Der fremde Blick – Herta Müller

  • oder Das Leben ist ein Furz in der Laterne


    Verlag: Wallstein
    34 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Der 'Fremde Blick' ist kein literarisches Merkmal, er entsteht vielmehr durch Überwachung und Verfolgung in einem totalitären Staat. Herta Müller erzählt eindringlich, wie sich ihr 'Fremder Blick' unter der Diktatur Ceausescus in Rumänien entwickelte, und wie sie ihn bei ihrer Auswanderung nach Deutschland unweigerlich mitbringen mußte.


    Über die Autorin:
    Herta Müller, 1953 in Nitzkydorf/Rumänien geboren, lebt seit 1987 als Schriftstellerin in Berlin. Bei Hanser erschienen Der König verneigt sich und tötet (2003), Die blassen Herren mit den Mokkatassen (2005), Herztier (Neuausgabe, 2007), Der Fuchs war damals schon der Jäger (Neuausgabe, 2009) und zuletzt Atemschaukel (2009). Für ihre Werke wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sie ist die Literaturnobelpreisträgerin 2009.


    Meine Meinung:
    Dieser essayistisch angelegte Text stellt praktisch ein Bindestück in Herta Müllers Werk dar. Wie in anderen Essays (z.B. Der König verneigt sich und tötet) nimmt die Autorin einen Satz der Öffentlichkeit in eine genaueren Untersuchung. Der fremde Blick! Sie erläutert, warum sie den „fremden Blick“ schon aus der Vergangenheit mitgebracht hat. Er ist nicht literarisch zu verstehen. Er stammt aus Erlebnissen der Vergangenheit. Als Beispiele erzählt sie von den Verhören und die Bespitzelung durch die Securitate, die sie in Rumänien ertragen musste. Diese Passagen sind nahe dem Roman „Heute wäre ich mir lieber nicht begegnet“. Dann berichtet sie von ihrer Mutter und deren Schweigen über die Zeit in russischen Lagern. Ein Thema, dass zu „Atemschaukel“ führte. Zwischen den Seiten befinden sich einige von Herta Müllers berühmten Collagen. Aus Zeitungen ausgeschnittene Worte, die neu zusammengelegt Gedichte ergeben. Ihr Buch „Die blassen Herren mit den Mokkatassen“ besteht nur aus solchen Collagen.


    In der Summe ist dieses Buch von nur 32 Seiten ein guter Appetitmacher auf Bücher von Herta Müller. Der Kenner des Werkes erkennt Zusammenhänge, die Einsteiger finden leicht den Weg in Herta Müllers Sprachwelt.

  • Ja, ich mag den Wallsteinverlag auch. Nur Herta Müller nicht so. Ich weiß, sie ist hochgelobt und alles, aber mir gefällt ihr Schreibstil einfach nicht. Ist mir zu "trocken" und nicht emotional genug, für die Themen, über die sie schreibt...