'Exodus' - 1. Buch

  • Diese "Geschichten in der Geschichte" von Karen und Dov finde ich auch sehr eindringlich erzählt.
    Vor allem die von Dov, wenn mir da der Autor die nackten Zahlen rund um Treblinka und Auschwitz um die Ohren schmeißt, das fand ich richtig hart zu lesen.
    Dabei ust mir auch bewusst geworden, dass ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht habe, was mit den KZ-Überlebenden nach der Befreiung passiert ist, die Vorstellung, dass die noch ewig im Lager geblieben sind, weil sie nirgends hinkonnten und völlig sich selbst überlassen waren, finde ich auch ganz schön grauenhaft.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    ... was mit den KZ-Überlebenden nach der Befreiung passiert ist, die Vorstellung, dass die noch ewig im Lager geblieben sind, weil sie nirgends hinkonnten und völlig sich selbst überlassen waren, finde ich auch ganz schön grauenhaft.


    :write
    Aber was ich überhaupt nicht verstehe, ist, dass man die, die Hitlers KZs überlebt haben, erneut in Lager steckte. Hallo? Einzige Erklärung, dass man damals noch nicht so durch die Medien informiert wurde. Obwohl... es heisst ja, dass noch während des Dritten Reiches die Lager im Ausland bekannt waren - und nichts unternommen wurde. Naja, und der nächste Gedanke ist, dass wir heute wissen, wo manche Flüchtlinge herkommen - und sie trotzdem elendiglich vor Italiens Küsten ersaufen lassen.
    Ich glaube, ich stelle mein Kopfkino für heute besser aus.
    Aber genau deshalb finde ich dieses Buch so wichtig. Es rechtfertigt zwar nicht automatisch alles, was ich heute an Israels Handlungen missbillige, aber es erklärt vieles, finde ich.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich kann Zwergins Post nur so unterschreiben. Das Buch lebt von den persönlichen Schicksalen. Dovs Geschichte hat mich auch stark berührt. Dass viele erst eimal im KZ blieben bzw. dorthin zurückkehrten war mir vorher auch nicht so bewusst gewesen. Man hört und liest ja doch nur von den Befreiungen und dann fehlen aber immer die Informationen zu dem, was danach geschah. Es stand zwar in einem etwas anderen Zusammenhang , trifft es sicher aber trotzdem; an eiener Stelle sagten man in etwa "Uns will ja keiner". Das wird wohl den Kern ziemlich treffen. Die Befreier hatten ihr Werk vollbracht, nun sollen die Überlebenden ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Die Juden waren bei allen wenig geschätzt.


    In meinem Regal steht das Buch "Verfolgt und Auserwählt. Die lange Geschichte des Antisemitismus". Das sollte ich mir vielleicht doch einmal zu Gemüte führen.

  • Vielleicht haben einige Eulen ja nach Abschluss dieses Buches Interesse an dem unten verlinkten Buch. Den jüngeren Eulen sei erläutert, dass dieser Roman in den 80'Jahren als Vierteiler im TV lief und weltweit Aufsehen erregte. Er blieb nicht unangefochten, die Kritiker waren sich jedoch weitgehend einig, dass die "Gesichter", die hier statt der nüchternen Zahlen aus den Geschichtsbüchern präsentiert wurden, dem "Otto Normalverbraucher" erstmals einen persönlichen Bezug zu diesem Thema ermöglichten.
    An der jüdischen Familie Weiss (als nichtjüdische Schwiegertochter die erste große Rolle von Meryl Streep) und der mit ihr bekannten Familie Dorf (Vater Weiss, ein Arzt, war einst der Hausarzt, bis er keine nichtjüdischen Patienten mehr behandeln durfte bzw den "rassereinen Ariern" in ihrem eigenen Interesse nahegelegt wurde, keine "Untermenschen" mehr aufzusuchen) erzählt Gerald Green anschaulich, wie sich von ersten Unannehmlichkeiten bis hin zur Katastrophe die "Endlösung" entwickelte.
    Möglicherweise könnten wir - offiziell oder unter "Ich lese gerade" - eine neue Leserunde starten. Ich meine sogar, dazu irgendwann irgendwo hier irgendwas gelesen zu haben. Zeitlich könnten wir ebenso flexibel sein wie hier bei Exodus.
    RDIT ergänzt den link zur hiesigen Rezi:
    Holocaust- Gerald Green
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • So, den ersten Abschnitt habe ich dann auch endlich mal beendet.
    Ich finde das Buch sehr interessant zu lesen, allerdings fehlt mir immer noch der richtige Sympathieträger zum mitfiebern, so dass ich öfters zu einem anderen LR-Buch greife und hier nur sehr langsam voran komme, ich bleibe aber auf jeden Fall dabei!

  • Zitat

    Original von Zwergin
    So, den ersten Abschnitt habe ich dann auch endlich mal beendet.
    Ich finde das Buch sehr interessant zu lesen, allerdings fehlt mir immer noch der richtige Sympathieträger zum mitfiebern, so dass ich öfters zu einem anderen LR-Buch greife und hier nur sehr langsam voran komme, ich bleibe aber auf jeden Fall dabei!


    Geht mir exakt genauso, ich finde es auch sehr spannend, aber ich bin sehr langsam. Mir fehlen noch 60 Seiten im ersten Buch, aber ich bin auf jeden Fall noch dabei, auch wenn ich nicht viel schreiben kann im Moment. :wave