Originaltitel: White Fang
Inhalt (laut amazon.de)
"Geboren in der Wildnis des Nordens, als Jungtier von Indianern gefangen und zum Schlittenhund abgerichtet, für Schnaps an einen skrupellosen Menschen verkauft, der ihn zur Belustigung von Neugierigen in einem Käfig zur Schau stellt und zu seiner eigenen Bereicherung gegen Hunde und Wölfe kämpfen läßt, im letzten Augenblick vor dem sicheren Tod gerettet und schließlich ergebener Diener seines neuen Herrn: das ist der Lebenslauf von Wolfsblut. Früh lernt Wolfsblut eine Reihe von Gesetzen zu beachten und sich gegen seine feindliche Umgebung zu behaupten. Doch eines Tages macht der junge Wolf eine Entdeckung: er sieht zum erstenmal Menschen und fühlt instinktiv, daß er sich ihnen unterwerfen muß."
Meine Meinung
Was liebte ich "Wolfsblut" als kleines Kind! Doch spreche ich nicht etwa vom Buch - das ist wahrlich nichts für ein kleines Kind. Ich spreche von der Verfilmung mit Klaus Maria Brandauer und Ethan Hawke. Einmal auf VHS aufgenommen habe ich ihn mir viele Male angesehen.
Und nun, Jahre später, habe ich mich endlich dazu bewogen, das Buch zu lesen, welches - zugegebenermaßen - lange unberührt in meinem Regal gestanden war.
In deutlicher Erinnerung an den Film war ich natürlich ein wenig enttäuscht. Die Handlung ist zum Großteil sehr anders. Daran hatte ich schon ein bisschen zu kauen.
Das Buch ist fesselnd, ohne Frage. Es fasziniert mich, wie sich Jack London in die Sicht eines Wolfes hineinversetzt. Nun fragt sich allerdings, in wie weit sich ein Mensch dazu bemächtigt fühlen darf, sich in ein anderes Lebewesen hineinzuversetzen. Natürlich darf man Londons Beschreibungen nicht für bare Münze nehmen. Aber dennoch sind seine "Verhaltensstudien" durchaus interessant, vor allem in Anbetracht dessen, dass er das meiste Beschriebene - wenn auch in abgewandelter Form - selbst erlebt hat.
Negativ aufgefallen sind mir die häufigen Wort- bzw. Phrasenwiederholungen. Ich weiß nicht, wie oft die Redewendung "der Lehm, aus dem er geformt war" in Hinsicht auf Wolfsblut Charakter vorkam. Ein anderes Beispiel ist das Wort "gravitätisch". Das kommt im letzten Kapitel (und nur im letzten Kapitel!) insgesamt 5 Mal vor. Solcherlei Wiederholungen, so unbedeutend sie auch sein mögen, empfand ich beim Lesen als äußerst störend.
Mit dem Schluss - auf den ich nicht großartig eingehen will - bin ich auch recht unzufrieden. Ich hätte mir etwas Realitätsnäheres, ja, Glaubwürdigeres gewünscht.
Im Großen und Ganzen ist Wolfsblut schon eine sehr rührende Geschichte, und bis auf die oben genannten Mägel (die vielleicht auch nur in meiner Sicht der Dinge als solche bezeichnet werden können), ist "Wolfsblut" ein empfehlenswertes Buch. Nicht nur für Tierliebhaber und Freunde von Abenteuergeschichten, sondern auch für all jene, die die Welt mal aus einer ganz anderen Sicht erleben wollen.