein Leben für immer verändern wird, und Jan vollends aus der Bahn zu werfen droht. Dicht und anschaulich, in präzisen Bildern und mit wunderbarem Feingefühl erzählt Thomas Lang in seinem neuen Roman von Aufbruch und Schmerz, Entdeckung und Verlust, von frühem Tod und unerfüllter Liebe und einer Befreiung, die einfach geschieht.


    Der Autor:
    Thomas Lang, geboren 1967 in Nümbrecht (NRW), studierte Literatur in Frankfurt am Main. Seit 1997 lebt er als Autor in München.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch von Thomas Lang habe ich als ein echtes Highlight empfunden. Ob es andere Leser auch so emotional berührt, wie es mich berührt hat, vermag ich natürlich nicht zu sagen, aber ich denke, dass ich dieses Buch aus vollster Überzeugung empfehlen kann. Thomas Lang schafft es, in seinem Buch eine Zeit wirklich lebendig werden zu lassen, die nun seit fast dreißig Jahren zurückliegt. Er schildert diese Zeit so, als würde man als Leser in einer Zeitmaschine sitzen und zum Anfang der Achtziger des vorigen Jahrhunderts zurückfahren. Beim Lesen schleicht schon ein wenig Wehmut in die Gedanken, macht der Autor dem Leser doch klar, das die Dinge endlich sind und die Zeit sich niemals zurückdrehen lässt und sich niemals auf ihrem Weg aufhalten lässt. Thomas Lang hat es geschafft ein Buch von großen Authenzität zu schreiben. Die Dinge und die Zeit waren so wie er es beschreibt; allerdings verheddert er sich dabei nicht in einer sentimentalen Gefühlsduselei oder in einer peinlich anmutenden Nostalgieschwärmerei, nein, ganz im Gegenteil. Thomas Lang schreibt sehr realistisch, scheut sich dabei aber eben auch nicht Gefühle zu zeigen. Dieses Buch hat mich außerordentlich beeindruckt, habe ich doch dort einiges Gemeinsame wiedergefunden, und damit meine ich nicht die Namensgleichheit mit dem Hauptdarsteller des Buches. 460 Seiten eines sehr eingehenden Leseerlebnisses liegen nun hinter mir. Dieses Buch werde ich sicher noch einmal lesen, wenn es denn so sein soll und ich die notwendige Zeit dafür bekomme.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Danke für Deine Rezi, Voltaire.


    Ich habe das Buch auf meinem SUB liegen und werde es nun doch mal hervor ziehen, denn das war eigentlich so "meine" Zeit.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Vielleicht liegt es daran, dass es eben nicht "meine" Zeit war: Mir hat es jedenfalls nicht so gut gefallen wie Voltaire. Ich konnte irgendwie bei keiner der Personen ihre Handlungen so wirklich nachvollziehen und somit ist da immer eine gewisse Distanz geblieben. Streckenweise hat's mir aber trotzdem gut gefallen...


    (Und das Ende fand ich sehr bizarr :gruebel ... )

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Wie Voltaire schon schrieb gelingt es dem Autor den Leser in die 1980er Jahre zurück zu versetzen.


    Der Hauptprotagonist Jan ist knapp 18 Jahre alt und steht vor dem Abitur.
    Er hat Probleme, die andere Jugendliche zu anderen Zeiten auch haben, aber auch der Kalte Krieg, Raketenstationierungen, Friedensdemonstrationen sind Themen, die Jan beschäftigen.


    Thomas Lang lässt mit Jan die Ängste, Zweifel aber auch Hoffnungen der an der Grenze zum Erwachsen werden stehenden Jugendlichen in den 1980er lebendig werden.


    Mich hat das Buch über weite Strecken gefesselt. Aber es gab einzelne, kürze Passagen, in denen der Autor selbst zu sprechen schien und diese kam mir sehr "moralisierend" vor und versuchten, in meinen Augen unnötig, Handlungen und Denken Jans zu erklären.


    Für Leser, die in den 1980er Jahren etwa in Jans Alter waren sicher empfehlenswert.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

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    Dass Zeit sich lohnt